England 1954
Mit Gregory Peck, Bernard Lee, Win Min Than, Maurice Denham, Brenda de Banzie u.a.
Drehbuch: Eric Ambler nach dem Roman von H.E. Bates
Regie: Robert Parrish
Dauer: 97 min
Was hat denn Gregory Peck in einem britischen Kriegsdrama zu suchen?
Die Legende sagt, dass Peck die Einkünfte seiner Arbeit im Ausland in den USA damals nicht habe versteuern müssen. Im selben Jahr drehte er gleich noch einen zweiten Film in England, den heute ungleich bekannteren The Million Pound Note (dt.: „Sein grösster Bluff“).
Damit ist bereits angedeutet, dass The Purple Plain zu den weniger bekannten Filmen Pecks gehört. Obwohl die Handlung im zweiten Weltkrieg angesiedelt ist und alle männlichen Figuren Soldaten sind, handelt es sich hier nicht in erster Linie um einen Kriegsfilm, sondern vielmehr um das Portrait eines vom Krieg traumatisierten Mannes.
Kampfpilot Bill Forrester (Peck) ist ein Draufgänger, der in Kampfeinsätzen permanent sein Leben riskiert. Als er mit seinen halsbrecherischen Einsätzen auch andere Soldaten gefährdet, wird er für die britische Armee zum Problem. Seit dem Tod seiner Frau , die als Zivilistin ihr Leben in einem japanischen Bombenangriff lassen musste, tickt Forrester immer wieder aus; das eigene Leben, so ahnt Stabsarzt Dr. Harris (Lee), ist Forrester nichts mehr wert, er setzt alles dran, es während eines Einsatzes ebenfalls zu verlieren.
Listig nimmt Doktor Harris Forrester auf einen Ausflug in die benachbarte Mission mit, in der Hoffnung, die dort arbeitende burmesische Lehrerin Anna (Than) könne seinen Patienten auf andere Gedanken bringen. Was tatsächlich geschieht. Des Doktors Kalkül geht auf, Forrester schöpft neuen Lebensmut. Doch auf einem Routineflug stürzt er mit zwei anderen Soldaten in einer gottverlassenen Gegend mitten im Feindesland ab. Der eine Kamerad wird beim Absturz verletzt und kann nicht mehr gehen, der andere ist ein hysterischer Schwarzseher. Forrester ist also praktisch auf sich allein gestellt. Eine harte Bewährung für den neu gewonnenen Lebenswillen beginnt…
Die grosse Stärke dieses Films ist die psychologisch überzeugende Figurenzeichnung, die sich kaum über Dialoge entfaltet, dafür viel mehr über Blicke, Gesten, Mimik. Und Taten. Gregory Peck, ein in meinen Augen ziemlich mittelmässiger Schauspieler, war in einer atypischen Besetzung selten so überzeugend wie in diesem Film. Er behauptet sich darin gegen eine Reihe starker britischer Charakterdarsteller, deren Auftritte alle im Gedächtnis haften bleiben. Möglicherweise hatte er mit Robet Parrish (auch ein Amerikaner) den richtigen Regisseur, einer, der Pecks Schwächen kannte und ihn so wenig wie möglich „schauspielern“ liess oder die Szene immer im richtichen Moment abbrach. Parrishs Regie ist auch sonst sehr überzeugend – und die Kameraarbeit (Geoffrey Unsworth) beindruckend. The Purple Plain lebt nicht zuletzt von den grandiosen Aufnahmen und seinen herrlichen Farben.
Auch wenn der Film in einigen Aspekten etwas altmodisch erscheint (ich denke etwa an die penetrante Filmmusik), das Portrait eines Kriegsgeschädigten ist weiterhin aktuell und packt noch heute.
Die Regie: 8 / 10
Das Drehbuch: 8 / 10
Die Schauspieler: 8 / 10
Gesamtnote: 8 / 10
Für Bewohner der Schweiz: (Die vorgängige Installation eines Adblockers ist zu empfehlen)
Englische Orginalfassung
deutsch synchronisierte Fassung
Für EU-Bewohner:
Flammen über Fernost gibt es im deutschsprachigen Raum auf DVD und auf Blu-ray (deutsche Synchro und englische Originalfassung, keine Untertitel). Gestreamt werden kann er zudem bei amazon prime video (Deutsch/Englisch ohne dt. UT), iTunes, maxdome, Google Play und Microsoft (jeweils nur Deutsch).