Flirten und Dating in Japan - 2. Teil -

Flirten und Dating in Japan - 2. Teil -
Mein Leben in Singapur
Nun, wo war ich stehengeblieben? Ach ja, richtig, Sato-San verabschiedete mich mit einer Einladung zum Abendessen am Taxi Stand und ich nahm an. Wir verabredeten uns für 8 Uhr Abends, Treffpunkt Takashimaya Taxistand. 30 Minuten später bog mein Taxi in den Braemar Drive in Serangoon Garden ein. Jeder Singapuri kennt Serangoon Garden und den berühmten Hawker Chomp Chomp. An Wochenenden stürmen Massen von Besuchern Chomp Chomp um hier billig die authentische Küche Singapurs zu genießen. Von Roti Prata (indisch) über Fisch-Kopf-Curry (indisch), Chai tao kway (fried carrot cake - singapuri), Zuckerrohr Saft, gegrillter Rochen bis hin zu Laksa, na ja alles was das lokale Herz begehrt. Kaum ein Tourist verläuft sich in diese Gegend. Chomp Chomp (http://www.flyingfourchette.com/2011/10/10/chomp-chomp-food-centre-singapore/) hat seinen eigenen Charakter beibehalten und hier sitzt man dicht an dicht jeden Abend in einer Atmosphäre, die schwer zu beschreiben ist. Das originale Singapur.
Flirten und Dating in Japan - 2. Teil -
Zur Vorgeschichte in Singapur
Als ich vor den Scherben meiner Ehe stand mußte ich mich entscheiden, wie es weiterging. Wir lebten schon 4 Jahre in Singapur, allerdings in einem Expat Cocoon.  Für mich war es klar, dass ich nach Deutschland zurück gehe, doch jede Telefondiskussion mit meiner Familie in Deutschland brachte die Realität einer alleinerziehenden Mutter immer mehr an den Tag. Fragen der Betreuung und Organisation des Alltags, wo werde ich arbeiten und wohnen? Mir wurde bewußt, dass Singapur einem alleinerziehenden Elternteil mehr Optionen bot. Ich konnte Dinge wie Betreuung, Wohnen, Essensversorgung, gute Schulen, medizinische Versorgung und Sicherheit sofort aus meinem Sorgenkatalog streichen. Das Einzigste was fehlte war Arbeit und darüber machte ich mir keine Gedanken, denn ich war der Hauptverdiener in Deutschland in meiner Ehe gewesen. In den folgenden Jahren baute ich ein Nest für meine Mäuse.  Die Grundvoraussetzungen waren gegeben, eine Arbeitsstelle, ein Haus, viele Freunde, billiges Essen, eine Haushaltshilfe und ganz liebe Nachbarn, ein Spielplatz in der Nähe sowie gute Schulen in der Umgebung und so gut wie keine Kriminalität.   Was wollte ich mehr? Jeden Morgen wurde mein Großer direkt an unserer Hauseinfahrt abgeholt und Mittags wieder zurück gebracht. Am Tor empfing ich ihn oder Sophie wartete, wenn ich nicht da war. Mein Großer, damals 7 Jahre alt ging auf die St. Gabriel Schule, eine katholische Jungen Schule. Mein Kleiner ging in den katholischen Kindergarten der gleich um die Ecke war. Ich brachte ihn jeden Morgen mit dem Fahrrad dorthin, bevor ich zur Arbeit fuhr und Mittags wurde er von Sophie abgeholt. Danach trafen sich alle Kinder aus der Nachbarschaft auf dem Spielplatz.Natürlich war nicht alles positiv, es gab auch Nachteile, die Mentalität in Singapur ist grundverschieden zu Europa. Gingen wir Abends essen, konnte man sich den Fisch aus dem Aquarium aussuchen, den, den man später auf dem Teller hatte. Als der Film Nemo im Kino erschien quietschten die Kinder immer vor entsetzten, wenn sich jemand den Fisch im Aquarium aussuchte.Gingen die Lütten morgens mit Sophie auf den Frischmarkt, hingen dort die Enten und Hühner im kompletten Outfit am Hals aufgehängt. Das sind Sachen die man in Deutschland nicht erlebt. Alles hat seine Vor- und Nachteile.Alltägliches in Serangoon Garden
