Five days!


Alles was ich hier niedergeschrieben habe, ist unterwegs entstanden. Mein Laptop und meine Kamera haben mich in den Afrikanischen Busch begleitet. In diesem Moment sitze ich im South Luangwa National Park, welcher der Beginn und das Ende meiner Reise sein wird, und tippe in die Tasten, während hinter mir zwei Giraffen Blatter von Sträuchern abziehen um sie zu verzehren. Vor einigen Minuten ist es mir auch gelungen wunderschöne Bilder von der untergehenden Sonne zu knipsen, aber mehr dazu später.
Tag eins: Am Flughafen angekommen fängt alles an automatisch zu laufen. Nachdem ich einen Flugplan geschrieben habe (jep, die werden hier noch händisch ausgefüllt, war es anders zu erwarten?) geht es raus aufs Rollfeld zu unseren Vögeln. Mir wurde für diesen Trip mein liebster unserer Flieger zugeteilt, die achtsitzige Airvan. Bei uns läuft es so ab: Wir bereiten das Flugzeug für die Reise vor und rufen danach unser Bodenpersonal, welches die Gäste bringt. So habe ich es auch gemacht. Outside check, Papierkram, programmieren der beiden GPS, Laden des Flugzeuges und ab geht es. Dieses Mal ist, was ganz und gar nicht selbstverständlich ist, alles reibungslos verlaufen und wir waren gut in der Zeit. Destination: Mfuwe, Sambia. Für diese Jahreszeit war die Luft ungewöhnlich ruhig, denn gestern erst hatte ich ebenfalls einen Flug nach Sambia und es hat gerüttelt wie in einer Waschmaschine. Ich persönlich finde es lustig, aber den meisten Pax wird entweder übel oder sie sind unruhig. Wie auch immer, die Wind- und Thermikgötter waren mit uns und so habe ich das Steuer dem kleinen Jungen neben mir überlassen, bis er mich mit großen Augen angeschaut hat und meinte ich solle wieder übernehmen. Wieso eigentlich? Er war etwa sechs Jahre alt und hat natürlich nicht raus gesehen weil er noch zu klein war, aber ich habe ihm so gut es geht erklärt, dass er nur die Instrumente zum fliegen benötigt. Ein typischer VFR (visual flight rules) Pilot… tztzt. Nach einer Stunde Flug sind wir sanft in Mfuwe gelandet und das wars dann auch schon für heute. Eine Stunde Arbeit pro Tag ist doch mehr als genug, findet ihr nicht auch? Vor allem wenn es so eine schrecklich Langweilige wie Fliegen in Afrika ist!;) Untergebracht bin ich wieder in einer sehr schönen Lodge in der ich bis Samstag bleibe, dann geht es weiter nach Lilongwe, Monkey Bay und Makanga. Aber auch dazu mehr später! Was mir sofort aufgefallen ist als ich im National Park angekommen bin, war der Fluss, oder besser gesagt das Flussbett in dem kein Fluss mehr, sondern viel mehr ein Bach fließt. Ich versuche Bilder von Regen-, Übergangs-, und Trockenzeit zu finden um es besser zu veranschaulichen. Der Unterschied des Wasservolumens das hier durchfließt ist unvorstellbar. Ich schätze der Wasserstand verändert sich um drei bis fünf Meter im laufe der Monate, auf und ab. Und jetzt noch kurz zu dem vorher erwähnten Sonnenuntergang. Ich habe derartige Farben und Lichtspiele währen der riesige Feuerball am Horizont untergeht noch nirgendwo anders gesehen. Es scheint hier so, als wären wir ums doppelte näher an der Sonne dran, was durch den Dunst und Staub noch um ein vielfaches verstärkt wird. Es ist wirklich atemberaubend mit anzusehen wie sie langsam in die die Dunstschicht eintaucht und anfängt rot zu glühen um dann nach ein paar Minuten hinter den Bäumen am Horizont zu verschwinden. Ich kann gar nicht ausdrücken wie stark ich dieses Land, diese Natur vermissen werde. So und jetzt ist Abendessen angesagt! Gute Nacht!
Five days!
Five days!
Five days!
Five days!
