Finger weg von Ulrich Hoeness!

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Entrüstung ist der einzig richtige Begriff: In dieser Redaktion brach heute Morgen erheblicher Zorn aus.  Die Staatsanwaltschaft München soll gegen Ulrich Hoeneß wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung ermitteln. Das kann einfach nicht wahr sein!  Das moralische Fussballgewissen der Nation, den europäischen Chefankläger aller unsauberer Praktiken selbst unter solch ungeheuerlichen Verdacht zu stellen – da hört der Spass wirklich auf!  Wir fordern die Staatsanwälte nachdrücklich auf, die inakzeptablen Ermittlungen sofort einzustellen!


Noch ist laut Medienberichten nicht klar,
ob nur Uli Hoeness ein Konto in der Schweiz hatte und nun per Selbstanzeige zu bereinigen versuchte, oder ob die berühmte Portokasse des FC Bayern auch da liegt, aber spielt das wirklich eine Rolle? Schliesslich arbeitet der Mann nach eigenen Aussagen hart wie niemand, um den Finanzbedarf zu decken: “„Früher habe ich 80 Prozent meiner Arbeitszeit mit den Spielern verbracht. Heute verwende ich 80 Prozent darauf, das Geld einzutreiben, um sie finanzieren zu können.“ – Ob das nun über ein Konto in der Schweiz passiert oder sonstwie, wen interessiert das? Versuchen wir nicht alle, das Finanzamt weitmöglichst auszutricksen? Na, also!

Uli Hoeness ist eines der wenigen Vorbilder der Nation. Mit ausgeprägter persönlicher Integrität legt er den Finger in jede Wunde, ist überaus erfolgreich und redet immer Klartext, insbesondere über die Verfehlungen aller anderen. Das hat ihm den Respekt der gesamten Nation eingebracht. Hätte man selbst so einen Nachbarn, der ständig grosskotzig abfällig über das gesamte Wohnviertel redet, würde man ihm unweigerlich irgendwann eins auf die Fresse geben – aber das ist doch eine ganz andere Sache und überhaupt nicht vergleichbar! Hier geht es um das nationale Fussballgewissen, das beschädigt werden soll.

Wie schlimm das enden kann, wenn man die Staatsanwälte nicht sofort zurück pfeift, zeigt der Leserbrief in einem grossen Magazin von heute Morgen: “Ich habe Hoeneß immer für einen ehrlichen und anständigen Mann gehalten. Langsam verlieren wir in der Republik den Boden unter den Füßen. Wer politisch und auch moralisch stets bei Gegnern direkt seinen Finger in die Wunde legt, der sollte selbst Anständigkeit vorleben. Als Vorbild jedenfalls taugt dieser Mann für mich nicht mehr.” – Er habe die Angelegenheit ursprünglich über das Deutsch-Schweizer Steuerabkommen regeln wollen, das dann bekanntlich Mitte Dezember 2012 nicht zustande gekommen sei, erklärt Hoeness. Über das Steuerabkommen hätten Personen, die in der Schweiz nicht versteuerte Gelder liegen haben, dies mit einer für den deutschen Fiskus anonymen pauschalen Einmalzahlung legalisieren können.

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Na, also bitte! Er hat doch offensichtlich aktiv versucht, seine Schweizer Gelder per günstiger Strafzahlung rechtzeitig zu waschen! Was kann der erfolgreiche bayerische Saubermann denn dafür, wenn die Politik unfähig ist, so ein Steuerabkommen zu verabschieden? Deswegen muss man ihm jetzt an die Karre zu fahren versuchen? Finger weg von Uli Hoeness! Als hätten wir keine anderen Probleme! Wer sollte denn in Zukunft die Entrüstung schüren, über die unsauberen Finanzierungspraktiken von Real Madrid, Chelsea und Manchester City oder die historisch verbürgte Unterlegenheit des BVB in der Bundesliga? – “Nächstes Jahr kommt eher der Gerichtsvollzieher nach Madrid als Franck Ribery”, sprach der Bayern Manager noch vor gar nicht langer Zeit und sollte wieder einmal grösstenteils Recht behalten.

Ribery kam wirklich nicht. Der Gerichtsvollzieher allerdings auch nicht, denn der läuft sich gerade eher in München warm, was diese Redaktion nicht hinzunehmen bereit ist. Es gibt ausser Hoeness, Martin Winterkorn, Angela Merkel und Dieter Bohlen kaum noch taugliche Idole in Deutschland. Wir glauben sonst eher nicht an Verschwörungstheorien, aber hier ist es zu offensichtlich, dass die Justiz instrumentalisiert wurde, um eine der wenigen verbliebenen moralischen Instanzen auszuhebeln, die von der ganzen Nation bewundert werden.

Auch wenn dabei “offen und ehrlich” meist mit “Grossmaul” und Durchsetzungskraft mit schlechter Erziehung verwechselt werden – wobei die Grenzen in dieser Gesellschaft wahrscheinlich längst verschwommen sind -, geht der Schutz des bundesdeutschen Manager-Denkmals hier klar vor Strafverfolgung. Zur Not wird man das mit Protestkundgebungen in München und Berlin deutlich machen müssen, anlässlich derer die Demonstranten sehr deutlich machen, wo der Volkszorn die Grenze zieht. Und das alles vor dem schweren Champions-League-Halbfinale … nicht einmal davor hat die Staatsanwaltschaft den nötigen Respekt! Oder sollte auch hier perfide Absicht dahinter stecken?


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