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„Schmeckt dir das Steak? Es ist blutig.“
Lara nickte. Ihr Lächeln erinnerte an ein schüchternes Lamm. In dem Kerzenlicht, welches das Speisezimmer in zwielichtiges Halbdunkel tauchte, schimmerten ihre Locken wie Kastanien zu Weihnachten. Man fürchtete, sie zu berühren, aus Angst, ihr Glanz könne verblassen; zur selben Zeit sehnte man sich nach dem seidigen Streicheln auf der Haut.
Vincent beobachtete Lara vom anderen Ende des Tischs. Er sog ihren Anblick in sich auf, wie ein Verdurstender an einem feuchten Tuch. Seinen Teller rührte er kaum an. Er schob die Erbsen mit der Gabel im Kreis, bis er das Fleisch von der Beilage getrennt hatte. Sein Blick haftete magisch auf seinem Gast.
Sie ist perfekt, dachte er. Makellos schön und vollkommen.
Ein Gaumenschmauß.
Gewürze, deren Namen nur ein Sternekoch auszusprechen wüsste, erfüllten das Esszimmer mit einem exotischen Duft. Unsichtbar schwebten die Dämpfe von den Tellern empor, um der Nase zu schmeicheln. Vincent achtete penibel auf die Erlesenheit der von ihm servierten Speisen. Sie komplimentierten gekonnt das Ambiente seiner Wohnung, seines Refugiums. Ein wahrer Genussmensch achtete auf Wert und Wertigkeit.
Das Wohnzimmer glich einer Galerie. Die Schwarzweißfotografien an den Wänden ließen keine Zweifel über den erlesenen Geschmack ihres Besitzers aufkommen. Frauenkörper in erotischen Posen – stets nur Andeutungen, die Raum für die Fantasie des Betrachters schafften. Vincent hatte sie selbst fotografiert. Sein stolzester Besitz ruhte über der Couch unter einem Halogenstrahler. Er nannte es „die Venus“. Der Name des Modells entfiel ihm in diesem Moment. Er konnte sich nicht erinnern.
Das brauchte er auch nicht.
Noch immer schlummerten Teile von ihr zwischen den Eiswürfeln im Gefrierschrank.

„Pinot Rosso aus der Toskana. Jahrgang 1963. Der Winzer ist ein persönlicher Freund von mir. Er schenkte mir diese Flasche für einen besonderen Abend. Ich denke, heute könnte sie ihrem Sinn gerecht werden, meinst du nicht auch?“
Lara senkte den Kopf, versuchte mit einem Seitenblick ihre errötenden Wangen zu verstecken.
„Du hinterlässt auch so einen bleibenden Eindruck, du brauchst mich nicht beschwippst machen.“
„Rotwein ist gut für die Gesundheit“, bemerkte Vincent und öffnete die Flasche. „Und warte mit deinem Eindruck ab, bis du mich näher kennengelernt hast.“
Die Gläser trafen sich zwischen den Kerzen.
Ihr klingender Glockenton verebbte und Lara fixierte ihren Gastgeber mit einem Lächeln.
„Ich möchte dich etwas Indiskretes fragen“, sagte sie nach dem ersten Schluck.
„Entpuppst du dich etwa als Steuerfahnderin?“ scherzte Vincent. „Zur Finanzierung meines Domizils kann ich nämlich keine ehrliche Auskunft erteilen!“
„Nichts so Gemeines. Mich interessiert nur, ob du schon viel Erfahrung hast mit der Art, wie wir uns getroffen haben?“
Seufzend hob Vincent das Glas. „Sie ist schon etwas ungewöhnlich, nicht? Die meisten Gutbürger würden uns für verrückt erklären.
„Du machst dir keine Vorstellung, wie meine Freundinnen mich angesehen haben“, verdrehte Lara die Augen. „Als müsse man mich in eine Zwangsjacke stecken.“ Das Lächeln kehrte zurück. „Also?“
„Erfahrung kann man es nicht nennen“, gestand Vincent. „Eher Ernüchterung. Moderne Zeiten, einsame Seelen – man findet so viel Elend in den Weiten des Internets.“
„Du fühlst dich unwohl?“
„Im Gegenteil.“
„Stört es dich denn nicht?“
Vincent beugte sich vor wie ein Gepard an einem Wasserloch und sah ihr tief in die Augen.
