Dann vertiefen sich aus anderen Verwaltungs-Abteilungen weggelobte ARGE-Mitarbeiter in den Alltag der Betroffenen und erklären ihnen, daß man als Hartz IV-Empfänger kein Bier kaufen und auch nicht Lotto spielen darf.
Das bedingungslose Grundeinkommen kommt
In Finnland wird man jetzt endlich vernünftig: Es gibt kein Schnüffeln mehr in der Unterhose der sozial Benachteiligten, denn das Land führt jetzt in einem gigantischen Akt das bedingungslose Grundeinkommen für alle Bürger ein.
Das Vorhaben ist Teil des Koalitionsvertrags der in diesem Jahr neugewählten Regierung. Nach allen Umfragen hatten 79 Prozent der Finnen dieses Vorhaben unterstützt.
Jetzt macht die Regierung diesen Plan wahr: Bis zum November des kommenden Jahres sollen alle bisherigen staatlichen Zuschüsse wegfallen, an deren Stelle erhalten alle erwachsenen Bürger des Landes eine monatliche Zahlung von 800 Euro.
Das Sozialsystem wird vereinfacht
Für den finnischen Premierminister Juha Sipilä geht davon aus, dass das Gesetz – das beinahe alle führenden Parteien des Landes mitgetragen wird – bald vom Parlament in Helsinki verabschiedet wird: „Für mich bedeutet ein bedingungsloses Grundeinkommen die Vereinfachung des Sozialsystems„, erklärte Sipilä.
Die Arbeitslosigkeit geht zurück
Die finnische Regierung will mit ihrem Schritt insbesondere die Arbeitslosenzahlen reduzieren, denn im Oktober waren knapp neun Prozent aller Einwohner in Finnland ohne Job.
Der Gedanke dahinter ist einfach und zielführend: Mit dem Grundeinkommen als diskriminierungsfreiem „Grundgehalt“ ohne Gegenleistung in der Hinterhand könnten arbeitslose Finnen Jobs mit schlechterer Bezahlung annehmen, ohne daß sie sich Sorgen machen müssen, wie sie Monat für Monat über die Runden kommen sollen.
Das System findet Nachahmer
Die Idee dürfte bald auch außerhalb Finnlands Schule machen: Die niederländische Stadt Utrecht will im kommenden Jahr auch ein bedingungsloses Grundeinkommen einführen. Bei den Niederländern soll die Summe zwischen 900 und 1.300 Euro im Monat liegen.
Auch in Deutschland sorgt das von ihren konservativen Kritikern als „Money for nothing“ bezeichnete bedingungslose Grundeinkommen immer wieder für Debatten: Schon vor zwei Jahren fragte die „Süddeutsche Zeitung“ zwölf Experten, ob es Deutschland mit einem bedingungslosen Grundeinkommen besser gehen würde.
Menschen mit mehr individueller Freiheit sind glücklicher
Die Befürworter verwiesen vor allem darauf, dass das bedingungslose Grundeinkommen den Bürgen mehr Selbstverwirklichung ermöglicht und das Ehrenamt fördert. Sie halten dadurch sogar einen Rückgang der Kriminalität für möglich.
Das Grundeinkommen würde die Deutschen glücklicher machen, weil jetzt neue Anreize geschaffen werden müssten, um bisher unliebsame Arbeitsplätze mit schlechtem Gehalt und einer ebensolchen Work-Life-Balance vor dem Aussterben zu bewahren.