Fließtext ¶

Von Martin Wortlieb @wortlieb

Im Buch regnet es in Staben kursiv auf Dächer aus Papier, Text fließt von Buchdeckeln in die Traufe, Worte sickern in Hülsen, rinnen zu Spielen oder prasseln im Schwall, Silbentropfen tippen ans offene Fenster, die durchdringenden Stimmen kratzen wie Katzen oder Federhalter auf Karton; Wimpern triefen wie Füller, Tusche zerfliesst in den Gesichtern der Geschichten wie Graffiti auf Beton. In der Bleiwüste der Bücherstatt sind die Zeilen für Lesende gelettert mit Wörtern getrockneter Tinte und ihre Absätze tackern episch wie eine Hermes auf dem nassen Pflaster von Type zu Type, Schritt für Schrift durch die Gassen und Winkel von Plot zu Plot eigener Narrationen; eingeleitet vom närrischen Plätschern der Lettern, verleitet vom onomatopoetischen Blättern der Seiten, begleitet von heissen Wassern in Teekrug und Wärmflasche.

In diesem Sinne:In meiner Bücherstatt ist Durchlesewetter.