Flüchtlinge wollen nicht nach Kambodscha

Flüchtlingslager auf NauruIn einem kürzlich mit Australien geschlossenen Vertrag hat sich die kambodschanische Regierung verpflichtet, eine nicht genau bezifferte Zahl an Flüchtlingen aufzunehmen. Dafür hat Australien eine Zahlung von 35 Millionen U.S. Dollar zugesagt. Zurzeit befinden sich die Flüchtlinge noch auf Nauru, einem kleinen Inselstaat, welcher bis 1968 zu Australien gehörte. Einer der Orte, wo die australische Regierung unerwünschte Asylsuchende in einem Flüchtlingslager unterbringt.

Nun sollen die Flüchtlinge nach Kambodscha abgeschoben werden, dem ärmsten Land Südostasiens. Darüber empörten sich nicht nur die Weltöffentlichkeit und die kambodschanische Bevölkerung, sondern auch die Flüchtlinge selber. Als diese nun von dem Handel zwischen Kambodscha und Australien erfuhren, brachen direkt Proteste unter den Flüchtlingen auf Nauru aus. Es soll sogar einige Selbstmordversuche und Selbstverstümmelungen gegeben haben.

Darunter ein Mädchen, welches Waschpulver gegessen hat, bis sie Blut erbrach und in einem australischen Krankenhaus behandelt werden musste. Weiterhin wird von einem Mann berichtet, der sich selber die Kehle durchgeschnitten hat, über dessen Schicksal jedoch bisher nichts weiter bekannt ist. Fünf Flüchtlinge, darunter 4 Minderjährige sollen sich nach der Ankündigung, das sie nach Kambodscha abgeschoben werden, aus Protest glatt die Lippen zugenäht haben.

Die australische Regierung hatte den Asylsuchenden die Nachricht per Video übermittelt. Darin wurden sie vor die Wahl gestellt entweder nach Kambodscha zu gehen oder aber noch fünf Jahre im Flüchtlingslager zu verbringen, eine Aufenthaltserlaubnis für Australien würden sie jedoch auf keinen Fall bekommen. Letzten Monat sollen sich noch 1233 Asylsuchende im Flüchtlingslager auf Nauru befunden haben. Von Augenzeugen wird berichtet, dass die Zustände dort mit denen in einem Konzentrationslager vergleichbar seien.

Nun sucht man in Phnom Penh und in der Provinz Sihanoukville nach geeigneten Unterbringungsmöglichkeiten für die Flüchtlinge. Von der kambodschanischen Regierung hieß es dazu, das man die Leute nur am Anfang zusammen belassen will, später sollen sie dann getrennt und in die kambodschanische Bevölkerung integriert werden.

Quelle unter anderem: http://www.phnompenhpost.com/national/deal-worrying-refugees

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