Mein Taxi hielt vor dem Haus, ich stieg aus und holte meine große Golftasche aus dem Kofferraum. Schnell lief ich ins Haus und zog mich um, um dann gleich zum Spielplatz zu laufen. Dort warteten meine Kinder schon auf mich und mit lauten Geschrei und den neuesten Geschichten wurde ich empfangen: "Sachi hat Lena einen Käfer auf den Kopf gelegt!" Lena war eine kleine Panjabi mit einem Handicap, ein Bein war kürzer wie das Andere und sie trug einen Spezialschuh an einem Fuß. Ihre kleine Schwester Shani war ihr Schatten und immer um sie herum. Der Spielplatz beherbergte fast ausschließlich Panjabi Familien und ein paar Chinesen. Jeden Morgen und Abend war hier die Hölle los. An einer Ecke des Parks konnte man Fussball spielen, der Mittelpunkt war mit einem schönen Spielplatz für kleine Kinder ausgestattet und im hinteren Teil des Park konnten sich ältere Leute in Ruhe auf die Parkbank setzen. Sobald die Dämmerung einsetzte mußte man darauf aufpassen, dass einem keine Mücken stachen, da Serangoon Garden ein Dengue Fieber Hot Spot war. Unsere Häuser wurden in regelmäßigen Abständen auf stehendes Wasser untersucht. Es durfte kein Wasser in Blumentöpfen stehen oder z.B. in den Dachrinnen, denn darin brüteten die Moskitos. Einmal hatte ich einen Eimer Wasser im Hinterhof stehen gelassen und man wollte mir eine Geldstrafe geben aber bei der zweiten Inspektion war dann alles in Ordnung und ich als Angmo kam nochmal mit einer Verwarnung davon. Der Besuch auf dem Spielplatz war ein tägliches Ritual und nach jedem Spielplatzbesuch gingen wir zu Sonja, meiner allerbesten Freundin, Nachbarin & Beraterin. Wir setzten uns dann in das Wohnzimmer und ich informierte sie über die Neuigkeiten in meiner Firma, den neuesten Klatsch und was mir sonst noch so passiert ist.   So auch heute, ich erzählte ihr von Sato-San und davon, dass ich mich mit einem falschen Namen vorgestellt habe. Sie mußte lachen und schüttelte nur den Kopf. Die Kinder spielten gewöhnlich den Rest des Nachmittags im Spielzimmer oder Sonja zeigte ihnen wie man Bangra tanzt. Oder aber es ging in den Serangoon Garden Country Club, der einen Spielplatz im Pool hatte!
Flirten und Dating in Japan - 2. Teil -
Wenn Sonja´s Mann nach Hause kam wurde gegessen und wir waren immer willkommen mitzuessen.  Es war immer etwas los im Haus, meistens schauten irgendwelche Verwandten vorbei und die wurden dann auch gleich mit eingeladen. Das Haus, in dem Sonja mit ihrer Familie wohnte war wesentlich größer als mein Haus, eine Villa .Gegen 18.45 Uhr brachte ich meine Kinder gewöhnlich immer nach Hause. Ich badete sie und dann ging es ins Bett. Je nach Stimmung laß ich eine Geschichte vor oder gab ihnen nur einen Gute Nacht Kuß. Die Jungs schliefen immer schnell ein, selten wurde geweint. Bevor ich wieder das Haus verließ, vergewisserte ich mich, dass die Kinder schliefen und wir ließen immer die Tür zum Wohnzimmer offen, falls eines der Kinder aufwachte, was eigentlich so gut wie nie passierte. Unterhalb der Woche mußte ich mindestens an drei Abenden an Networking Veranstaltungen teilnehmen und daher war es wichtig, dass die Jungs so wenig wie möglich hiervon mitbekamen. An Wochenenden waren die Abende immer frei und tagsüber mußte ich vielleicht auf irgendwelche Schulfeste oder Veranstaltungen wie z.B. "St. Patrick`s Day", dort konnte ich meine Kinder immer mitnehmen. 
Heute aber hatte ich noch ein Rendevous mit einem Japaner und dieser Blog heisst aus gutem Grunde Flirting und Dating in Japan, denn ich treffe mich mit einem Japaner, allerdings in Singapur. 
