Für mich als Stadtmädchen und bekennenden Konsum-Fan war der Urlaub auf der Insel wie erwartet eine echte Herausforderung. Kein Strom, kein fließendes Wasser, keine Toilette mit fancy Wasserspülung - man glaubt gar nicht, wie sehr man im Alltag an solche Dinge gewöhnt ist. Aber gut, es geht eben auch anders. Kochen auf dem Gasherd, Radio, Bücher und Sudoku non-stop anstatt Assi-TV und Facebook sowie nächtliches durch-den-Wald-irren, wenn die Blase drückt, und dabei beten, dass die Taschenlampe bloß nicht den Geist aufgibt. Ich habe alles überlebt (teilweise zähneknirschend) und doch auch ein bißchen genossen. Einfach mal dreckig sein, mit zerzauselten Haaren und in Jogging-Buxe rumlaufen, weil dich außer ein paar Insektenviechern sowieso niemand zu Gesicht bekommt. Um den totalen Insel-Koller zu vermeiden, haben wir ein paar Ausflüge in umliegende Dörfer / Städte unternommen und dabei viele tolle Dinge erlebt. So habe ich gelernt, dass ich fast fließend Finnisch spreche, wenn ich an jedes Wort ein "i" hänge (Kioski, Mettwursti und bei Lidl gab es tatsächlich die "Grilli Meisteri" Aktion), dass die Finnen unglaublich ernährungsbwusst sind und es fast schwieriger ist, Produkte MIT Laktose und Gluten zu finden als umgekehrt, und dass Finnland nicht ohne Grund als das Land der 1000 Seen bezeichnet wird. Es war ein sehr schöner, erholsamer und aufschlussreicher Urlaub und ich danke meinem Freund von Herzen, dass er meine zeitweiligen Allüren gekonnt ignoriert und mich nicht einfach an einen Stein gekettet in den See geworfen hat.
Meine fotografischen Erinnerungsstücke präsentiere ich euch wie immer häppchenweise :)