Eine angenehme Gänsehaut legte sich auf Laras Arme.
„Wenn das Kerzenlicht in dein Gesicht scheint“, flüsterte Vincent, „glitzern deine Augen wie Sterne, Cherie. Es spielt keine Rolle, wo ich dich gefunden habe – du bist da, das ist alles was zählt.“
Ein Seitenblick reichte nicht länger um ihre Röte zu verbergen. Lara strich eine Locke hinter das Ohr – es verbarg nicht das Grinsen in ihrem Gesicht.
„Du bist ein Charmeur“, sagte sie verlegen.
„Oh, ich bin so viel mehr als das“, erwiderte Vincent und zählte in Gedanken die Minuten, bis das Kodein seine Wirkung entfalten würde.

Echte Hedonisten scheuten sich nicht, Grenzen zu überschreiten. Die saftigsten Früchte wurden nicht von Feiglingen gepflückt – wahrer Genuss war ein Privileg der Mutigen. Wenn dabei Äste abbrachen, versicherte ihr Knacken nur, dass man sich auf dem richtigen Weg befand.
Dinge gingen kaputt. Vincent war sicher, dass Lara das verstehen würde.
Er hatte sein Leben dem absoluten Genuss verschrieben. Ein gut gepolstertes Bankkonto mit mehr Stellen, als es ihn kümmerte zu zählen, entband Vincents Sucht jeglicher Schranken. Es erlaubte ihm, sich in immer düstere Ecken des Menschseins zu verirren. Jedes Jahr wuchs die Liste seiner begangenen Abscheulichkeiten um einen neuen Eintrag. Vincent bevorzugte das Junggesellendasein aus präzise diesem Grund. Seine Jagd nach Gaumenfreuden hatte ihn auf interessante Pfade geführt.
Noch immer staunte er, was man im Internet alles entdecken konnte.
Unter dem Vorwand nach dem Dessert zu sehen, entschuldigte sich Vincent und stand vom Tisch auf. Er tupfte seine Lippen mit der Serviette ab, lächelte und verschwand durch eine massive Eichentür in die Küche.
Ein Topf mit geschmolzener Schokolade köchelte auf dem Herd. Der Duft von Zartbitter und Muskat passte nicht zur klinischen Kälte der Einrichtung. Eine Arbeitsplatte aus blank poliertem Edelstahl erstreckte sich von einer Wand zur anderen. Sie bot genügend Platz für ein halbes Dutzend messerschwingender Köche mit weißen Mützen, nur stellte man sie sich unweigerlich mehr wie Chirurgen vor. Die Klingen der Messer, die entlang der Fliesen hingen, gemahnten eher an Skalpelle, denn an Kochutensilien. Vincent nahm eines von ihnen aus der Halterung und prüfte die Schneide.
Nicht scharf genug, urteilte er. Es muss perfekt sein.
Mit dem Finger fuhr er die Reihe entlang und wählte ein anderes, kleineres Messer aus. Es war spitzer und leichter, genügte aber nicht seinen Ansprüchen.
Es muss zu ihr passen.
Beiläufig rührte er den Topf um, als eine Klinge am Ende der Reihe seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Da. Er hatte sie gefunden. So trivial es auch war, es passte perfekt zu seiner Vorstellung – ein klassisches Küchenmesser, groß aber elegant. Wie in den Filmen. Er blickte mit zugekniffenem Auge die Klinge herab, wie durch ein Zielfernrohr.
„Hat dich das Dessert verschluckt?“ drang Laras Stimme durch die Tür.
„Einen Moment noch, Cherie“, antwortete Vincent. „Es soll alles perfekt für dich sein.“
Echte Hedonisten mussten Opfer bringen. Ein Steak schmeckte am besten, wenn es blutig war. Vincent spürte, dass Lara es verstehen würde. Sie war so klug; ihr Geist so aufgeschlossen – sobald er es ihr erklärte, würden ihre wunderschönen braunen Augen aufflammen mit Erkenntnis. Leider nicht für lange.
