Flieg, so hoch du kannst

Flieg, so hoch du kannst Titel: Flieg, so hoch du kannst
Autor: Barry Jonsberg
Genre: Jugendbuch ab 12 Jahren
Verlag: cbt
Format: Taschenbuch, 256 Seiten
ISBN: 978-3-570-30964-3

Inhalt:
Holly´s Leben ist kompliziert, richtig verquer wird es jedoch, als ihre Tante Fern mit ihrer Tochter Cassie bei ihnen einzieht. Cassie leidet an Zerebralparese, sie kann nicht sprechen, hat unkontrollierte Zuckungen und sitzt im Rollstuhl. Holly ist genervt, nicht unbedingt von Cassie, sondern von der Situation allgemein. Was man auf den ersten Blick nicht wahrnimmt, hinter Cassies Krankheit steckt ein wunderbarer und einfühlsamer Mensch. Nur langsam erkennt es Holly, der Beginn einer Freundschaft.


Meine Meinung:

Holly ist ein typischer Teenager, angepasst und unauffällig, wünscht sie sich ein bisschen mehr Rebellion und geht dafür auch ziemlich unangenehme Wege, von denen sie selbst lernen muss, dass sie die falschen sind. Zu der Pubertät kommt nun auch noch ihre Cousine, die bei ihr zu Hause einzieht und sie sieht gar nicht ein, warum sie auf eine „Fremde“ Rücksicht nehmen soll, erst langsam wir sie erwachsen. Leider ist die Zusammenführung von Holly und Cassie für mich nicht wirklich geglückt, oder besser gesagt, sie findet eigentlich nicht wirklich statt. Was sehr schade ist, ist es doch zentral für dieses Buch. Man erfährt viel von Hollys Alltag, aber nicht wirklich, wie sie mit Cassie zurechtkommt. Eine Situation gab es, in der es offensichtlich wurde, nur leider war es für ein ganzes Buch viel zu wenig.

Erst nach dem Buch habe ich gesehen, dass Barry Jonsberg auch „Das Blubbern von Glück“ geschrieben hat, was für mich eine sensationelle Geschichte war, leider muss ich sagen, dass „Flieg, so hoch du kannst“, diesen Anspruch nicht halten konnte. Die Personen sind, wie im ersten Buch nicht so liebenswert und zudem fehlt der wunderbare Witz.

Die Seiten des Buches fliegen dahin, es ist ein sehr locker und leichter Schreibstil, der einen dazu verführt, noch einen Abschnitt und noch einen Abschnitt zu lesen, bis das Buch zu Ende ist und man wehmütig zurückblickt. Letztlich fehlt doch etwas, irgendetwas, das Zusammentreffen der Beiden. Das Buch „Das Schweigen in meinem Kopf“ hat ein gegenseitiges Akzeptieren in den Fokus gerückt und diese Umsetzung konnte mich damals auch 100% überzeugen. Sucht man ein Buch, um die Gedanken eines an Zerebralparese erkannten Menschen zu ergründen, kann ich nur „Mit Worten kann ich fliegen“ empfehlen. Diese Bücher haben alles, was ich leider bei „Flieg, so hoch du kannst“ so schmerzlich vermisst habe.

Trotz allem ist es natürlich kein schlechtes Buch, es behandelt ein ernstes Thema. Stell man sich nur mal vor: man kann klar denken, nimmt alles wahr, aber der Körper spielt nicht mit, macht wilde Zuckungen, ohne dass man Kontrolle darüber hat. Man stempelt diese Menschen gerne als Idioten ab, aber genau Bücher, wie dieses hier helfen dabei, Verständnis aufzubringen, für einen Krankheit, die so tückisch ist.


Fazit:
Hier handelt es sich nicht um ein schlechtes Buch, doch um eine Geschichte, die sehr viele Lücken aufweist und Gefühle vermissen lässt. Es bleibt Luft nach oben.

3 Sterne



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