Hätte ich nein sagen sollen? Ich meine, die Chance, dass ich als Vegetarierin die perfekte Pastete mit Sülze und allem drum und dran hinkriege, ist gering. Alleine schon vor der Auswahl des Fleisches graut mir, geschweige denn vor dem Moment, wenn das Zeug aus dem Fleischwolf quillt. Ach ja, und dann muss ich für die Kamine auch noch Alufolie anschaffen, etwas, was in meiner Küche gewöhnlich absolut nichts zu suchen hat. Und wenn das Ding in sich zusammenfällt? Dann stehe ich einmal mehr da wie der letzte Idiot.
Aber wie hätte ich nein sagen sollen, wo es doch ein Geburtstagswunsch ist? Karlsson wird nur einmal zwölf und wer garantiert mir, dass er nicht plötzlich über Nacht zu einem Fast Food – verschlingenden Monstrum mutiert? Wer fordert mich dann noch heraus, zu kochen, was ich nie im Leben essen würde? Vielleicht ist dies die Gelegenheit, um aller Welt zu beweisen, dass auch ich am Bravourstück Fleischpastete scheitere.
Und was die Ekelgefühle angeht: Schlimmer als bei der Leberpastete – ohne Teig und Sülze -, die sich Karlsson in den vergangenen Jahren gewünscht hatte, kann es ja wohl nicht sein. Immerhin ist Geflügelfleisch nicht ganz so eklig anzusehen wie die Leber, die ich an den letzten drei Karlsson-Geburtstagen durch den Fleischwolf drehen musste.
Ich denke, ich nehme die Herausforderung an. Vielleicht aber sollte ich mich allmählich anschicken, Karlssons schlechtes Gewissen zu trainieren. Damit ich ihm dereinst, wenn er mich ins Altersheim abschieben will, sagen kann: “Wie kannst du mir so etwas antun? Wo ich dir doch Jahr für Jahr mit grosser Liebe und viel Ekel die widerlichsten Schweinereien zum Geburtstag serviert habe.”