Jeder kennt sie, jeder hasst sie (zumindest die Mehrzahl). Sie sind vorwiegend ein deutsches Phänomen und an Kitsch kaum zu übertreffen. Worum es geht? Um Untertitel - natürlich. Im Jugendbuchbereich sind die grauenhaften Phrasen kaum mehr wegzudenken - heißt doch jede Reihe und jede Liebe "unsterblich", "ewig" oder "grenzenlos". Es ist, als müssten die deutschen Verlage ihren Bücher einen Stempel aufdrücken, der jedem Leser schamlos unter die Nase reibt, dass es eine Liebesgeschichte gibt, damit auch ja jeder rosarotbebrillter Liebesschnulzenleser nicht an dem Buch vorbeikommt. Dass die Liebe dabei nicht immer eine große Rolle spielt, scheint größtenteils schon fast egal zu sein. Aber es ist nicht immer die Liebe, oft sind es auch ganz banale Zusätze, die man sich ganz einfach hätte sparen können und die nur dort stehen, um Lücken zu füllen oder blöd auszusehen. Natürlich sind Untertitel nicht immer schlecht und gerade in letzter Zeit kommt es mir so vor, als würden die unliebsamen Anhängsel ein wenig vertrieben, aber prinzipiell sieht man sie immer noch viel zu oft. In meinem heutigen Flop Five* geht es jedenfalls um dieses Phänomen und ich präsentiere euch meine Flop Five der grausamsten Buchuntertitel! Merke: Es geht einzig und allein um die Untertitel im Bezug auf das Flop, nicht um den Inhalt des Buches.
Brennende Herzen kennt man zu Genüge aus der deutschen Schlagerszene, wo gerne mal ein Herz lichterloh brennt oder in Flammen aufgeht - wir kennen das alle, die Leidenschaft halt. Was ein solch metaphorisch kitschiger Untertitel jedoch auf einem Buch zu suchen hat, in dem es um Zombies, Tod und Verderben geht und das eine mehr kleine als große Liebesgeschichte zu bieten hat, erschließt sich mir nicht wirklich. Herzklopfen? Ja, aber sicherlich nicht, weil es so romantisch zur Sache ging. Was hat man sich nur bei diesem Untertitel gedacht? Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses kitschige Statement so manchen Leser verschreckt hat!
Brennende Herzen, brennende Lippen...Was liegt da näher als "Brennender Kuss"? Das dachte man sich wohl auch im Verlag und verpasste dem Buch diesen grausigen Untertitel, den man fast verdecken will, weil er so unangenehm kitschig ist. Die große Frage, die sich dazu stellt, ist natürlich: Repräsentiert dieser Untertitel die Stimmung des Buches oder überhaupt irgendeinen wichtigen Aspekt? Nö, eigentlich nicht. Brennender Kuss würde prinzipiell auf jedes Liebesgeschichtenbuch passen und ist somit einfach nur unnötig und ein Lückenfüller, den dieses Buch nicht nötig gehabt hätte.
Das ist dann wohl mal wieder ein Fall von "Wir wissen nicht, wie wir dieses Buch nennen sollen, deswegen denken wir uns einen total allgemeinen und kitschigen Untertitel aus, der alle Liebesschnulzenfans dazu bringt, dieses Buch zu kaufen". Herrlich und so unnötig. "Noah & Echo" ist zwar auch nicht unbedingt der kreativste Titel der Welt, aber er hätte mir völlig gereicht und mich trotzdem noch irgendwie neugierig gemacht. Das obligatorische "Liebe kennt keine Grenzen" wirkt hölzern, kitschig und einfach nur grausam.
Was haltet ihr von meinem Flop Five und findet ihr die deutschen Untertitel teilweise auch so grausig? Was ist euer persönliches Untertitelflop?