Fast zu schade, dachte er. Er konnte sie gut leiden.
Eine Frau nach meinem Geschmack.
Der Kühlschrank am Ende der Arbeitsplatte strömte Kälte in den Raum. Wie ein Eisblock schmiegte er sich an die Fliesen und schien jede Bewegung zu beobachten. Vincent legte das Messer zurück und öffnete das Gefrierfach. Unter Brocken weißen Eises lagerten Schichten von Plastiktüten mit Gemüse, gefrorenen Kräutern, Steaks und Hühnerbeinen. Jeder Beutel war mit einem Etikett beklebt, das von Eiskristallen umrahmt über den Inhalt informierte. Vincent besaß nicht die Absicht, noch einen weiteren Gang zu zaubern. Vorsichtig hob er die obersten Schichten heraus. Darunter kamen weiße Plastikboxen zum Vorschein. Auch sie hatten Etiketten.
„Guten Abend, meine Damen“, flüsterte er und öffnete sie.
Ein Paar tiefgefrorener Augen starrte ihn an.
„Ich hoffe, ihr fühlt euch wohl. Habt ihr noch Platz für einen Neuzugang?“
Eine der Boxen war leer. Das Etikett trug keine Aufschrift. Vincent öffnete sie und prüfte den Platz. Dann nahm er einen Stift und beschriftete sie.
In kleinen, schwarzen Buchstaben schrieb er ‘Lara’ auf das Etikett.
„Gut Ding will Weile haben“, erklärte Vincent, als er aus der Küche zurückkehrte. „Das Mousse braucht noch ein paar Minuten zum Ziehen. Wie ich sehe, hast du die Zeit genutzt und uns noch mal nachgeschenkt?“
„Ich möchte anstoßen“, verkündete Lara mit einem Lächeln. „Auf uns.“
„Hört, hört!“
„Ich gestehe, dass ich meine Zweifel hatte. Aber ich bin froh, dass ich gekommen bin.“
Sie stießen an und tranken den Wein. Vincent entdeckte verwundert, dass Lara ihn tatsächlich um fast eine Handbreit überragte.
Sie lächelte ihn an. Etwas kam ihm merkwürdig vor.
„Spürst du schon etwas?“ fragte sie.
„Meinst du den Wein? Nein, Alkohol steigt mir nicht so schnell zu Kopf.“
„Den meinte ich auch nicht.“
Der zarte Ausdruck der Nichtverstehens auf Vincents Gesicht blühte auf, als er merkte, dass seine Zunge nicht mehr länger seinen Befehlen folgte.
Ihm wurde schwarz vor Augen.
Er fiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

Lara Kellermann besaß keine besonders hohe Meinung von der männlichen Spezies. Männer jeden Alters hatten versucht, sie zu erobern – nach den ersten Nächten jedoch kehrten die meisten ihr frustriert den Rücken zu. Nicht selten vermuteten sie eine unterdrückte lesbische Neigung als Grund für ihre distanzierte Art und den Ekel, mit dem sie ihnen begegnete. Doch das war nicht der Fall. Lara verspürte Erleichterung, wenn die Männer endlich flüchteten.
Ihr Gestank schnürte ihr die Kehle zu.
Männlicher Körpergeruch verstörte sie. Ihr Schweiß trieb Lara in den Wahnsinn. Eine Berührung im Vorbeigehen reichte aus, – der Geruch setzte sich fest, kletterte an ihr empor und ergriff Besitz von ihr. Verzweifelt hatte sie Nächte unter der Dusche verbracht und versucht den Gestank mit Bleiche abzuwaschen. Es dauerte Ewigkeiten, bis sie wieder Luft bekam. Wenige Tage später spendierte der nächste Charmeur am Tresen ihr einen Drink und die Odyssee begann von Neuem.
Lara wollte nichts mehr, als sich vom Ekel zu befreien.
Erst spät hatte sie einen Weg gefunden, ihre Abneigung zu überwinden.
Eine Seite im Internet hatte sie auf die Idee gebracht.
