Finsterland, eine Biografie von Viktor Niedermayer

Von Sabienes @sabienes

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Finsterland von Viktor Niedermayer

Viktor wächst während des Dritten Reichs in Straubing, am Fuß des Bayerischen Walds auf. Anfänglich ist für ihn die Welt akkurat aufgeteilt: Die einen haben den Hitler an der Wand hängen, die anderen die Muttergottes Maria. Und ein bisschen gefallen ihm schon die markigen Sprüche voller Tatendrang und Heldenmut. Aber er ist ein echter Lausbub und rennt lieber draußen herum und spielt Streiche, als das er sich irgendwelchen Zwängen unterwirft. Er beobachtet die Veränderungen in seiner Nachbarschaft, seinem Freundeskreis und seiner Heimatstadt. Er muss der Hitlerjugend beitreten, fühlt sich dort aber nie wohl. Kurz vor Ende des Kriegs muss er in den Alpen versprengte Partisanen jagen. Und kehrt nach Kriegsende zurück in seine zerstörte Heimat.

Viktor Niedermayer

Viktor Niedermayer, Jahrgang 1926, arbeitete als Sportpädagoge in Johannesburg und Vancouver, als Trekkingführer im Himalaya und in der Schweiz, wo er auch noch heute lebt.
Der vorliegende Roman ist sein erstes Buch.

Roman oder Biografie?

Eigentlich bin ich bei diesem Buch von einer Autobiografie ausgegangen, aber Autor und Verlag bezeichnen Finsterland als Roman. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie viel Anteil hier Roman, wie viel Biografie ist?
Und wie wichtig ist das?

Finsterland – Meine Meinung

Finsterland wurde in unserer Tageszeitung vorgestellt und ich bekam bei dem Artikel den Eindruck, dass in diesem Buch die Zustände in den HJ-Lagern fokussiert sind. Auch mein Vater, Jahrgang 1933 musste in die HJ eintreten, diese Lager waren ihm dermaßen verhasst, dass er kaum davon etwas erzählen wollte. Ich hatte mir erhofft, in dem Buch etwas mehr über die dortigen Verhältnisse zu erfahren. Aber dem war leider nicht so.

Niedermayer erzählt in diesem Buch Fragmente aus seiner Kindheit und Jugendzeit, bei denen man manchmal Schwierigkeiten hat, sie zeitlich korrekt einzuordnen. Auch ist sein Stil oft sehr nüchtern, fast schon emotionslos, er wertet selten.
Mit seiner kleinen Freundin Betty kann er wunderbar Streiche spielen, ihre Mutter kocht sehr lecker … und dann sind sie halt weg.
Der Gang in die Kirche wird von den Nazis nicht gerne gesehen. Aber der Sport ist ihm eh viel lieber.
Als er sich mit seinen Kameraden durch Schnee und Eis robben muss, ist das hart. Aber erst zum Schluss reißt er sich seine Abzeichen von der Uniform.

Vielleicht versteht sich der Autor als unpolitischer Chronist und der Leser soll seine eigenen Schlüsse ziehen.
Aber letztendlich gewinnt man beim Lesen des Buches den Eindruck, dass die Nazis den Viktor zwar persönlich ganz schön genervt haben und ein zerstörtes Straubing auch kein schöner Anblick ist. Mehr nicht.
Doch von einem polyglotten Mann, wie Viktor Niedermayer sollte man mehr erwarten.

Bibliografisches

  • Titel: Finsterland
  • Autor: Viktor Niedermayer
  • Gebundene Ausgabe: 208 Seiten
  • Verlag: Verlag Nagel & Kimche AG (23. Februar 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3312006503
  • Preis: 14,99 € (Kindle), 18,90 € (gebundene Ausgabe)
  • Bestelllink: Finsterland: Roman von Viktor Niedermayer

Mit dieser Rezension beteilige ich mich an Daggis Buchchallenge 2015, Aufgabe 41: Lese den Debütroman eines Autoren / einer Autorin.

Foto: Finsterland von Viktor Niedermayer ©sabienes.de
Text: Finsterland, eine Biografie von Viktor Niedermayer ©sabienes.de
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Der Artikel Finsterland, eine Biografie von Viktor Niedermayer erschien zum ersten mal auf Sabienes TraumWelten.