Fischeinkauf: Nachhaltigkeit als Kaufkriterium gewinnt zunehmend an Bedeutung

Fischeinkauf: Nachhaltigkeit als Kaufkriterium gewinnt zunehmend an Bedeutung

Berlin, den 18. Juli 2012 – Verbraucher in Deutschland verpflichten sich beim Fischeinkauf zunehmend und langfristig zur Nachhaltigkeit. Dies geht aus einer neuen Umfrage der Agentur AMR Marketing Research [1] hervor, die Verbraucher in zehn Ländern befragt hat, um deren Einstellungen und Verhalten in Bezug auf Ökolabels, Fisch aus nachhaltiger Herkunft und MSC [2] zu ermitteln. 55 Prozent der in Deutschland befragten Verbraucher kennen demnach das blaue Umweltsiegel des MSC, das nachhaltig gefangenen Fisch identifiziert.

Im Vergleich zum Vorjahr (52 Prozent) verzeichnet die gestützte Bekanntheit des blauen MSC-Logos einen weiteren leichten Anstieg und zeigt im weltweiten Vergleich den höchsten Wert, gefolgt von Holland (44 Prozent), Schweden (38 Prozent) und England (31 Prozent). Auch bei der Frage nach der Bedeutung des MSC-Logos schneiden die befragten deutschen Verbraucher im Vergleich überdurchschnittlich gut ab: Fast jeder vierte Befragte (23 Prozent) hierzulande beschreibt das Logo als „Zeichen für nachhaltig gefangenen Fisch“. Der durchschnittliche Wert in den sechs europäischen Ländern, die an der Umfrage teilgenommen haben, liegt hier bei 14 Prozent.

Vertrauen in ökologische und soziale Siegel wächst

In allen zehn Ländern schreiben Verbraucher unabhängigen Siegeln zu ökologischen oder sozialen Aspekten eine wachsende Bedeutung zu. In Deutschland glaubt jeder zweite Befragte, dass unabhängige Prüfzeichen ein wirkungsvolles Instrument zur Reduzierung ökologischer und sozialer Probleme sind und schenkt Produkten, die mit solchen Siegeln gekennzeichnet sind, mehr Vertrauen als Produkten ohne Siegel.

Nachhaltigkeit in der Fischerei ist Verbrauchern wichtig

Das wachsende Vertrauen in unabhängige Siegel spiegelt sich auch in den Angaben der Befragten zum Fischeinkauf wider. Beeindruckend ist das ausgeprägte Bewusstsein der in Deutschland befragten Verbraucher: Mehr als die Hälfte nehmen Überfischung als sehr ernst zu nehmendes Thema wahr und sehen im Kauf von nachhaltigen Produkten eine Lösung, Fischbestände für zukünftige Generationen zu bewahren. Weitere 27 Prozent der Befragten geben an, Fisch und Meeresfrüchte ausschließlich aus nachhaltigen Quellen zu kaufen, unabhängig von Preis oder Qualität, und sind sogar bereit, in ein anderes Geschäft zu gehen, wenn das gewünschte Produkt nicht erhältlich ist. „Die Ergebnisse zeigen eindrücklich, dass sich Verbraucher zunehmend der Bedeutung ihres Kaufverhaltens bewusst werden und Nachhaltigkeit als Kaufkriterium eine immer größere Rolle spielt“, kommentiert Marnie Bammert, Leiterin des MSC-Büros für den deutschsprachigen Raum, die Umfrageergebnisse.

Verbraucher wünschen sich nachhaltige Alternativen – auch in der Gastronomie

67 Prozent der Befragten in Deutschland finden es wichtig, dass Supermärkte nachhaltig gefangenen Fisch anbieten und über die Hälfte (57 Prozent) bestätigt, dass der Supermarkt, in dem sie am häufigsten einkaufen gehen, Fisch und Meeresfrüchte aus nachhaltiger Herkunft führt. Richtungsweisend sind auch die Ergebnisse für den Gastronomiebereich, die dieses Jahr erstmals Eingang in die AMR-Verbraucherumfrage gefunden haben: 62 Prozent der Befragten in Deutschland geben an, noch nie ein Umweltsiegel für Fisch und Meeresfrüchte auf der Speisekarte eines Restaurants entdeckt zu haben. Nahezu genauso viele jedoch (58 Prozent) wünschen sich auch in Restaurants die Möglichkeit, ein nachhaltiges Fischgericht wählen zu können. „Viele deutsche Einzelhändler haben ein umfangreiches Sortiment mit MSC-gekennzeichneten Produkten entwickelt. Im deutschen Groß- und Einzelhandel gibt es mittlerweile über 4.000 verschiedene MSC-gekennzeichneten Artikeln aus nachhaltiger Fischerei. Aber auch viele Gastronomen bieten Fischspezialitäten aus aller Welt an und sollten ihren Kunden die nachhaltige Herkunft der Rohware nachweisen können. Deshalb sprechen wir verstärkt Unternehmen der Gastronomie, Hotellerie und Gemeinschaftsverpflegung an, um dem MSC-Siegel auch hier zu stärkerer Verbreitung zu verhelfen. Die Ergebnisse der Verbraucherumfrage werden uns dabei unterstützen“, erklärt Marnie Bammert abschließend.

