Knapp halbe Stunde Autofahrt waren wir da. Großes Hallo, aufs herzlichste Begrüßt. Und schon bekam man einen guten Prosecco in die Hand gedrückt. Bis auf drei waren nur "Wiederholungstäter" die sich einfanden, lustigerweise auch kochende Männer, die auch schon im Vorjahr mit uns im selben Kurs waren und auch aus einem anderen Kurs unsere Freunde vom Frühjahr fanden sich Wiederholungstäter wieder ein. Und obwohl in Österreich, die Teilnehmer kamen überwiegend aus Deutschland angereist. Mein Mann und ich hatten die weiteste Anreise mit 1100 km, gefolgt vom Hamburger.
Für Mike´s gute Perle Dora gab es erstmal von uns einen dicken Blumenstrauß. Hat sie sich verdient. Dora wirbelt seit Jahren im Hintergrund, sorgt fürs Aufräumen, Sauberkeit, ist immer gut gelaunt und gibt Mike auch ordentlich Konter. Ohne Dora kann man sich die Kurse kaum vorstellen, es würde was fehlen. Dora hat mittlerweile eine ganz eigene Fangemeinde und wir plädierten mal wieder darauf, dass sie ihre eigenen Autogrammkarten endlich bekommt.
Nun aber, es waren alle da und wir schielten schon neugierig auf die aufgebauten GN Schalen, wo die Fleischsorten aufgebaut waren, sowie alle Zutaten schon für die einzelnen Gänge zusammen gestellt waren.
Thema des Abends war Fleisch. Fleisch das man nicht alltäglich isst. So lernten wir was über Kobe Wagyu, Kronfleisch, Belotta, Iberio, Spider Meat, Flap Steak... bei Otto Gourmet kann man noch mal alles nachlesen, wo welches Fleisch sitzt. http://www.otto-gourmet.de/steak-cuts/teilstuecke-vom-rind.html
Wir legen dann auch schon los.
Schürze um, jeder Teilnehmer bekommt seine Kochschürze, die auch behalten werden darf. Mittlerweile habe ich 5 hier rum liegen. Eine Veränderung seit dem letzen Jahr gibt es an der Schürze, die hat am Latz eine Innentasche bekommen, wo wir festgestellt haben, dass diese sich gut als Bierflaschenhalter erweist. Leider bleibt die Farbe immer schwarz für uns Teilnehmer.
Wir versammelten uns rund um den Küchenblog und Mike erst mal uns das Fleisch erklärte und den Ablauf des 4 Gänge Menüs. Seinen Big Green Egg hatte er auch auf der Terrasse zum Glühen gebracht, wo wir noch kleine Gänge und Happen grillen wollten. Ansonsten wurde natürlich eher in der großen Küche gekocht und gebrutzelt, die in einem Küchenstudio ansässig ist. In genau dieser Küche finden übrigens auch die Aufnahmen für das österreichische TV Programm " Servus TV" statt. Dort gibt es die Kochshow "Süsser am Morgen", wo Mike tolle Rezepte zum Nachkochen vorstellt. Wem es interessiert, hier den Link dazu : http://www.servustv.com/de/Videos/Alle-Videos-zu-Sendungen/Suesser-am-Morgen
Wir legen los, jeder Teilnehmer bekam seine Stationen und wir starten mit schälen, kochen, plattieren, mixen, nebenbei wurde uns vieles erklärt, so dass man auch alles mit bekam. Wenn man mit seiner Aufgabe fertig war, gab es die Möglichkeit zu anderen Stationen zu gehen, dort über die Schulter zu schauen, Fragen zu stellen, mit zu helfen. Viele Hände schafften es auch schnell alles für den ersten Gang zu zubereiten. Teller der Reihe nach auf den Tresen und dann ging es (für mich immer interessant) zum Anrichten. Ich persönlich liebe es, ein Gericht anzurichten, dass es wie von einem Profi ausschaut. Ich sauge das regelrecht wie ein trockener Schwamm auf. Mittlerweile passiert es, dass ich sogar Zeichnungen anfertige, wenn ich was ganz besonders auf dem Teller möchte.
