Flotter Kurzkritik-Dreier Teil 1 – Hangover II

Auftakt zu meiner Kruzkritiktrilogie bildet der Film Hangover II.
Und die mathematische Gleichung für diesen Film lautet:

Hangover II = Hangover – Las Vegas + Bangkok

Ich mag Hangover. Drei irrwitzige Typen erleben eine Odyssee der Schwachsinnigkeiten im Glücksspielerparadies Las Vegas. Eine Komödie, die aufgrund seiner Einfälle überraschte, witzig und spritzig daherkam und gefiel. Kein Wunder, dass ein Sequel geplant wurde.

Normalerweise sollte ein Sequel eine Geschichte mit altbekannten Charakteren oder eine Fortführung der alten Geschichte erzählen. Hangover II bricht mit diesem Gesetz und präsentiert uns eher eine Art Remake mit Sequel Anleihen.

Hangover II beginnt knapp zwei Jahre nach dem Vorgänger, auch hier heiratet einer aus dem „Wolfsrudel“ und auch hier wird ein Junggesellenabschied vor dem Fest zum Fiasko. Die drei bekannten Chaoten wachen verkatert in einer Absteige in Bangkok auf und haben eben jenen den Schwager verloren. Also nicht den Bräutigam, der ist selbst einer der Chaoten.
Und schon der Anfang lässt erahnen, was der Film zu bieten hat. Eine remasterte Fassung des Erstlings.
Dies wäre nicht so schlimm, denn auch diesmal ist der Film gut, wenn da nicht ständig die Parallelen zu Hangover auftauchen. Nahezu jeder kleinste Twist des Drehbuchs, die Art der Geschichtspräsentation – alles ist stupide abgekupfert. Während man den Chaoten im Erstling gebannt zugeschaut hat und durch ihre Erlebnisse von der simplen Auflösung des Aufenthaltsortes des Bräutigams abgelenkt wird, klappt dies bei Hangover II nicht. Hier erkennt man früh als Kenner der alten Geschichte, wo der Hase langläuft bzw. der Schwager steckt.

Dazu kommen noch zwei Kleinigkeiten:
Da wäre zum Beispiel einer der wenigen Neucasts Paul Giamatti. Seine Rolle ist zu winzig, um hervorzustechen und zu klein, um ein Cameo zu sein (wie zum Beispiel der erneute Auftritt von Mike Tyson). Erwähnter Tyson hatte im Erstling mehr Screentime, als Giamatti hier. Schade, denn da bekam der Cast echt qualitativen Zuwachs.
Am wichtigesten ist allerdings Punkt 2 – der Humor. Dieser ist nämlich erstaunlicherweise das einzig konstante Element des Erstlings, der ausgetauscht wurde. Versteht mich nicht falsch, Hangover II ist lustig. Aber auf derbe, verdorbene Art. Und solcher Humor rettet sich nicht in eine zweite Runde. Hangover habe ich z.B. bereits viermal gesehen! Und das wird bei Hangover II anders sein.

Fazit: Die Kritik klingt jetzt negativer, als der Film eigentlich ist. Am allerbesten wird man von dem Film unterhalten, wenn man den Vorgänger nicht kennt. Denn dann kann er auch überraschen. Alle Anderen haben den Film über ein permanentes Deja-Vu. Und aus Matrix wissen wir, das Deja-vus nichts Gutes bringen…


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