Tag 15
Das war es also in St. Petersburg. Eine Woche Old Historic District, eine Woche in dieser sehr schönen und coolen Stadt. Eine Stadt voller Kunst und Kultur und zusätzlich noch zwischen Tampa Bay und Golf von Mexico. Eine Kombination, die es so nur einmal gibt. Eine Stadt, in der es zu leben lohnt. Scheint es uns jedenfalls, denn hier herrscht trotz des Aufbruchs eine angenehme Ruhe im Vergleich zu den Städten an der Ostküste Floridas. Besonders unser „Kiez“ hat die Ruhe weg. Hier, etwa 15 bis 20 Minuten Fußweg von Downtown entfernt, hört man die Vögel zwitschern und ab und an einen Helikopter, der seine Touri-Runden über Bay und TriCity (St. Pete, Clearwater + Tampa) dreht. Was hier besonders auffällt: die alten Häuser im typischen Stil der Südstaaten haben ihre Terrassen zur Straße hin. Tim, der im Café nebenan gut geröstete Bohnen von Fairtradekaffees unters Volk bringt, weiß, was es damit auf sich hat: „Früher war es eine Art Schutz. Man konnte von der Terrasse aus sehen, wer kommt: Freund oder Feind? Bekannt oder fremd? Auch entstand so ein Gemeinschaftsgefühl mit Nachbarn, da sich alle immer sehen konnten“, erzählt Tim während er mir meinen Kaffee in meine Mug (nach drei Tagen habe ich bereits eine „Stammtasse“) gießt.
„Heute dagegen sitzt man wieder gern zur Straße hin und nutzt das, um vorbeikommende Nachbarn einzuladen. Man schwatzt, klatscht über andere Nachbarn, das Wetter oder die Politik und trinkt etwas. So entstehen teils wichtige Momente im Leben, die es mit Terrassen hinterm Haus nie gegeben hätte.“ Ich höre Tim zu und denke dabei an so manch Deutschen, dessen Zaun zum Nachbarn nicht hoch genug sein kann und an all die Terrassen hinter den Häusern, damit man seine Ruhe hat. A Neighborhood of Colonial and Palm Trees, schrieb passend die New York Times.
St. Petersburg also, ich denke, wir kommen wieder. Nun aber heißt es Abschied nehmen. Die letzten Tage hier in Florida brechen an und heute geht es mit dem Mietwagen an die Ostküste Floridas. Dort kommen wir am frühen Nachmittag an. Im Hotel fragen wir nach dem besten Strand: Jensen Beach. Nichts wie hin. Der Strand ist wild und schön aber heute dermaßen stürmisch, dass es uns den Sand und das Salz in die Augen treibt. Wir brechen ab und verbringen den Abend am Pool und auf dem Zimmer mit einem Caesar Salad vom Lieferservice und unserem wahrscheinlich letzten (für 2018) gerade erworbenen Zwölf-Pack Sam Adams Octoberfest.
Bisher gefahrene Kilometer: 2143
Gelaufen (inkl. New York): 101 km
Unterkunft: Days Inn Fort Pierce
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