Konkatsu oder Ehe Jagd
Um dem Verhältniswort "in" (Japan) gerecht zu werden muss ich auch ein bischen von Japan erzählen. Interessanterweise erschien gestern ein Artikel in "The Asahi Shimbun", die beste englisch sprachige Zeitung in Japan. Die vielsagende Überschrift kann man so übersetzen: "Der Preis den man bezahlt wenn man sich auf die Jagd nach einem Gemahl oder Gemahlin macht --- Sorge, Erschöpfung und ambulante Behandlung" (Quelle: http://ajw.asahi.com/article/behind_news/social_affairs/AJ201209180001).Nun in diesem Artikel wird von 15 Frauen berichtet, die aufmerksam einem "Ehe Jagd" Seminar beiwohnen in dem darüber berichtet wird wie man die Erfolgsrate bei Dating Parties verbessern kann.  Gute Ratschläge wie z.B.: Sei sexy und zeig bloß nicht, dass du unbedingt heiraten willst. Doch viele Teilnehmerinnen sind verwirrt und wissen nicht welchen Ratschlag sie folgen sollen. Z.B. gibt es die sogenannten "soshoku danshi Männer - kühn übersetzt: Gemüse Männer oder vegetarische Männer die Eigenschaften wie Sanftmütigkeit, Lieblichkeit und Zerbrechlichkeit inne halten. Bei diesen Männern soll man aggressiv vorgehen und die Initiative ergreifen. Doch viele finden nicht ihren richtigen Partner und sind manchmal Monate oder Jahre auf der Suche nach dem perfekten Partner. Es gibt sogar eine Webseite auf der mit dem Slogan "Wie finde ich den Partner fürs Leben innerhalb eines Jahres?" geworben wird.  Falls ihr mehr erfahren möchtet, klickt auf den Artikel. 
Nun zurück zu meinem Dinner mit Sato-San
Nun mein Japaner gehörte nicht zu der Sorte japanische Gemüse Männer, denn schließlich hat er gefragt, ob ich Lust auf ein Abendessen "am gleichen Abend" hatte. Er wußte was er wollte und ich hätte ja auch mit einem hysterischen Kirchen gekichere antworten können und: "Nein, auf keinen Fall (nochmals hysterisches Kirchen gekichere im Anschluß)." Das tat ich nicht, ich interessierte mich für Alles und Jeden in Singapur. Jeden Tag entdeckte man etwas Neues, ob es nun eine Tradition war, eine neue Arbeitweise auf der Arbeit, Menschen und ihre Lebensgeschichten, alles empfand ich als interessant. So auch Sato San. Ich wollte wissen wieso er in Singapur war. Japaner traf man selten, ich hatte zwar eine Halb-Japanerin als Freundin aber die war so wenig japanisch wie ich. Am Taxistand hinter dem monströsen Takashimaya Gebäude ankommend erblickte ich Sato San sofort. Er wartete bereits am Eingang zum Einkaufs Zentrum auf mich. Als er mich erblickte lief er sofort über den Zebrastreifen und winkte mir zu. An einem Samstag Abend im Takashimaya auf der Orchard Road ist viel los und ein Summen von Menschenstimmen umgibt einen. Laut sagte ich "Hi" zur Begrüßung und er nickte, drehte sich um und lief mit erhobenen rechten Arm über den Zebrastreifen, ich verdaddert hinterher. Auf einmal kramte mein Gedächnis ein Bild einer japanischen Reisegruppe hervor. Diese Reiseführer trugen eine Fahne, ein Megaphone und sprinteten immer vorneweg um den Weg aufzuzeigen. So muß es wohl auch hier sein, es fehlte nur an den dazugehörigen Utensilien. Später fand ich heraus, dass man so in Japan anzeigt, dass man die Straße überqueren möchte. Also nicht lange am Zebrastreifen warten und hoffen, dass jemand anhält, Arm hoch und losmarschieren. Es ging direkt zum nächsten japanischen Restaurant. Am Eingang hing ein halb-verdeckendes Tuch, man mußte sich etwas bücken und diese Tuch zur Seite schieben. Dies war mein erster Eindruck. Danach setzten wir uns an einen Tisch (zu meiner großen Enttäuschung). Die Bedienung war auch normal angezogen, nichts besonderes, sie gab uns beide ein Menü. Leider kannte ich außer Sushi und Sashimi nichts auf der Karte und entschied mich somit für Sushi. Da hatte ich die Rechnung ohne den Wirt gemacht. In Japan schien es nicht üblich zu sein, dass mein sein Date danach fragt was es essen möchte. Sato-San bestellte euphorisch alle Leckereien die man sich so vorstellen kann. Am Schluß war unser Tisch komplett mit japanischen Delikatessen überladen und jeder von uns hatte einen Humpen Bier vor sich stehen. Wenn ich da an meine Cousine denke, die einen Cezar Salat ohne Salatsauße, Speck und Brotkrümmel bestellt und zum Schluß noch der Bedienung nachruft, dass alles knackig frisch sein soll, am besten aus Bio Anbau ... mutig. Anscheinend ist Sato San solchen Frauen noch nicht begegnet. Ja, und Bier, wie bereits auf dem Golf Platz erwähnt, trinke ich auch nicht. Man kann sich also mein etwas irritierten amüsierten Gesichtsausdruck vorstellen. 