Wenn Sie weitere Informationen wünschen, wenden Sie sich bitte an: Gerlinde Geltinger, MSC Deutschland, Tel. +49 (0)30 609 8552 0, E-Mail: [email protected]

[1] Über die Umfrage und AMR-Marketing

Im Rahmen der AMR-Studie wurden im Februar und März 2012 insgesamt 5.997 Verbraucher in zehn Ländern – Deutschland, England, Holland, Frankreich, Schweden, Dänemark, USA, Kanada, Japan und Australien befragt. Verbraucher, die mindestens zwei Mal im Monat Fisch einkaufen und vornehmlich für den Einkauf im Haushalt zuständig sind, haben an der Online-Befragung teilgenommen. In Deutschland waren dies 603 Verbraucher. Die Stichprobe ist repräsentativ für die Erwachsenenbevölkerung und mit 95%igem Konfidenzintervall statistisch valide (+/- 4%). Mehr über AMR Marketing erfahren Sie unter http://www.a-m-r.co.uk/

Eine mögliche Beeinflussung der Umfrageergebnisse wurde durch folgende Maßnahmen minimiert:

• Die Fragen zur Bekanntheit des MSC-Siegels wurden vor allen anderen Fragen gestellt.

• Der Text „zertifizierte nachhaltige Fischerei“ in dem Feld neben dem blauen Oval wurde aus dem MSC-Logo entfernt.

• Das MSC-Siegel wurde als ‚Logo‘ und nicht als ‚Ökolabel‘ beschrieben.

• Während der Rekrutierungsphase wurde den Teilnehmern nicht mitgeteilt, worum es in der Umfrage geht.

[2]Über den MSC

Der MSC (Marine Stewardship Council) ist eine internationale gemeinnützige Einrichtung, die hilft, den Markt für Fisch und Meeresfrüchte nachhaltig zu gestalten. Der MSC verwaltet das einzige ökologische Zertifizierungs- und Kennzeichnungsprogramm für Fischereibetriebe des Wildfangs, das sowohl den „Code für vorbildliches Setzen sozialer und ökologischer Standards” von ISEAL als auch die FAO-Kriterien für Fischereizertifizierungen erfüllt. Die „Richtlinien für die Öko-Kennzeichnung von Fisch und Fischereiprodukten aus mariner Fischerei“ der FAO fordern von glaubwürdigen Zertifizierungs- und Kennzeichnungsprogrammen:

- objektive, unabhängige Fischereibewertungen basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen,

- transparente Prozesse, die eine Konsultation mit Externen und die Möglichkeit zur Einspruchnahme umfassen,

- Standards, welche die Nachhaltigkeit der Zielspezies, der Ökosysteme und der Managementpraktiken berücksichtigen.

Der MSC hat Büros in London, Seattle, Tokio, Sydney, Den Haag, Madrid, Glasgow, Paris, Stockholm, Berlin und Kapstadt.

Insgesamt nehmen über 280 Fischereibetriebe am MSC-Programm teil. 170 sind derzeit zertifiziert und 115 befinden sich in Bewertung nach MSC-Standard. Weitere 40 bis 50 durchlaufen eine vertrauliche Vorbewertung. Zusammen fangen die Fischereibetriebe im MSC-Programm knapp zehn Millionen Tonnen Fisch und Meeresfrüchte, was etwa elf Prozent des weltweiten Fischfangs entspricht. Die bereits zertifizierten Fischereien fangen über sieben Millionen Tonnen Fisch und Meeresfrüchte – also fast acht Prozent der weltweiten Fangmenge an Fisch und Meeresfrüchten aus Wildfang.



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