Fliegende Taxis: Mega Finanzierung für Lilium aus München

Von Augustin Friedel @augustinfriedel

Kürzlich erst hat das Unternehmen eine Series-A Finanzierung von 10 Mio. US$ abgeschlossen, jetzt folgt schon die Series-B. Insgesamt fließen 90 Mio. US$ in der Finanzierungsrunde in das Unternehmen Lilium. Für das deutsche Startup Ökosystem ist das eine enorme Summe. Insgesamt beläuft sich die in das Unternehmen investierte Summe auf über 100 Mio. US-Dollar.

Tencent aus China als Lead-Investor

Das Geld kommt von Investoren, wie Tencent, der Privatbank LGT, dem VC Atomico von Skype-Gründer Niklas Zennström oder dem VC Obvious Ventures von Twitter Mitgründer Ev Williams. Atomico hatter bereits in der Series A in Lilium investiert, das Investment-Vehicle Freigeist (einst e42) von Höhle der Löwen Juror Frank Thelen in einer Seed Runde. Der Technologiekonzern Tencent kommt aus China und hat in den letzten Jahren hohe Summen in Ride-Sharing und andere Technologie-Unternehmen investiert, z.B. Tesla.

Kompliziertes Manöver im Frühling geglückt

Das Münchner Unternehmen entwickelt einen eVTOL, also einen rein elektrischen Jet, der vertikal starten und landen kann. Anfang des Jahres wurde ein weltweit beachteter Testflug erfolgreich durchgeführt. Dabei kam eine zweisitzige Maschine zum Einsatz, die später autonom fliegen soll. Das besondere an dem Testflug war ein kompliziertes Manöver. Erstmals hat ein Unternehmen den Übergang vom Schwebemodus in den horizontalen Flug erfolgreich gemeistert. Mit Volocopter entwickelt ein weiteres Deutsches Startup ein eVTOL, das demnächst in Dubai getestet werden soll. Volocopter hat kürzlich erst 25 Mio. Euro eingesammelt, unteranderem von Daimler.

Lilium Maschine mit fünf Sitzen geplant

Mit den neuen finanziellen Mitten soll die Entwicklung der Fünfsitzer-Maschine schneller vorangetrieben werden. Unter anderm soll das Team an aktuell 70 Mitarbeitern stark ausgebaut werden. In den letzten Wochen konnte das Unternehmen schon erfolgreiche Führungskräfte engagieren.

Die Maschine mit fünf Sitzen ist besser für Sharing Modelle in Großstädten geeignet, da mehr Fangäste aufgenommen und abgeladen werden können. Das Unternehmen strebt an, dass mit den entwickelten Flugzeugen Höchstgeschwindigkeiten von 300 Kilometer pro Stunde erreicht werden. Die Passagiere sollen zu einem erschwinglichen Preis schnell von A nach B transportiert werden. Die hoch effizienten elektrischen Motoren verursachen dabei kaum Lärm. Da zudem keine besondere Infrastruktur erforderlich ist, kann der Jet sowohl in kleinen Städten und Dörfern als auch in großen Stadtzentren und dicht bewohnten städtischen Gebieten zum Einsatz kommen. Auch kürzere Reisen im urbanen Raum sind möglich. Beispielsweise könnte man vom Berliner Hauptbahnhof den Flughafen Berlin Schönefeld (gut 20 Kilometer) in etwas mehr als fünf Minuten erreichen. Der Jet ist so wirtschaftlich und effizient, dass Flüge voraussichtlich weniger kosten als die gleiche Fahrt in einem normalen Taxi auf der Straße.

Bild: Lilium (alle Rechte vorbehalten)