Wie taff und abgebrüht sie sich auch gaben, den meisten Kerlen huschte ein beunruhgtier Schatten über das Gesicht, wenn Lara aus ihrer Handtasche das Messer nahm. Die Klinge blitzte auf. Ab da brauchte es nicht viel, bis sie ihr wahres, weniger hartes Gesicht zeigten. Den Gestank von Urin ertrug sie besser.
„Hast du gut geschlafen, kleiner Prinz?“
Lara begutachtete die schwarzweißen Fotografien an den Wänden, als jemand hinter ihr plötzlich stöhnte und sie sich zu Vincent umdrehte. Er saß mit Klebeband gefesselt auf einem Stuhl. Ein Knebel steckte in seinem Mund.
Den Stuhl hatte sie vor der Fotografie der Venus platziert. Es schien ihr passend zu sein. Der Halogenstrahler setzte Vincent in ein Spotlight, wie auf einer Theaterbühne. Schweißtropfen perlten von seiner Stirn, verklebten ihm das dunkle Haar.
Lara rümpfte die Nase. Trotzdem lächelte sie.
„Weißt du, was Rohypnol ist? Unglaublich vielseitig. Ich trage stets ein Fläschchen bei mir. Man kann nie wissen, wen man unterwegs trifft. Geht es dir gut?“
Vincent hob den Kopf und zuckte zusammen, weil das Licht ihn blendete. Durch den Knebel verkam sein Protest zu einem dumpfen Gemurmel. Mittlerweile interessierte Lara sich nicht mehr für die Gelübde und Entschuldigungen ihrer Dates zu diesem Zeitpunkt. Sie langweilten sie. Auch wenn Vincent trotz allem sehr gefasst wirkte. Er schien etwas wichtiges sagen zu wollen.
„Von allen meinen Eroberungen bist du bisher die wohlriechendste, mein Süßer. Die Gegenwart von Männern ertrage ich sonst nur schwer; dich finde ich fast tolerabel. Du musst ein sehr reinlicher Mensch sein, schätze ich.“ Lara lächelte; dann zuckte sie die Schultern. „Aber das wird dir auch nicht helfen.“
Sie wartete einen Augenblick lang die Wirkung ihrer Worte ab. Aber Vincent zuckte nicht mal mit der Wimper. Seine Augen hatten sich an die Helligkeiten gewöhnt und nun sah er ihr direkt in die Augen. Er blinzelte nicht mal.
Das machte Lara sehr wütend.
„Ich weiß ja nicht wofür du dich hältst“, fauchte sie und griff nach ihrer Handtasche, „aber deine Machotour bringt nichts! Ich will Blut sehen!“ Plötzlich hielt sie das Messer in der Hand, presste es gegen Vincents Kehle. Die Spitze drückte die Haut ein, grub sich in den Adamsapfel, bis jede Sekunde das Blut über die Klinge sprudeln würde.
Aber das Drecksschwein gab sich weiter unbeeindruckt.
Arroganter Schnösel, dachte Lara. Dir werde ich noch Manieren beibringen.
Sie setzte ihr tödliches Lächeln auf.
„Du bist zugegeben meine erste Eroberung aus dem Internet. Das übliche Spiel ist mir zu aufwendig geworden. Heutzutage darf man in den Kneipen ja nicht mal mehr rauchen. Weißt du, wie sehr es da nach Schweiß stinkt? Jede Sekunde muss ich mich zusammenreißen, um mich nicht auf den Schuhen eines armen Kerls zu erbrechen. Es ist widerlich.“ Sie machte eine Pause. „Ich bin immer wieder erstaunt, was man so im Internet alles finden kann. Du scheinst mir gar kein so übler Kerl zu sein, auf den ersten Blick. Vielleicht lohnt sich der Account bei Friendscout ja doch.“
Allmählich würde er mürbe werden. Manchmal brauchte die Panik einen Moment, bis sie die Seele umklammerte. Erst kam die Furcht; dann die Verzweifelung und die Tränen. Schließlich brachen sie alle; man konnte die Hoffnung förmlich bersten hören. Erst dann wusste Lara, dass es Zeit war, den abscheulichen Gestank ihres Opfers durch seine Venen abzulassen.
