|| Fischstäbchen 2.0 und köstliche Kindheitserinnerungen ||
Ein Post am Freitag? Was ist da los? So außer der Reihe – das kann nichts Gutes bedeuten… Doch kann es! Es gibt heute Fischstäbchen, jippieh yeaaah! Weil Freitag ist und weil ich bei dem wunderbaren Kochprojekt von Ina mitmache: Lets Cook together.
Dabei kochen Blogger zusammen zu einem Thema. Und Inas Idee für den März war „Köstliche Kindheitserinnerungen“. Ist das nicht großartig? Ich habe mich so sehr auf den 10. März gefreut und bin gespannt auf all die wunderbaren Rezepte aus der Kindheit. Retro-Kochen so zu sagen.
Zum Thema „Köstliche Kindheitserinnerungen“ sprudeln doch bei jedem die Ideen, oder? Mit verklärtem Blick denkt jeder an die Sachen, die wir als Kind so gerne gegessen haben. Omas Rouladen oder Mamas Schinken-Nudeln – jeder hat sie, diese Lieblingsgerichte aus der Kindheit.
Ich für meinen Teil habe besonders den „Nudelauflauf nach Frau H.“ geliebt – das war die Mutter meiner Kindergartenfreundin und unsere Nachbarin. Der war gigantisch gut und ich mache ihn immer noch gerne – eine Familientradition. Außerdem war ich als Kind besessen von Kaiserschmarren. Bei einem Sommerurlaub in Bayern auf dem Bauernhof habe ich jeden Abend im Landgasthof Kaiserschmarren bestellt. Ja, jeden Abend. Und es war immer großartig und nie langweilig. Und wenn doch, dann habe ich das verdrängt. Kaiserschmarren for life, naja for 3 Wochen in dem Fall.
Aber wenn ich so richtig nachdenke, welches meine köstlichste Kindheitserinnerung ist, dann sind das wohl Fischstäbchen. Ja, stinknormale Fischstäbchen. Da spricht der Gourmet, nicht wahr? Was habe ich die geliebt. Und es gab sie jeden Freitag, klaro, denn freitags isst man Fisch. Und weil meine Schwester und ich wohl die Flucht ergriffen hätten bei so was Gutem wie Lachs oder Zander und weil wir noch nicht mal ahnten, was Sushi sein sollte, gab es eben Fischstäbchen.
In Form gepresster panierter Fisch mit lustigem Namen, serviert von einem bärtigen Seemann (nein, nicht meine Mutter, ich rede von Käpt’n Iglu aus der Reklame!) – was kann es denn Schöneres geben? Da isst auf einmal jedes noch so schwierige Kind Fisch!
Natürlich gab es Fischstäbchen auf die einzig richtige Art: mit Kartoffelpüree und Spinat. Selbstverständlich der Spinat mit dem Blubb. An so was wie Blattspinat oder gar frischen jungen Spinat dachte doch damals noch niemand. Iwoooo das musste genau SO sein.
Jetzt war es komischerweise keine Option, für dieses gemeinsame Kochprojekt 3 Packungen aufzureißen und am Ende Fischstäbchen an einem Klecks Kartoffelpüree mit Spinat und Remoulade (selbstverständlich NICHT selbstgemacht) zu servieren. Es wäre mutig, aber wirklich kreativ wäre es wohl nicht.
Daher gibt es heute Fischstäbchen mal anders. Ich übersetze einfach mein Lieblingsessen von früher in die heutige Zeit. Und glaubt mir, die Überlegungen und Planungen dazu haben mir so was von Spaß gemacht. Wie kann man Fischstäbchen modern, gesund und attraktiv zubereiten? Geht das überhaupt?
Das müsst ihr am Ende beurteilen. Ich kann euch jedenfalls sagen, dass mir und meinem Lieblingstestesser die Fischstäbchen-Wraps großartig geschmeckt haben. Jeder Biss war pures Glück. Kindheitserinnerungen im 2017-er-Gewand. Lecker!
Der Spinat und die Tomaten bilden die frische Komponente, die jeder gute Wrap braucht. Der Erbsenpüree ist der neue Kartoffelpüree und viel, viel besser als das gelbe Zeug aus der Packung (obwohl ich den manchmal immer noch esse, aber psssst, verratet es keinem). Der Erbsenpüree bringt Farbe, Süße und Cremigkeit – auch eine wichtige Basis für einen guten Wrap.
Die Fischstäbchen sind allerdings aus der Packung – irgendetwas musste doch retro bleiben. Allerdings sind es die guten Backfischstäbchen – eine leckere Weiterentwicklung des klassischen Fischstäbchens. Die schmecken mehr wie Fish & Chips in England… hach, auch so ein Lieblingsessen. Ist es nicht genial, wenn man Backfisch und Pommes in Zeitungspapier eingewickelt bekommt? Das war ein Highlight in England, einfach super lecker. Ok, aus mir wird echt kein Gourmet mehr, keine Chance.
