Ich hab mir jetzt eine Weile überlegt, ob ich euch das Wort Fladen tatsächlich um die Ohren hauen soll.
Es ist nun mal etwas negativ behaftet, aber das hier war keine Quiche, keine Pizza, sondern ein Hefefladen, die Betonung auf H-e-f-e.
Lasst euch von dem Wort bitte nicht abschrecken, die Teilchen waren einfach köstlich und passen so toll in den Herbst und zu einem Glas Wein.
Zum Heizen von Beduinenzelten hingegen auf gar keinen Fall geeignet.
Ich wollte unbedingt etwas mit frischen Feigen und ebenso unbedingt mit dem leckeren Pecorino, den ein guter Freund jedes Jahr aus Sardinien mitbringt, ich wollte die letzten Zweige Thymian darin unterbringen, einen Hauch von Schinken und noch ein klein wenig Süß-Saures zum Darüberträufeln – den Balsamicokaramell.
Die fertigen Fladen waren dann so unglaublich gut gelungen und sahen auch noch sehr ansprechend aus, dass ich ziemlich zufrieden mit meinem Ergebnis war, nachdem ich in letzter Zeit einiges nachgekocht habe, ist das mal wieder eine Eigenkreation.
Motivationsloch? Weggeblasen!
Delphinfotos? Botanischer Garten? Bunte Fische? Ein Kochkurs unterm Mangobaum?
Kommen noch! Versprochen!
Aber nachdem die Feigenzeit momentan auf Hochtouren läuft, musste ich dieses Schätzchen zuerst noch teilen.
Die Bilder haben schon so eine herbstliche Stimmung… das liegt am Licht, um die Jahreszeit wird es abends immer irgendwie leicht bläulich, ich finde, das lässt die Fotos immer leicht melancholisch anmuten, genauso fühle ich mich im Herbst auch immer.
Abschied nehmen, vom Sommer, mit den letzten süßen Früchten, die man in vollen Zügen genießen sollte.
Der Teig ist etwas an unseren Pfälzer Zwiebelkuchen angelehnt, mit Milch und Butter, wer mag kann natürlich auch einen schlichten Hefeteig mit Wasser machen, der wird dann knuspriger, aber nicht ganz so saftig.
Darauf kommt dann die Pecorino-Thymiancreme, rote Zwiebeln, die Feigen und nach dem Backen erst der hauchdünne San Daniele Schinken und der Balsamicokaramell.
Zutaten für 3-4 Portionen:
Teig:
300 g Mehl
20 g Hefe, frisch
170 ml Milch, lauwarm
35 g Butter, zerlassen
1 TL Meersalz
etwas Zucker
Für die Pecorinocreme:
100 g Crème Double
80 g Crème Fraîche
70 g Pecorino, gerieben
1 TL Meersalz
einige Zweige Thymian, die Blättchen abgezupft
Für das Balsamicokaramell:
1-2 EL Zucker
40 ml Balsamico
Zum Belegen:
80 g San Daniele Schinken, sehr dünn geschnitten
je nach Größe 5-6 frische, blaue Feigen
1-2 rote Zwiebeln, je nach Größe, in dünne Ringe geschnitten
Hefe und einen kleinem Teil der lauwarmen Milch sowie etwas Zucker verrühren, bis sich die Hefe komplett aufgelöst hat. Einige Esslöffel Mehl hinzufügen und glatt rühren, bis eine zähflüssige Masse entstanden ist.
Diesen Vorteig abdecken und gehen lassen, bis er sein Volumen ungefähr verdoppelt hat. Diese Masse zum Mehl geben, Salz hinzufügen und alles gut verkneten. Ganz am Schluss die zerlassen Butter unterkneten.
Abdecken und nochmals an einem warmen Ort gehen lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat.
In der Zwischenzeit den Balsamicokaramell herstellen:
Zucker in einem kleinen Töpfchen schmelzen, hellbraun karamellisieren (auf gar keinen Fall zu dunkel werden lassen!), dann mit dem Balsamico ablöschen und kurz einkochen, bis eine dickflüssige, fast zähe Konsistenz erreicht ist. Abkühlen lassen.
Für die Pecorinocreme einfach alle Zutaten miteinander gut verrühren. Ofen auf 180° vorheizen.
Den aufgegangenen Teig in gleichgroße Kugeln teilen und diese zu Fladen ausrollen, die ruhig etwas rustikal aussehen dürfen und nicht so gleichmäßig sein müssen.
Die Pecorino-Thymiancreme daraufstreichen, mit den in Scheiben geschnittenen Feigen und Zwiebeln belegen und im auf 180° vorgeheizten Backofen goldbraun backen (ca. 20-25 Minuten).
Herausnehmen und sofort mit dem Schinken belegen und mit dem Balsamicokaramell beträufeln, evtl. noch etwas Fleur de Sel darüberstreuen.