Stattdessen schüttelte Vincent sich. Seine Brust hob und senkte sich in rapiden Stößen. Es wirkte fast so, als würde er…
„Lachst du etwa?“ Lara drückte das Messer wieder gegen seinen Hals. „Du hättest Galgenhumor zu den Stärken in dein Profil schreiben sollen! Was ist denn so verdammt lustig?“
Das Geräusch wurde durch den Knebel gedämpft. Es war aber unverkennbar, dass sich Vincent köstlich über etwas amüsierte.
Wütend riss Lara ihm das Klebeband vom Mund und rupfte Teile seines Bartes gleich mit.
„Spuck es schon aus, du Drecksschwein!“
„Es ist nichts“, sagte Vincent, immer noch kichernd. „Ich bin einfach nur glücklich.“
„Du scheinst den Ernst der Lage nicht verstanden zu haben. Ich werde dich schneiden!“
„Das ist mir schon klar“, erwiderte Vincent. „Ich hätte es einfach nur nie für möglich gehalten.“
„Was für möglich gehalten?“
Vincent grinste. „Dass ich mal im Internet meine Traumfrau treffen würde.“
Laras Gesichtszüge versteinerten sich. Sie wusste nicht, ob sie wütend oder überrascht sein sollte. Was für ein Spiel er mit ihr auch zu spielen versuchte, Vincent schien von der Situation völlig unberührt.
Er bemerkte ihre Verunsicherung.
„Ich habe eine kleine Überraschung für dich“, erklärte er väterlich. „Schau mal in den Kühlschrank.“
Lara zögerte. Langsam ließ sie die Klinge sinken. Es war, als zuckte sie innerlich mit den Schultern und ging dann in die Küche.
Vincent blieb nichts andere übrig, als im Stuhl sitzen zu bleiben. Grinsend starrte er ins Leere.
Ein wohliges Gefühl durchströmte ihn, als er das Gelächter in der Küche hörte.

„Wie schmeckt Euch das Steak? Es ist etwas blutig.“
Jack und Miriam, die beiden Amerikaner, die mit Lara am Tisch saßen, signalisierten ihre Zustimmung mit erhobenen Daumen.
„Exzellent“, sagte Jack mit texanischem Akzent. „Fast so gut wie zuhause bei Mum.“
„Fantastic“, stimmte Miriam zu. Ihr Mund hatte Mühe mit ihrem Appetit mitzuhalten. „Was ist das für Fleisch?“
„Eine Spezialität meines Freundes.“
„Er ist ein Genie. Ich habe noch nie so zartes Steak gegessen. Wo bleibt er?“
„Die Arbeit hat ihn aufgehalten. Er sollte aber bald zu uns stoßen. Mehr Wein?“ Jack und Miriam nickten und Lara füllte die Gläser nach. „Wie lange, sagtet ihr gleich, seid ihr noch in der Stadt?“
„Morgen reisen wir ab“, erklärte Jack und nickte zu den Wanderrucksäcken, die im Flur an der Wand lehnten. „Die Berge der Toskana warten auf uns.“
„Wir hatten so ein Glück, über die Anzeige im Web zu stolpern“, freute sich Miriam. „Es ist wirklich ein herrlicher Abend, Lara.“
„Und er hat gerade erst begonnen. Aber du hast recht. Es ist erstaunlich, was man alles so im Internet entdecken kann. Tatsächlich hat mein Freund das Rezept für den Braten in einem Forum entdeckt. Er verbringt dort seine ganze Zeit. Ach, würdet ihr mich kurz entschuldigen? Ich muss nach dem Nachtisch sehen.“
„Natürlich. Wir bedienen uns solange noch an dem Wein.“
Lara lächelte und stand vom Tisch auf. Sie verschwand in der Küche.
„Und?“ fragte Vincent und wischte sich die Hände an der Schürze ab. „Wie sieht es aus?“
Lara hob mahnend einen Finger. Sie lauschte.
Durch die Holztür hörte man gedämpft das Gespräch der beiden Touristen.
Plötzlich hörte es auf. Wenig später schepperten die Teller.
„Faszinierend“, sagte Lara beim Anblick der auf den Tisch herabgesunkenen Köpfe. „Wen man im Internet alles kennenlernt…“


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