Zurück zu unserem Wrap. Denn jetzt kommt das Beste: die Avocadocreme. Boaaaah war die gut. Also echt jetzt… boaaah! Pardon. Aber das musste raus. Die Avocadocreme ersetzt die gute alte Remoulade (nein, die war nicht alt, sondern selbstverständlich frisch – frisch aus der Tube, wie es sein musste). Die Avocadocreme, bestehend aus Avocado, griechischem Joghurt, Saurer Sahne, Zitrone, Salz & Pfeffer, schmeckt herrlich frisch und passt perfekt zu den gemüsigen, cremigen Zutaten und zum heißen Backfisch. Ein Gedicht!
Die Wraps sind ein ideals Feierabendessen. Schnell gemacht und Groß und Klein werden begeistert sein. Außer es mag jemand keinen Fisch, aber den kannste dann auch mit Zackenbarsch und Seezunge jagen. Das ist dann auch egal. Alle anderen werden auf die Wraps abfahren – schon das Zubereiten macht Spaß und das Essen natürlich erst recht, inklusive seeliger Kindheitserinnerungs-Glückgefühle.
Wollen wir? Dann kommt hier das Rezept:
Fischstäbchen-Wraps
Zutaten für 6 Wraps
6 Weizen-Wraps Ø 20cm
1 Packung junger Spinat (pro Wrap eine Handvoll)
1 große Fleischtomate
24 Backfischstäbchen
Butterschmalz zum Anbraten
Butterbrotpapier
Erbsenpüree
300 g TK-Erbsen
1/2 kleine Zwiebel
1/2 Knoblauchzehe
1 EL Butter
1/2 unbehandelte Zitrone
1 gute Prise Zucker
Salz & Pfeffer
Avocadocreme
1 Avocado
1/2 unbehandelte Zitrone
1/2 Becher Saure Sahne (100 g)
80 g Griechischer Joghurt
Salz & Pfeffer
Zubereitung
- Für das Erbsenpüree Knoblauch und Zwiebel schälen, fein würfeln und in einem Topf mit der Butter kurz andünsten (ca. 3 Minuten). Den Abrieb der halben Zitrone dazugeben und eine weitere Minute dünsten. Die Erbsen zusammen mit dem Zucker und ca. 100 ml Wasser in den Topf geben. Alles 2 Minuten kochen lassen, Topf vom Herd nehmen, Inhalt in ein hohes Gefäß füllen, den Saft der halben Zitrone dazugeben und mit dem Pürierstab pürieren (geht natürlich auch im Mixer). Mit Salz & Pfeffer abschmecken.
- Für die Avocadocreme die Avocado schälen und würfeln, in ein hohes Gefäß geben und zusammen mit dem Joghurt, der Sauren Sahne und dem Saft der halben Zitrone zu einer glatten Creme pürieren (geht auch im Mixer). Mit Salz & Pfeffer abschmecken.
- Für die Wraps die Fischstäbchen nach Packungsanweisung in Butterschmalz anbraten. Wenn sie fertig sind, aus der Pfanne nehmen und auf einem Teller mit Küchenkrepp zur Seite stellen. Das Erbsenpüree auf den Wraps verteilen, dann den Spinat in die Mitte jedes Wraps geben, darauf 2 bis 3 halbe Scheiben Fleischtomate geben, die Fischstäbchen auf den Wrap legen – pro Wrap 4 Fischstäbchen. Anschließend die Avocadocreme über alle Zutaten verteilen (mehr ist mehr ;-)) und die Wraps mit Butterbrotpapier zusammenrollen. Als Ganzes oder in der Mitte halbiert servieren.
Als echter Gourmet, der ich wohl auch schon in der Kindheit war – NICHT – war eins meiner weiteren Lieblingsessen übrigens Hähnchen mit Pommes und Ketchup und Mayo. Und das jeden Sonntag, ja jeden. Ich scheine mehr so der Sheldon-Typ zu sein, was mein Essverhalten in der Kindheit angeht. Es geht doch nichts über einen durchgetetakteten Wochenplan für die Nahrungsaufnahme.
Was gab es dann wohl am Alles-ist-möglich-Donnerstag? Vielleicht was Verrücktes. Wie Rosenkohl, zum Beispiel. Den hab ich nämlich auch geliebt als Kind. Ha, es geht doch. Gesund und frisch war also auch ok. Aber nur, wenn es am nächsten Tag Fischstäbchen gab, natürlich
Also, ran an die Pfanne und ans Rollen! Viel Spaß dabei und guten Appetit!
Alles Liebe ♥ Euer Sheldon Eure Katja