Finnland: Sozialabbau für das AAA

Selbst der angebliche Musterschüler Finnland blieb von der europäischen Wirtschaft- und Finanzkrise nicht verschont. Ebenso spürt auch die finnische Gesellschaft die demographischen Verschiebungen, so dass Anpassungen im Sozialsystem unausweichlich wurden.

Hauptziel der finnischen Regierung ist es, durch die Maßnahmen die wirtschaftlichen und finanziellen Zukunftsperspektiven zu verbessern, und auch in Sachen Bonitätsbewertung das AAA-Rating langfristig zu sichern.

Rentner, Mütter und Studenten

Betroffen von den Plänen sind unter anderem die Rentner. Das durchschnittliche Rentenantrittsalter soll bis 2025 von derzeit 60,9 Jahren auf 62,4 Jahre ansteigen. Mütter sollen durch neue Regelungen dazu gebracht werden, wieder früher ins Arbeitsleben zurückzukehren, während die finanziellen Kürzungen für Studenten für eine kürzere durchschnittliche Studiendauer sorgen soll.

Ob diese Pläne jedoch auch tatsächlich so umgesetzt werden, hängt von den Wahlen 2015 ab. Doch da in Finnland normalerweise breite Regierungskoalitionen üblich sind (derzeit besteht die Koalition aus der Sammlungspartei, den Sozialdemokraten, dem Linksbündnis, den Grünen, der Schwedischen Volkspartei und den Christdemokraten, mit einer Mehrheit von 125 der 200 Sitze), dürfte sich an diesem Konsens wahrscheinlich kaum etwas ändern.

Vom Musterschüler zum Krisenkandidat

Lange Zeit galt Finnland als Musterschüler in der Eurozone. Eine robuste Wirtschaft und ausgeglichenen Staatsfinanzen zeichneten das Land aus. Doch inzwischen befindet sich Finnland in einer rezessiven Phase, und die Staatsverschuldung erreicht nach dem langjährigen Schuldenabbaue wieder Höchststände, welche an die finnische Wirtschaftskrise in den frühen 90ern erinnert: Für 2015 wird eine Staatsverschuldung von 59,9% des BIP erwartet.

Aus diesem Grund orientiert sich Finnland – trotz des historisch belasteten Verhältnisses – wirtschaftlich zunehmend nach Russland. Immer mehr finnische Unternehmen investieren beim östlichen Nachbarn, und auch russische Investoren sehen in Finnland ein gutes Tor in den EU-Markt. Selbst das Internetportal "Yandex" (Suchmaschine, E-Mail-Anbieter) lässt in Finnland eine Serverfarm bauen. Es besteht also durchaus die Hoffnung, dass die wirtschaftlichen Schwierigkeiten nicht zu lange andauern, und der Sozialabbau nicht zu umfangreich ausfallen wird.

Artikelbild: Stephanie Hofschlaeger  / pixelio.de


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