Flirten und Dating in Japan - 2. Teil -
Die nächsten 2 Stunden bekam ich eine Einführung in die japanische Küche. Jedes Gericht wurde von Sato-San kommentiert. Nichts erinnerte mehr an den reservierten stillen Sato-San vom Golf Platz. Er stellte mir z.B. Edamame vor, eine gekochte Sojabohne, die man gerne gesalzen zum Bier ißt. Weiter erzählte er, dass man am Tag 30 verschiedene Lebensmittel zu sich nehmen sollte um gesund zu leben. In einem Sushi Restaurant sollte man erst Sashimi bestellen um den besten und frischesten Fisch herauszufinden. An dem Geschmack des Eierkuchens (Tamago) konnte man die Qualität des Restaurants in alten Zeiten erkennen. In Japan legte man seine Stäbchen quer vor den Teller, nicht neben den Teller wie in China üblich. Er entpuppte sich als Kenner guten Essens, was mich völlig überraschte. Auch bezog sich die japanische Küche nicht nur auf rohen Fisch. Es gibt z.B. Soba, Nudeln, die aus Buchweizen gemacht wurden oder Shabu Shabu. Der Abend war nicht langweilig und ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Im Winter sollte man keinen Lachs essen. Jahre später bestellte ich Lachs in einem Sushi Restaurant bei uns um die Ecke und mein Mann schüttelte nur den Kopf über soviel Unwissenheit. Ich bin bis heute noch nicht dahinter gestiegen wieso und warum. Vielleicht werden diese im Winter nicht gefischt oder wurden von zu weit weg transportiert oder aber es gibt andere Delikatessen die es Wert waren eher bestellt zu werden. Keine Ahnung. 
Nun war es an der Zeit ihn über mich ein wenig aufzuklären:Martine: "Sato-San, mein Name ist nicht Yve, ich heiße eigentlich ....!"Sato-San: (nicken)Martine: ...Sato-San: "Warum trinkst du dein Bier nicht?"Martine: "Ich trinke kein Bier ... ich trinke...Sato-San: "Dann gib es mir ..."Martine: "Hast Du verstanden was ich vorher gesagt habe? Ich heiße nicht    Yve."Sato-San: (Pause .... Pause) "Habe ich das richtig verstanden, Du heißt nicht                            Yve?"Martine: "Ja"Sato-San: "Dein Name ist ....?"Martine: Martine        Sato-San: Martine!Sato-San: "Wie soll ich dich dann nennen, Yve oder Martine?"Martine: ??? (hat er mich jetzt wirklich gefragt wie er mich nennen soll?)Sato-San: (wartet auf eine Antwort, offensichtlich)Martine: Mischa? Sato-San: "Okay, MischaIch war völlig irritiert von dieser Unterhaltung. Anscheinend war es nicht wichtig wie mein Name ist, na dann ... banale Einzelheiten, Namen ............ nicht so wichtig, wen interessierts! Wozu noch mehr Einzelheiten auf den Tisch schmeißen. Damit war von meiner Seite aus mein Erklärungsbedarf erstmal erfüllt. Nicht zu sehr ins Detail gehen, hieß es hier. Mein zweites Bier stand bereits wieder auf dem Tisch. Es war viel schlimmer als Japaner zu erfahren, dass eine deutsche Frau kein Bier trinkt und unvorstellbar und das wurde sofort wieder vergessen. 
Wir tauschten am Ende dieses doch sehr gemütlichen Abends unsere Telefon Nummern aus und verabschiedeten uns artig am Taxi-Stand. Sato-San wartete solange bis ein Taxi frei wurde und winkte mir augenzwinkernd zu. 
Die darauffolgende Woche ...
... Montag ...
... Dienstag, 21.30 Uhr "Hari Raya Haji Feiertag in Singapur"
Sato-San rief mich überraschenderweise an und erkundigte sich nach meinem Wohlbefinden und fragte, ob ich Lust hätte am kommenden Wochenende auszugehen.Ich schlug vor, dass wir uns im "Cafe Iguana" neben dem Riverside Point, gegenüber vom berühmten Clarke Quay treffen.... "Gute Nacht Mischa, bis Samstag"
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Cafe Iguana
Durch einen Freund, mit dem ich im Social Committe der AmCham saß, hatte ich von Cafe Iguana erfahren. Die Besucher waren junge, spasssuchende Singapuris und Touristen. Direkt im Herzen von Singapur am Singapur Fluss.
Wir trafen uns an der Bar. Die gesamte Front des Cafes war zum Fluß hin offen. Diesmal fragte er mich was ich trinken möchte. Tequila Sunrise, Sato-San trank auch einen, zwei  .... und dann ein Korona Bier. Diesmal brachte er mir ein Geschenk mit. Seinen alten  Übungs-Golf-Schläger. Dieser hatte einen auf- und ab-bewegenden kleinen Golfball am Schafft montiert. Nur wenn mein "Swing" exakt war würde dieser Ball sich rauf und runter bewegen. Da ich inzwischen eine begeisterte Golfspielerin geworden bin, fand ich dieses Geschenk allerliebst. Sato-San entschuldigte sich immer wieder dafür, dass es ein gebrauchter Schläger war aber es hätte ihm unheimlich geholfen sein Spiel zu verbessern. Wie wäre es gewesen, wenn er mir Blumen oder Rosen geschenkt hätte? Das wäre nichts für mich gewesen, zuviel Gefühlsduselei beim zweiten Treffen. So empfand ich dieses Treffen als angenehm und easy going. 
Singapur ist eine schöne Stadt und der ideale Ort für Kinder zum aufwachsen. Doch für die Erwachsenen sieht dies schon ein bischen anders aus. Arbeiten in Singapur bedeutet Wettbewerb, gerade in meiner Branche. Immer mußte man gut aussehen, seinem Kollegen einen Schritt voraus sein, nicht zu privat, nicht emotionel, Verkaufszahlen mußten stimmen, und überall anwesend. Man hechtete von einem Treffen zum nächsten. Kurz gesagt, stressig. Daher war das Treffen mit Sato-San eine großartige Abwechselung. Er war Ingenieur und baute gerade an einem Tunnel. Wir hatten beruflich nichts miteinander zu tun und man konnte seine Haare herunterlassen. Er war nun schon im dritten Jahr in Singapur und rechnete damit noch ein gutes weiteres Jahr hier zu bleiben. Uns verband ein Hobby und die fremde Stadt Singapur. Wir konnten über die Eigenarten dieses Landes sprechen und unsere Eindrücke frei mitteilen ohne irgend jemanden zu verletzen. Das war eine seltene Erfahrung. Ich vermisste Deutschland sehr und er Japan. Er wohnte in einem Condominium direkt im Holland Village, zusammen mit einem Arbeitskollegen. Von Serangoon Garden hatte er bisher noch nichts gehört. Er erzählte, dass die meisten Japaner ohne Ehefrau in Singapur leben. Der Grund lag darin, dass der Leistungsdruck an den japanischen Schulen enorm hoch war und die meisten Familien entschieden sich daher, dass die schulische Ausbildung in Japan fortgeführt werden sollte. Man wollte nicht das Risiko eingehen wegen eines Auslandsaufenthalt in der Schule zurückzufallen. Diese Einstellung war mir fremd und ich konnte dies erst Jahre später in Japan beobachten wie ernst Japaner die Ausbildung nehmen. 
