Flop des Monat April: Insurgent


Flop des Monat April: Insurgent Ehrlich gesagt ist es etwas fies, dieses Buch als Flop des Monats zu wählen. Immerhin war mir bewusst, worauf ich mich einlasse. Nachdem im letzten Jahr der erste Band der "Divergent"-Reihe so gnadenlos gehyped wurde, hatte ich mir ja vorschnell beide bis dahin erschienenen Bände zugelegt.Wir erinnern uns.Nachdem mich der erste Band dann so enttäuscht hat, ist "Insurgent" (auf deutsch: "Die Bestimmung - Tödliche Wahrheit") erstmal in der Versenkung verschwunden. Nun  hatte ich ja allerdings schon einmal die Erfahrung gemacht, dass der zweite Band einer Teenie-Dystopien-Reihe wesentlich besser sein kann als der Erste. Und da ich - nennen wir die Dinge beim Namen - mal wieder Lust auf unkomplizierte Spannung hatte, die mein Hirn nicht über Gebühr strapaziert, fiel die Wahl denn doch auf Veronica Roths zweiten Teil. Schade.
Die Geschichte knüpft nahtlos da an, wo der erste Band aufhört -mitten im Gemetzel. Tris, die in einem Land aufgewachsen ist, in dem alle 16 jährigen in eine der 5 besehenden Fraktionen aufgeteilt werden (Ferox – die Mutigen, Candor – die Ehrlichen, Amite – die Harmoniebedürftigen, Altruan – die Aufopferungsvollen und die Ken – die Wissebgierigen) hat gerade beide Eltern verloren und ihren besten Freund erschossen, der von einer Simulation gesteuert wurde und sonst sie umgebracht hätte. Deshalb ist sie jetzt traumatisiert und kann keine Waffe mehr anfassen. Und obwohl dieses Trauma ein großes Thema im Buch ist, nehme ich es ihr einfach nicht ab. Es kommt mir jedes mal vor, als würde die Autorin einen Weg suchen, ihre Hauptfigur ein bisschen tiefgründiger darzustellen. Aber es gelingt ihr einfach nicht. Selten haben mich die Charaktere eines Buches dermaßen kalt gelassen. Ich konnte, wie schon im ersten Band, überhaupt keine Beziehung zu Tris aufbauen, und glaube langsam, die Autorin konnte es auch nicht. Veronica Roth möchte ihre 16-jährige  Hauptfigur gerne zur Heldin machen und bedient sich dafür altbewährter Charaktereigenschaften, nach denen momentan in Jugendbüchern scheinbar Helden gemacht werden: Tris soll unerschrocken sein, die Schwächeren verteidigen, notfalls für ihre Ideale ihr Leben hergeben, vollkommen sebstlos sein, ein Vorbild für alle, sich ihrer Rolle aber niemals bewusst werden. Das ist ein bisschen viel verlangt und funktioniert nur ganz selten.
Hier funktioniert es gar nicht. Tris rennt stur von einer Schießerei in die nächste und beweist hierbei, trotz angeblich überdurchschnittlicher Intelligenz, nicht besonders viel Scharfsinn. Wie schon  das Ende von Band eins ist auch dieses Buch hauptsächlich von Gewalt geprägt. Dabei werden Gewaltszenen nicht benutzt, um einen Punkt zu unterstreichen - sie sind das Statement des Buches. Dermaßen unüberlegt eingesetzt, gehen selbst die Todesszenen naher Freunde schon nach kurzer Zeit dem Leser nicht mehr besonders nahe – und bald sterben die Figuren sowieso so schnell, das man gar nicht mehr mitbekommt, wer nun eigentlich wer ist.
Auch die Liebesgeschichte zwischen Tris und Four ist nicht wirklich glaubwürdig, deshalb bleibt auch irgendwie bei mir der gewünschte Effekt aus, wenn sie ständig ihre Leben füreinander aufs Spiel setzen. Das komplizierte Verhältnis, das Four zu seinen Eltern hat, bringt ein bisschen Tiefe in die Sache. Den Twist mit Fours Mutter, die plötzlich auftaucht, fand ich ganz gelungen, auch wenn die Autorin hier zu wenig in die Tiefe geht, um die Geschichte etwas komplexer zu machen. Auch das Ende des Buches, das wohl als große Sensation gedacht war (es löst auf, welches große Geheimnis die ganze Zeit verteidigt werden sollte), war eher  eine Enttäuschung. Vielleicht habe ich die Tragweite der Konsequenzen noch nicht verstanden, die sich aus dieser Information ergeben sollen, aber sie lässt mich jetzt nicht voller Spannung auf dem letzten Teil der Trilogie warten.
Fazit: Die Idee der Geschichte ist, dass die Fraktionen miteinander Krieg führen, wobei die Menschen durch „Gedankensteuerung“ (gesteuert von den Ken) quasi zu willenlosen Maschinen gemacht werden. Die Idee mit den Fraktionen und der Gedankenmanipulation finde ich eigentlich ziemlich originell, leider betrachtet die Autorin (die selbst auf dem Gebiet der Angstforschung arbeitet) das ganze eher aus einem wissenschaftlich distanzierten Standpunkt und schafft es nicht, ihre Figuren mit authentischen Gefühlen auszustatten. Dadurch wirkt die Geschichte auf dem Höhepunkt nicht wie eine komplexe Dystopie, sonder eher wie ein Zombie-Apokalypse-Splatter-Movie, mit leicht psychologischem Einschlag. Hat mich, wie schon Band 1, ziemlich kalt gelassen.


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