Wenn ich in einem Wettbewerb gehe oder Gäste bewirte, weiss ich schon im Vorfeld wie das Gericht auf dem Teller auszusehen hat. Ich weiss, irgendwie...aber jeder hat da so einen Spleen.
Aber natürlich, im Alltag werden die Spagetti auch nur so wie es jeder macht, mal eben mit der Sauce so auf den Teller gepackt und das Rührei mit Brot braucht nun auch kein besonderes Design auf dem Brett.
Ungläubiges gucken. Wie? Rohes Schweinefleisch? Aber...
Geht das? Darf man das essen? Es war nur ein mal von allen Seiten kurz angebraten.
Nun, wir wurden aufgeklärt, das es das beim Belotta unbedenklich ist. Es folgt auch gleich noch die Aufklärung, über die Fütterung der Iberio Schweine - Eicheln.
Wir vertrauten dem Profi, so wurde zwischen den Folien die Fleischscheiben hauchdünn geklopft. An einer anderen Station wurde die Salsa aus Tomaten und Kapern hergestellt, die nächsten stellten die herrliche Teriyaki Sauce her, die, seit ich diese kenne, so oft nachkoche. Sie passt herrlich auch zu Rind oder Thun. Ich nahm mir die Zeit noch einmal die Herrstellung genauer unter die Lupe zu nehmen und nach jeder Handlung, die Sauce noch schmackhafter zu machen, zu kosten. Den diese Sauce habe ich für den Kochwettbewerb eingereicht, muss diese am Samstag im Finale bei der Sh:Z im Alten Meierhof kochen http://www.shz.de/nachrichten/aktionen/kuechenlust/finalteilnehmer-stehen-fest-id11247141.html durch das ständige Abschmecken habe ich dann mir noch mal einprägen können, das auch die gewisse Süße zur Schärfe nicht fehlen darf (da war ich zu sparsam bisher) und das die Limettenblätter wie das Zitronengras angebrochen werden sollte.
Wir setzten uns um den schön vorweihnachtlich gedeckten Tisch und was soll ich sagen - es war köstlich! Man musste den Schweinefleischgeschmack aus dem Gedächtnis streichen, den das hat wirklich nicht wie ein Schwein geschmeckt. Ich war jahrelang kein Freund von Schweinfleisch, bis ich das gute Susländer Bio Schwein entdeckt hatte. Endlich mal ein Fleisch, das nicht nach Chemie schmeckt, fade ist vom Geschmack und grau vom Aussehen. Und dann noch aus der heimischen Region. Aber das "schwarze Schwein" übertraf alles. Es zerging auf der Zunge. Übrigens werde ich das " es zerging auf der Zunge" in diesem Text noch öfters schreiben - den so war es auch. Ich wurde mehrfach positiv überrascht.
Mike, unsere Freundin Sabine und Matu vor dem Anrichten
Nach einer kleinen Pause wurde alles für den zweiten Gang vorbereitet. Und los ging´s. Das Kobe Waguy wurde hauchdünn aufgeschnitten. Aus der Pfanne kam schon ein herrlicher Duft entgegen, Gewürze für den Sud wurden geröstet. An der nächsten Station haben wir dann schon eine herrliche Limetten-Chili - Mayonnaise hergestellt. Gemüse wurde vorbereitet und blanchiert. Die Gewürze mit Rinderfond vermischt, Tahinpaste zusammen gerührt.
Und schon hieß es wieder ANRICHTEN.
In die Teller kamen die Kobe Fleischscheiben, im Wechsel mit den hauchdünnen Zucchinis, Zuckerschoten und Sprossen dazu, etwas geröstete Sesamsaat, die heiße Brühe wurde nach dem Abseien darüber gefüllt. Sesampaste dazu und fertig ist das Shabu Shabu zum Genießen.
