Der junge Geschichtenerzähler Anûr gibt sich als sein Großvater aus und folgt dem Ruf des Sultans von Nabija in dessen Palast. Doch Anûr hat nicht damit gerechnet, dass der Sultan den Rat seines weisen Großvaters sucht und nicht nur eine Geschichte hören will. Nabija sieht sich einer neuen Bedrohung gegenüber: Ein feuerspeiender Drache brennt Dörfer und Karawanen nieder, außerdem überfallen feindliche Wüstenkrieger die Außenposten des Wüstenreichs. Wie es der Zufall will, steckt Anûr schnell im größten Abenteuer seines Lebens: Denn er geht mit dem Prinzen Masul auf Drachenjagd! Was er nicht weiß: Das Schicksal hat den jungen Geschichtenerzähler dazu bestimmt, die Menschen vor dem Untergang zu bewahren…
„Flammenwüste“ ist ein Fantasy Roman, der besonders durch seinen Schauplatz auffällt: Die Geschichte ist nämlich in einem orientalischen Wüstenreich angesiedelt und man fühlt sich schnell in die Märchen von 1001 Nacht hineinversetzt. Man begegnet menschenfressenden Ghoulas, einem kleinen Sammlervolk, Rachegeistern und natürlich Drachen! Auch Magie kommt nicht zu kurz, denn einer der Gefährten, die Anûr im Laufe seines Abenteuers um sich schart, ist ein waschechter Zauberer. Insgesamt hat das Buch also alle Zutaten, die ein unglaublich tolles und lesenswertes Buch braucht. Trotzdem habe ich mich zeitweilen durch die Geschichte durchkämpfen müssen, es ist an manchen Stellen zäh und weißt tatsächlich Längen auf. Anûr und seine Freunde reisen sehr oft durch die Wüste mit all ihren Gefahren und Unwägbarkeiten, doch irgendwann weiß man Bescheid und möchte einfach nur, dass die Handlung etwas straffer und rasanter voranschreitet.
Der Schreibstil des Autors hat mir ganz gut gefallen. Nach ein paar Startschwierigkeiten klappte es ganz gut mit dem Lesen und ich konnte mich in die orientalische Welt einfinden. Ich lese selten Geschichten aus dem Orient, somit war es für mich etwas Neues und gänzlich anderes. Doch ich fühle mich dieser Welt einfach nicht so sehr verbunden, was vielleicht meine anfänglichen Schwierigkeiten erklären mag. Zum anderen wirkten die Dialoge zu Beginn des Buches sehr konstruiert und gestelzt. Mir fehlte auch manchmal der Spannungsbogen, der ab und zu vom Winde verweht wurde, andere Stellen wiederum konnten mich an die Seiten fesseln. Die Beschreibungen waren allerdings wunderbar gelungen, so dass ich mir sämtliche Fabelwesen und Landschaften sehr gut vorstellen konnte.
Die Protagonisten haben mir auch alle recht gut gefallen. Es trafen mit Anûr, dem Wüstenmädchen Shalia, dem Magier Fis und dem Sammler Hadukaba ein paar gegensätzliche, aber liebenswerte Charaktere aufeinander. Anûr wurde natürlich als Held der Geschichte am sorgfältigsten entwickelt, bei den anderen drei hätte ich mir manchmal ein wenig mehr Tiefgang gewünscht. Ebenso bei Anûrs Gegenspieler Sarraka, dessen Boshaftigkeit, trotz seines Handels, meiner Meinung nach zu wenig zur Geltung kam.
Die Gestaltung der Klappbroschur finde ich außerordentlich gut gelungen. Das Cover ist wunderschön und detailliert gestaltet: Man sieht einen großen, dunklen Drachen drauf, bei dem man jede einzelne Schuppe erkenne kann. Er steht in der Wüste und blickt auf drei Wanderer hinab, welche wohl Anûr, Shalia und Fis darstellen sollen. Im Inneren der Klappen verbirgt sich eine Karte, über die man die Reise der Gefährten sehr gut nachvollziehen kann. Für die Gestaltung gibt es also von mir die volle Punktzahl!
Fazit: „Flammenwüste“ von Akram El-Bahay ist der Debutroman des Autors, was man dem Anfang des Buches auch anmerkt. Doch die Stolpersteine werden im Laufe der Gesichte weniger und es entwickelt sich ein Fantasy Roman in einem orientalischen Setting, der, zumindest für mich, außergewöhnlich war. Ich vergebe aufgrund der oben genannten Kritikpunkte gute dreieinhalb von fünf Sternen!
Flammenwüste
von Akram El-Bahay Taschenbuch: 528 Seiten Verlag: Bastei Lübbe (Bastei Lübbe Taschenbuch); Auflage: Aufl. 2014 (15. August 2014) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3404207564 ISBN-13: 978-3404207565
Rezension vom 13.09.2014
Herzlichen Dank an