Da Sato-San noch nie etwas von Serangoon Garden gehört hatte entschloß er sich spontan mich mit dem Taxi nach Hause zu bringen. Nachdem er mich Zuhause absetzte, fuhr er mit dem Taxi wieder ab ohne auch nur andeutungsweise aussteigen zu wollen. Ich hatte unterwegs schon überlegt, wenn er mit aussteigt, dass ich ihn sofort wieder ins Taxi setze aber dem war nicht so. Puh! Er wollte nur wissen wo ich wohne. Normaler ging es nicht mehr. 
Beim Abschied sagte er mir noch, dass er in der nächsten Woche keine Zeit habe, da ein Arbeitskollege ihn zu einer Single Party eingeladen hat. Meinen Gesichtsausdruck kann man sich ja vorstellen .... ich war mir nicht sicher, ob ich das richtig verstanden hatte...
... Meine Arbeit ...
Am darauffolgenden Donnerstag hatte ich für unsere Kunden zum Kino Abend im Gold Cinema eingeladen. Der neue Film "Memoir of a Geisha" war zu sehen. In einem gemütlichen Ambiente konnte man sich diesen Film anschauen. Bequem vom Sessel aus und auf Klingelzeichen kam eine Bedienung und las einem jeden Wunsch von den Augen ab. Natürlich wurden alle Gäste von einer Geisha begrüßt und zu ihren Sitzen geführt. Der Abend war gelungen und am nächsten Tag diskutierten wir auf der Arbeit darüber, ob dieser Roman authentisch ist oder nicht. Auch ging ich an diesem Tag mit meinen Kollegen essen und ich erzählte von meinem neuen japanischen Date. Sofort fielen die Gabeln und Löffel zurück auf den Tisch. Voller Entsetzen starrte man mich an. Einen Japaner? Sogleich teilte man mir mit, dass Japaner auf Parties ihre Frau und Freundin mitbringen. Ich war perplex und dachte an Sato-San und an seine Abschiedsworte, war er nicht auf einer Single Party eingeladen? Im Geiste stellte ich mir Sato San im alten Rom vor, auf einer Sänfte liegend und von tanzenden Musen umringt, dann verwandelten Diese sich in Geishas. Wirklich? Nein, natürlich nicht und ich versuchte meine Kolleginnen davon zu überzeugen, dass dies nicht der Fall wäre. Sofort wurden neue Horror Geschichten von Japanern erzählt. Jemand hat eine Freundin und die lebt mit einem Japaner in Singapur zusammen, er aber ist verheiratet in Japan. Und überhaupt, ob ich wüßte, dass Japaner am Changi Airport ankommen und dann sofort ins Liebeshotel fahren würden. Es wäre normal für Japaner, eine Freundin nebenbei zu haben. In meinem ganzen Leben hatte ich noch nie soviel Negatives über ein Volk in so kurzer Zeit gehört. Mein Sato San sollte zu dieser Sorte Mensch gehören, dass konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen aber hatte er nicht beim ersten Treffen gesagt, er wäre nicht unschuldig ..... ich dachte das hatte sich auf seine Ex-Frau bezogen und dann diese "Single Party" ... mmmh. Ich rief später meine Busenfreundin Nana an, Nana war gerade von einer Reise aus Japan zurück gekommen und sie konnte mir bestimmt mehr erzählen. Nana war von Neu Seeland und war vielleicht den Japanern neutraler eingestellt. 
Sie sagte das Folgende:
"Oh, die sind so verrückt die Japaner. Auf einer Party haben sie sich die Augen verbunden um im beschwipsten Lauf-Blindflug den Ausgang zu finden, einige sind am Rahmen hängen geblieben."
Was sollte ich dazu sagen? Ich kannte Nana schon ziehmlich gut und wir hatten einige Parties zusammen gefeiert und trafen uns ständig bei irgend welchen Anlässen. Sie war immer mit den verrücktesten Leuten unterwegs.... 
..... mmmh, ..... Dann bis in zwei Wochen, ich hoffe die Geschichte war nicht zu lang! Nächste Woche gibt es den zweiten Teil zum Reisebericht Ishikawa Prefecture.

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