Jetzt kam ein Gericht, was ich persönlich extrem lecker fand, das Flap Steak mit Süßkartoffelpürree und einer fantastischen BBQ Sauce. Herrlich, diese BBQ Sauce werde ich kommt in meine Favoriten Liste.Und so ein geniales Süßkartoffelpürree habe ich auch noch nie gegessen. Das Flap Steak wurde im ganzen gegrillt. Und dabei mit der BBQ Sauce als Marinade zusätzlich eingerieben. Dieses komplette Gericht wird es öfters bei uns geben. Absolut geeignet für die Küchenpartys.
Dazu machten wir Kartoffelspalten.
Süßkartoffelpürree
Flap Steak, gegen die Faser geschnitten
einfach nur genießen
Übrigens, zwischen den beiden Gängen gab es noch eine Kleinigkeit neben bei zu naschen. So sah das dann aus:etwas Schwein gehabt, zart gegrillt, leckere Limetten Mayo und bisschen Gemüse.....selbst das Fett schmeckte nicht nach Fett....
So sah es dann bei uns aus. Wir haben noch Früchte , Quitten in dem Fall, dazu karamelisiert und mit Gewürz versetzt, etwas mit Alkohol abgelöscht (dazu haben wir eine Gewürzmischung von Mike genommen, Note Apfelstrudel) - das ganze nur noch im Glas schichten. Wer sich jetzt fragt, was das gelbe Glibber da ist, es ist kein Kaviar! - das ist die vergessende Ingwer-Apfel-Gelee, aus dem ersten Gang. Irgendwie musste das ja mit verarbeitet werden. Auch wenn es hier nicht schön ausschaut.
Viel zu schnell ging wieder der Abend vorbei. Ich bin mit viel neuem Wissen, einiges hat sich Wiederholt, aber genau das werde ich im Kochfinale am Samstag mit einbinden können. Mike schenkte mir noch etwas für den Samstag, was ich für die Vorspeise verwenden kann. Als kleines Extra, vielleicht kann ich damit ja noch einen Extrapunkt raus holen.
Es war wieder mal richtig schön in Österreich. Nicht nur der Kochkurs und das Wiedersehen mit Mike (meine Güte, zwei Jahre ist das nun her als wir uns damals in Berlin kennen gelernt hatten durch die TV Aufzeichnung, eigentlich noch nicht so lange her, aber trotzdem kommt mir das wie eine Ewigkeit schon vor) macht die Reise so angenehm, sondern auch, dass wir in dem Zusammenhang absolut liebe Freunde haben, die unsere Leidenschaft zum Kochen teilen (im ersten Kochkurs kennengelernt und sind auch jedes Mal dabei) und wir uns immer wieder freuen, wenn wir uns wieder persönlich sehen können. Meine zwei guten Gründe nach Österreich zu kommen! Immer wieder. Spätestens 2016!
Wer nun neugierig ist und sagt, diese Kurse möchte man selber auch mal mit machen, hier ist der Link zu der Homepage - in Kürze stehen auch die neuen Kochtermine für 2016 drauf. Aber nicht lange warten, die Kurse sind schnell ausgebucht.
http://mike-suesser.com/
Flüge nach Salzburg sind nicht teuer. Und in Scharnstein gibt es auch eine Pension, wo man gut und günstig übernachten kann. http://www.schindlau.at/ dort halten sich überwiegend die Kochgäste von Mike auf, es sei den, man jat so liebe Freunde wie wir, wo wir gerne gesehen sind..... ;-)
Zum Schluss noch ein paar Eindrücke: es wird erklärt, wir erfuhren was über Lebensmittel und deren Zubereitungen.
Gruppendynamik - alles packen an....
....und zum Schluss wird genossenKühlschrank -Check