Five days! Tag zwei: Tage wie dieser sind meistens sehr ruhig. Ich glaube ich spreche für alle unserer Piloten wenn ich sage: Man lernt hier zu warten. Es ist eine Kunst in sich. Wenn man in Afrika durch die Straßen geht und seine Umgebung beobachtet, sieht man zu Haufe Leute die warten. Warten auf bessere Zeiten, warten bis die Sonne untergeht, warten bis der Mais reif ist, warten bis die Sekunden zu Minuten und die Minuten zu Stunden werden. Sieht man in Österreich jemanden der auf den Bus wartet, ist es etwas anderes als würde man hier einen wartenden Menschen sehen. In Österreich, oder ich sage einfach anderswo als hier, versucht sich eine wartende Person trotzdem irgendwie zu beschäftigen. Entweder hat sie einen Ipod ein Iphone oder wie mein cooler Onkel ein Ipad mit sich und spielt damit herum um abgelenkt zu werden, abgelenkt von den nichts bringenden Minuten des Wartens. Afrikaner sind Meister im Nichtstun. Damit will ich nicht behaupten, dass sie faul sind. Aber wenn sie nichts tun, dann tun sie absolut nichts. Sie sitzen auf dem Boden und starren in die Luft. Sie versetzen sich in eine Art Trancezustand in dem sie weder essen, trinken, reden oder sonst etwas machen. In meinen Augen ist das eine sehr bewundernswerte Gabe, die nicht viele Menschen besitzen. Sie können Stundenlang regungslos dasitzen ohne das Gefühls zu haben irgendetwas zu verpassen, ohne zu meinen die Stunden die sie warten sind verlorene Stunden. Wieso auch. Die Uhr hier dreht sich mit einer anderen Geschwindigkeit und nicht nur das. Ich habe manchmal das Gefühl sie dreht sich vorwärts, bleibt stehen und dreht sich dann wieder zurück. Ein Monat sind fünf und fünf Monate sind eines. Das einzige was mich daran erinnert, dass so etwas wie Zeit noch existiert, ist der Regen der kommt und geht. Gut, vielleicht auch noch mein Bart der ab und zu getrimmt werden möchte und meine Eltern, die mir übers Telefon sagen, dass der Schnee geschmolzen ist und es wieder 30 Grad und Sonnenschein hat. Aber dieses eine Jahr das ich jetzt fast hier bin, ist schnell und langsam zugleich vergangen. Ich habe hier so wahnsinnig viel erlebt, aber auch so viele Stunden wie die erwähnten Leute gewartet. Was auch völlig okay ist! Warten kann hier wunderschön sein. Ich denke beides gehört dazu wenn man beschließt in einem Land zu leben, in dem Zeit keine Rolle spielt;)
Ach eines noch… bitte  versteht mich nicht falsch, ich liebe meinen Ipod und er hat mir gute Dienste geleistet. Musik kann einem die Zeit ja nur versüßen. Apple rulez!
Tag zwei, Teil zwei: Vielleicht hätte ich die Erlebnisse dieses Tages doch lieber erst am Abend niederschreiben sollen, denn ich hatte noch die Möglichkeit auf einen wunderschönen game drive. Mit einem alten Land Rover (übrigens eins zu eins das Model das ich auch habe) sind wir aufgebrochen um die Natur zu erkunden. Von Löwen bis Elefanten war wieder alles dabei. Aber auch dieses Mal heißt es wieder: Bilder sagen mehr als tausend Worte, enjoy!
Five days!
Five days!
Five days!
Five days!
Five days!
Five days!
Five days!
Five days!
Five days!
Tag drei: Nach zwei angenehmen Tagen habe ich Sambia wieder verlassen, vorerst. Meine neuen Destinationen heute waren Lilongwe, Monkey Bay und Makanga. Eigentlich gibt es nicht sehr viel zu berichten. Die Flüge waren wie immer wunderschön, wie soll es denn anders sein bei zwei so tollen bushstrips. Übernachten werde ich im Liwonde National Park im Süden Malawis. Morgen geht es dann früh weiter. Im Grunde genommen die Selbe Route nur rückwärts. Makanga-Monkeybay-Lilongwe-Mfuwe.
Tag vier: Fliegen, fliegen, fliegen. Mehr gibt’s dazu nicht zu sagen. Jeder Tag sollte sein wie dieser. Wie vorher schon erwähnt, gings heute retour. Vom Busch Malwis, über den See bis hin zur Hauptstadt war alles dabei. Einziger Unterschied zu gestern: heute hatte ich super Rückenwind. Das was gestern an Fahrt und Zeit verloren gegangen ist, habe ich heute wieder dazu gewonnen. Gegenwind würde zu Rückenwind und 100kt zu 155. Keine schlechte Geschwindigkeit für unseren fliegenden Widerstand mit der Registrierung 7Q-SUN, Airvan Baby! Gerade eben sitze ich wieder in Sambia und mein letzter Tag weg von zu Hause ist angebrochen. Doch viel Zeit fürs „Stadtleben“ wird diesmal nicht bleiben, denn mir wurde ein Flug am Donnerstag aufs Nyika Plateau zugeteilt, ganze drei Tage Natur pur!
Tag fünf: Es war ein toller Flug zurück nach Lilongwe. Höhepunkt war ein riesiger Vogel mit angewinkelten Flügeln in Kampfstellung den ich in 6000 Fuß fast abgeschossen habe. Entweder hat er mich nicht gesehen, oder er wollte es darauf anlegen. Ist direkt auf mich zugekommen. Ich bin ausgewichen, er hat gewonnen. Gut so, denn das sind die wahren Herrscher der Lüfte!
Hier noch ein paar Bilder die in Lilongwe am Flughafen entstanden sind… was machen Piloten während sie auf ihre Passagiere am Rollfeld warten? Unsinn…
Five days!
Five days!
Five days!
 Chieftain, Achtung Baustelle!
Five days!


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