Was habe ich mich in meinem früheren Leben jeden Tag genervt, wenn ich morgens früh, neben all den Kleidern, wieder Socken und Schuhe anziehen musste. Und wie genoss ich es zuhause, auch im Winter, nur barfuss zu sein und an den wenigen wirklichen Sommertagen draussen nur in Flip Flops zu schlüpfen.
Mehr Schuh braucht's nicht, auch wenn der Wat zur Eröffnungsfeier noch im Bau ist. Und drinnen selbstverständlich barfuss.
Ich erinnere mich gut an die Verkäuferin der Pronto Tankstelle in Weinfelden, wie sich mich an einem Schnee verhangenen Sonntagmorgen bei -2 Grad verdutzt ansah, als ich in kurzen Hosen und Flip Flops die Sonntagszeitung kaufte. Von der Wohnung in die Tiefgarage, ins Auto und zur Tankstelle, da mochte ich nicht auf dieses Freiheitsgefühl verzichten.Apropos Autofahren. Selbstverständlich nie mit Flip Flops, die ziehe ich vor dem Gas Geben aus und fahre barfuss. Auch hier in Thailand. Es soll ja Leute geben, die barfuss Fahren für gefährlich halten. Ich hatte noch nie dieses Gefühl. Und scheint mir doch sicherer, als in klobigen Wintertretern oder mit High Heels.
Aus Erfahrung werden Flip Flops
Aber alles braucht seine Zeit. Als ich vor bald 20 Jahren zum ersten Mal für einen längeren Urlaub nach Thailand reiste, waren nicht nur meine Füsse eher expeditionsmässig ausgerüstet. Schliesslich ging es mit gemietetem Allrad Pick Up auf eine Reise in den Dschungel des Goldenen Dreiecks. Meine damalige Partnerin schaut nur tief an mir runter und meinte: "Das wird aber mühsam."Manchmal wird's schwierig, seine Flip Flops wieder zu finden.
War es. In jedem Wat, auf dem Land auch oft in besseren Geschäften, mussten die Schuhe weg. Aufschnürren, rausziehen, feiner Duft der nassen Socken, wieder rein, zuschnürren. In Mae Hong Song hatte ich die Nase nicht nur vom Gestank voll. Und kaufte mir ein Paar Flip Flops.Bald hatte ich mich ans Gehen mit einem String zwischen den Zehen gewöhnt. Und mochte nicht mehr tauschen. Jetzt nahm ich es auch wahr. Ausserhalb grosser Städte sieht man nur Leute mit Flip Flops. Nur Polizisten und bessere Angestellte waren in geschlossenen Schuhen unterwegs, die Schulkinder in ihren Uniformen.
An Songkran geht die Action besser barfuss. Fürs bespritzt und beschmiert werden genügen Flip Flops.
Am Freitag im Hawaii Hemd
Apropos Uniform, Gemeinde- und Verwaltungsangestellte in Thailand, ist schon besonders, müssen jeden Tag andere Kleidung tragen. Am Montag muss das Oberteil gelb sein, da der König an einem Montag geboren wurde, und die Farbe des Montags gelb ist. Deshalb ist übrigens auch die Flagge des Königs gelb. An einem anderen Tag ist generalstabsmässige Uniform dran und am Freitag feiern alle im Hawaii Hemd den letzten Arbeitstag der Woche.Meine Frau hatte einen Frisörsalon im Hauptquartier der Armee in Bangkok. Also musste auch sie sich der Uniformpflicht entsprechend kleiden. Den generalstabsmässigen Auftritt mal ausgelassen. Noch heute hängen in ihrem alten Kleiderkasten auffallend viele gelbe und bunte Blusen.Aber zurück zu den Flip Flops. Irgendwie scheint es auch für Handwerker und Bauern Flip Flop Pflicht zu geben. Nur wenn's mal richtig schwierig wird, beispielsweise auf einem Gerüst hantiert werden muss, kommen sie weg. Dann wird barfuss gearbeitet.Schreiner bei der Arbeit. Noch in Flip Flops zu bewältigen.
Geht auch gut in Socken, wie Frauen zeigen, welchen ihren weissen Teint bis über die Füsse halten wollen. Ohne Socken stören höchstens die GT-Streifen, die sich mit der Zeit unter den Striemen bilden.Und richtige Schuhe trage ich nur noch, wenn's auf Behördengänge geht oder wir in Bangkok unterwegs sind.