Florence And The Machine
„How Big, How Blue, How Beautiful“
(Island)
Der Küchenpsychologe in uns allen wollte natürlich schon lange vorher geahnt haben, dass das nicht gut gehen konnte: Zwei Studioalben hatte Florence Welch zusammen mit ihrer Band bislang eingespielt, beide, also “Lungs” und “Ceremonials”, randvoll gefüllt mit unglaublicher Intensität und maximalem Drama. Die Frau brannte ganz offensichtlich für ihre Profession wie es nur wenigen gelingt und konnte zudem diese bewundernswerte Leidenschaft live und auf Konserve gleichermaßen glaubwürdig umsetzen. Dann der jähe Zusammenbruch, Auszeit, Alkoholprobleme – keine Seltenheit, kein Wunder. Dass die gebürtige Londonerin aber nun knappe zwei Jahre nach “Say My Name”, ihrer Kollaboration mit Calvin Harris, schon wieder im Rampenlicht steht und mit “How Big, How Blue…” ein Kraftpaket gleicher Güte gestemmt hat, freut denFan, macht aber auch ein wenig nachdenklich. Denn wer ihr drittes Werk hört und sich erste Livetermine wie das Coachella vor einigen Wochen anschaut, der wird erkennen, dass für diese Frau offenbar halbe Sachen oder Schonung nicht zählen.
Sei’s drum, der aktuellen Platte hat die ungebrochene Power zumindest nicht geschadet. Mit neuem Produzenten (Markus Dravs betreute mit Coldplay, Arcade Fire und Björk durchaus schon das gehobene Classement) und alten Stärken liefert Welch wieder ein dicht gepackten Energiemix aus Soul, Wave, Rock und Pop. Wie Paul Epworth zuvor, der diesmal nur für den Abschluß “Mother” zuständig war, baut und schichtet auch Dravs alles, was klassisches Orchester und modernes Equipment hergeben, um das Wertvollste, was die Frau zu bieten hat: ihre Stimme. Druckvoll, dunkel, wandelbar, Welchs Gesang läßt keinerlei Abnutzung erkennen, noch immer bietet sie von einschmeichelndem Flüstern bis zum wütenden Geschrei alles auf, was die Palette zu bieten hat, noch immer ist diese Stimme das verlässlichste Abbild ihrer Seele, präzise, anrührend, erschütternd. Selten einmal, dass sie ihr wie bei “Long And Lost” eine kleine Regenerationspause gönnt – eher treibt sie sie für “What Kind Of Man”, “Delilah” oder “Third Eye” an die Grenzen der Belastbarkeit.
Dass Will Gregory, Tastenmann bei Goldfrapp, sämtliche Bläser-Sektionen des Albums eingesteuert hat, war keine falsche Entscheidung, die Klangvielfalt ergänzt wunderbar das sonstige Instrumentarium und besonders bei “Queen Of Peace”, neben den bekannten Singleauskopplungen einer der heimlichen Höhepunkt der Platte, gibt das Blech dem Song eine frische, beschwingte Note. Florence Welch hat sich, mit welchem Produzenten auch immer, stets für die Gratwanderung zwischen massenkompatiblem Breitwandsound und ausgefallener, düster inszenierter Indiekulisse interessiert und auch wenn das Cover etwas anderes erzählen will – es geht auf Platte Nummer drei munter so weiter. Nicht alles gelingt, manchmal läßt der Durchschnitt grüßen und die satten Riffs von “What Kind Of Man” machen noch kein “Kiss With A Fist” aus frühen Tagen. Die Fülle an Melodien, Ideen, potentiellen Hits ist dennoch frappierend und macht auch diesmal Eindruck. Hoffentlich nicht auf ihre eigenen Kosten … http://florenceandthemachine.net/
„How Big, How Blue, How Beautiful“
(Island)
Der Küchenpsychologe in uns allen wollte natürlich schon lange vorher geahnt haben, dass das nicht gut gehen konnte: Zwei Studioalben hatte Florence Welch zusammen mit ihrer Band bislang eingespielt, beide, also “Lungs” und “Ceremonials”, randvoll gefüllt mit unglaublicher Intensität und maximalem Drama. Die Frau brannte ganz offensichtlich für ihre Profession wie es nur wenigen gelingt und konnte zudem diese bewundernswerte Leidenschaft live und auf Konserve gleichermaßen glaubwürdig umsetzen. Dann der jähe Zusammenbruch, Auszeit, Alkoholprobleme – keine Seltenheit, kein Wunder. Dass die gebürtige Londonerin aber nun knappe zwei Jahre nach “Say My Name”, ihrer Kollaboration mit Calvin Harris, schon wieder im Rampenlicht steht und mit “How Big, How Blue…” ein Kraftpaket gleicher Güte gestemmt hat, freut denFan, macht aber auch ein wenig nachdenklich. Denn wer ihr drittes Werk hört und sich erste Livetermine wie das Coachella vor einigen Wochen anschaut, der wird erkennen, dass für diese Frau offenbar halbe Sachen oder Schonung nicht zählen.
Sei’s drum, der aktuellen Platte hat die ungebrochene Power zumindest nicht geschadet. Mit neuem Produzenten (Markus Dravs betreute mit Coldplay, Arcade Fire und Björk durchaus schon das gehobene Classement) und alten Stärken liefert Welch wieder ein dicht gepackten Energiemix aus Soul, Wave, Rock und Pop. Wie Paul Epworth zuvor, der diesmal nur für den Abschluß “Mother” zuständig war, baut und schichtet auch Dravs alles, was klassisches Orchester und modernes Equipment hergeben, um das Wertvollste, was die Frau zu bieten hat: ihre Stimme. Druckvoll, dunkel, wandelbar, Welchs Gesang läßt keinerlei Abnutzung erkennen, noch immer bietet sie von einschmeichelndem Flüstern bis zum wütenden Geschrei alles auf, was die Palette zu bieten hat, noch immer ist diese Stimme das verlässlichste Abbild ihrer Seele, präzise, anrührend, erschütternd. Selten einmal, dass sie ihr wie bei “Long And Lost” eine kleine Regenerationspause gönnt – eher treibt sie sie für “What Kind Of Man”, “Delilah” oder “Third Eye” an die Grenzen der Belastbarkeit.
Dass Will Gregory, Tastenmann bei Goldfrapp, sämtliche Bläser-Sektionen des Albums eingesteuert hat, war keine falsche Entscheidung, die Klangvielfalt ergänzt wunderbar das sonstige Instrumentarium und besonders bei “Queen Of Peace”, neben den bekannten Singleauskopplungen einer der heimlichen Höhepunkt der Platte, gibt das Blech dem Song eine frische, beschwingte Note. Florence Welch hat sich, mit welchem Produzenten auch immer, stets für die Gratwanderung zwischen massenkompatiblem Breitwandsound und ausgefallener, düster inszenierter Indiekulisse interessiert und auch wenn das Cover etwas anderes erzählen will – es geht auf Platte Nummer drei munter so weiter. Nicht alles gelingt, manchmal läßt der Durchschnitt grüßen und die satten Riffs von “What Kind Of Man” machen noch kein “Kiss With A Fist” aus frühen Tagen. Die Fülle an Melodien, Ideen, potentiellen Hits ist dennoch frappierend und macht auch diesmal Eindruck. Hoffentlich nicht auf ihre eigenen Kosten … http://florenceandthemachine.net/