Danke, danke – ich bin wieder angeschlossen! Nach leidvollen 10 Tagen habe ich wieder Zugriff auf mein Blog-Dashboard. Mein Kopf platzt geradezu vor vielen Gedanken und Geschichten rund ums Kulinarische.
Die letze Woche zusammengefasst heißt: Irrungen und Wirrungen moderner Kommunikationstechnik, wunde Fingerkuppen, Gedanken zu einem Jobwechsel und Brandblasen.
“Oh, ein Klavier, ein Klavier” – nein, oh, ein Arbeitsschrank! Letzte Woche kam der neue Arbeitsschrank für die Küche, schick aus Edelstahl, gut zu reinigen und vor allem, mit viel Platz, nachdem ich bisher wie in der Puppenstube gearbeitet habe (wobei mich natürlich diese Umstände gelehrt haben, effektiv und platzsparend zu arbeiten, in einer Riesenküche kann ja jeder…)
Der Schrank kam und eigentlich wäre er gleich wieder weggeschickt worden. Das sehr schwere Monstrum war ganz und gar mit einer (fast)nicht-abzulösenden Schutzfolie beklebt. So verschwand beim Abpfriemeln der Folie auch noch der Rest meiner spärlich vorhandenen Fingernägel und die Aussicht, hübsch lackierte Nägel zur Geburtstagsfeier meines Liebsten zu tragen, war dahin. Interessant hörte sich die Arbeits-Kommunikation meines Mannes und unseres Freundes Nico an, beides Ingenieure vor dem Herrn und Technik-Auskennberts: “Wie soll das funktionieren? Ist das ‘ne Schraube? Nee, das ist keine Schraube, das ist was zum Ziehen…” “Keine Ahnung, wie das abgehen soll, google das mal!”
Alle “Sichtbereiche” glänzten nach mehreren Stunden Arbeit dann schön edelstahlig und nun bin ich in heißer Liebe entbrannt und kann mir vorstellen, auch dem Schrank einen Namen zu geben.
Ein weiteres nervenaufreibendes Highlight war mein Intermezzo in der Fleischerei meines Vertrauens bei Herrn Petersohn. Der erste Praxistest für die Merguez endete mit der Abmachung, dass ich für die nächsten selbst mit verantwortlich zeichne.
Leute wie Herrn Petersohn trifft man nicht all zu oft. Er war sofort angetan, vom Gedanken, die südfranzösische Spezialität zu probieren und so zu neuen Ufern aufzubrechen. Dass ich auch noch bei der “Fleischwerdung” dabei sein durfte und sich mir die Funktionsweise sämtlicher “Höllenmaschinen” (ratzfatz sind die Finger ab, wenn man nicht aufpasst) nun gänzlich erschließt – DANKE Herr Petersohn.
Ich grüße an dieser Stelle Bill Buford und empfehle noch einmal allen sein animalisches Buch “Hitze”. Ich kann ihn jetzt noch besser verstehen und könnte mir auch vorstellen, Freude am Verarbeiten eines ganzen Schweins oder vielleicht auch Rind zu haben. Wie mir Herr Petersohn sagte, sind Frauen in diesem Metier eher rar aber ich war wohl nicht ganz talentfrei. Es ist eine wahre Maloche und ich zolle allen größten Respekt!!!
Eine Herausforderung für meinen gastro-enterologischen Trakt war das Abschmecken des Wurstbräts morgens um 7 Uhr auf nahezu nüchternen Magen. Rohes Wurstbrät abschmecken erinnerte mich intensiv an frühkindliche Wahrnehmungen beim Hausschlachten. Fleischer, nebst Helferlein aus der Familie waren beizeiten sturzbetrunken – das Fett vom Fleisch forderte eine Balance!
Ingo Hollands bestes Raz el Hanout und Harissa haben für den nötigen Schmackes gesorgt. Ich empfehle wirklich, sich auf keine anderen Gewürzmischungen einzulassen und genau diese feinen Kräutlein zu nutzen (ich werde nicht für diese Werbung bezahlt, ich bin gänzlich überzeugt davon). Die Mischung des Fleisches ist halb und halb (Rind und Lamm), dazu natürlich Salz und ganz viel Erfahrung und Passion vom Fleischer.
Wir haben unsere Merguez angepasst und das Brät weniger grob gecuttert, um die ungeübten Gaumen zu gewöhnen.
Das Befüllen hernach war ein Meisterstück zeitlicher Organisation sequentieller Bewegungen und erforderte die gesamte Kapazität meines visuo – motorischen Kortexareals.
Nun bin ich Merguez-addicted, unsere Gäste zur Geburtstagsparty am Wochenende waren es auch, sodass es davon nicht mal ein Bild gibt.
Einmal an der Quelle, wurde mit dem Hochleistungsfleischwolf gleich noch das Fleisch für die provenzalische Terrine durchgelassen, so musste meine Reliquie aus dem Alexanderwerk nicht extra ran. Beim Zubereiten habe ich mir mal wieder ordentlich Brandblasen an den Grillschlangen geholt – tja, irgendwann muss man sich halt entscheiden, schön aussehen wollen oder was Ordentliches auf den Tisch bringen – die Antwort ist wohl klar, oder?
Der Herbst hält so langsam Einzug, so wird’s wohl demnächst noch öfter Terrinen geben, man kann dann ja wieder etwas Gehaltvolles vertragen, hier das Rezept zur Provenzalischen Terrine: