Winter? Bist du jetzt weg? Es war so schön mit dir, die Tage im Schnee. Schlittenfahren, Schneemann bauen. Die Menschheit hat dich vergrault, du bist ihnen zu kalt. Tief in dir, tief, tief unten hast du ein warmes, lebendiges Herz. Es klopft in dir, ich höre es genau. Du brauchst dich nicht verstecken, es gibt immer noch genügend Leute die dich lieben, und genügend, die fröhlich sind sobald du deinen Kopf um die Ecke streckst. Komm zurück! Lass dich nicht vertreiben, die Menschen sind doch nur eifersüchtig! Was könnten sie schon gegen dich tun? Du hast viel mehr Macht als sie. Natürlich, sie könnten Schnee schieben, doch du kannst weiter schneien. Sie können nichts gegen dich tun, also lass dich nicht einengen von diesen Idioten.
Vermisst du die Stunden nicht? Die vielen Stunden die die kleinen Kinder gejauchzt haben vor Freude. Lass dich nicht vertreiben, du bist perfekt wie du bist. Etwas kälter ist nicht gut, etwas wärmer auch nicht. You are perfect. Nun ist es schon lange Frühling. Regen. Dauerregen. Hagel. Doch wo bleibt der Schnee? Gehört zum Frühling nicht auch ein klitzekleines bisschen Schnee? Sag jetzt nicht, dass es keinen Schnee mehr geben wird. Du enttäuscht mich. Das willst du doch nicht, oder?
Die schönste Jahreszeit von allen. Weihnachten und Advent, Schnee und Schneekristalle and den Fenstern. Gemütlich. Wie kann man so etwas nicht lieben? Wer ist so kaltherzig um den Winter zu verabscheuen?
Natürlich wird es immer Menschen geben, die die Welt nicht so akzeptieren wollen, wie sie ist. Doch die Welt ist nunmal so, wie sie ist, und daran können wir nichts ändern. Ich wünsche mir zwar oft, dass ich manches ändern könnte, doch dann wird mir bewusst, dass ich mein Leben nicht so liebe wie es ist. Und im Hinterkopf weiß ich dann auch: Ich kann glücklich sein, dass ich solch ein tolles Leben habe. Es ist schwer, mein Leben mit jemand dem Leben eines anderen Menschen zu vergleichen, denn ich bin völlig anders als dieser Mensch. Ich bin einzigartig. Der Winter ist einzigartig. Und das beides vergessen wir (und ich besonders) viel zu oft. Es wäre so viel unkomplizierter, wenn wir alle ein Tattoo auf unserer Stirn hätten, dass sagen würde: Du bist einzigartig. Leider würden das nicht alle Menschen verstehen: Es gibt viel zu viele Sprachen auf der Welt. Und auch jede dieser Sprachen ist einzigartig. Doch trotzdem gibt es keine gemeinsame Sprache. Keine Sprache, mit der man sich im Notfall und bei wichtigen Sachen austauschen könnte
Ein Leben, dass ich mir schon lange in meinen vielen Notizbüchern aufmale, sind so anders als du dir vorstellen könntest. Natürlich ist es anders als das Leben, dass ich heute lebe. Es ist friedlicher. Stille und Meer. Das zweite ist schon lange ein Rückzugsort von mir, doch leider lebe ich nicht am Meer. Ich male es mir in meiner Fantasie aus. Insgeheim habe ich Angst vor den Wellen. Ich habe Angst, dass sie mich verschlucken. Angst, dass sie mich nicht mehr haben wollen, und dass sie mir die Unterwasserwelten zeigen wollen. Ich habe Angst, dass mir die Luft irgendwann ausgeht und das mein kurzes Leben dann ein grausames Ende hat. Trotzdem liebe ich es, denn Salz auf meiner Haut zu spüren. Diese Fantasien von einem friedlichen Leben sind einzigartig. So einzigartig wie mein Leben heute, doch man kann es nicht vergleichen - es ist zu verschieden.
Hätte ich einen Wunsch frei, dann wäre das eine Zeit lang gewesen, dass ich ein anderes Leben leben dürfte. Doch im Laufe der letzten Wochen und Tage habe ich bemerkt, dass obwohl es einige Sachen in meinem Lebengibt, vor denen ich mich gerne verstecken würde, und trotzdem viele Dinge gibt, über die ich dankbar bin. Dankbar für meine Familie, und für meine Freunde und Bekannte. Dafür, dass ich gesund bin und keine Krankheiten habe. Dankbar für alles. Auch dankbar für die verschiedenen Jahreszeiten. Frühling. Sommer. Herbst. Winter. Jede ist einzigartig. Jede hat ihre Schattenseiten und Lichtblicke. Und in jeder Jahreszeit gibt es Sachen, die mir Spaß machen.
"Fotoshooting" mit L. während Klassenfahrt
Anfang Februar 2015
