Finanzielle Absicherung

https://www.change.org/p/recht-auf-sparen-und-f%C3%BCr-ein-gutes-teilhabegesetz-jetzt-sch%C3%A4uble-und-nahles

FinanzierungenManchmal geht es in meiner Familie konservativer zu als es mir lieb ist. Man spart jetzt für ein Eigenheim und als ich davon gehört habe, überkam mich ein seltsames Gefühl. Eigenheim ist spießig, eine Sache. Ob ich mir persönlich meine Erfüllung dadurch erhoffen würde, ist eine andere. Eigentlich wäre auch in meiner Situation, ich meine, wenn man für die Stadt Düsseldorf arbeitet, sind ja die Standorte klar geregelt, und das ist ja das Erste, was man sich überlegen sollte beim Immobilienkauf, ob man dauerhaft an dem Standort der Immobilie bleiben wird. Und eine Immobilie, wie der Name schon sagt, ist immobil.

Was mir dabei wirklich aufgestoßen ist, dass ich aufgrund meiner finanziellen Lage egal was ich von Immobilien halte oder wo sie stehen, wie beweglich sie auch sind, nie eine haben werde. Wirklich, wirklich niemals, da ist das auch uninteressant, dass man nur 10% Eigenkapital mitbringen muss, eigentlich deprimiert mich schon das Wort „Eigenkapital“. Dabei habe ich noch letztens so eine schöne Rechnung gesehen, wenn die Immobilie einmal abbezahlt ist, wie man das in die Rendite einer Geldanlage umrechnen könnte. Ich hätte nur gerne die Möglichkeit, mich bewusst dagegen zu entscheiden, ich glaube nicht, dass es wirklich etwas für mich wäre, aber dieses Gefühl zu haben, dass es nicht möglich sein wird, es lähmt.

Ein anderes Problem bezüglich meiner finanziellen Situation ist aktuell 10 Jahre alt und er hat schon öfters mitbekommen, dass ich mir die aktuelle Anzahl der gesammelten Unterschriften für die Petition „Recht auf Sparen und für ein gutes Teilhabegesetz“ anschaue. Und letztens hat er sogar nachgefragt, was das denn ist und wozu. Und als ich ihm das erklärt habe, meinte er, wie so viele andere auch vor ihm, dass es ja unfair wäre. Ja sicher, aber was das Kind nicht weiß und ich mich auch nicht getraut habe ihn mit der Nase drauf zu stoßen, dass wir zusammen, wie es schön auf Behördendeutsch heißt eine „Bedarfsgemeinschaft“ bilden.

Dann müsste man ihm bestimmt erklären, dass alles was wir beide erwirtschaften solange wir zusammen wohnen, zusammen gerechnet wird und dass er mit mir in einem Boot sitzt. Wird es sich dann lohnen, ihm beizubringen Zeitungen auszutragen oder sämtliche anderen Jobs zu übernehmen? Wo ich doch selber manchmal nicht weiß, ob es sich lohnt arbeiten zu gehen. Ich weiß auch nicht, ob es günstig ist für das Miteinander, wenn er das Gefühl hat, dass er aufgrund meiner Lebenssituation auch nichts haben wird. Und was ist das schon 2860€ für einen 2-Personen-Haushalt? Wenn man überlegt, dass überall empfohlen wird, 2-3 Monatsnettogehälter als Notgroschen beiseite gelegt zu haben, ist das lächerlich. Führerschein könnte ich ihm dadurch finanzieren, wenn er sich Mühe gibt. Vielleicht sogar ein Auto obendrauf, wenn das vorher mit der Waschmaschine und dem Herd abgesprochen ist. Und schließlich findet er die Autos bei Feuersteins ja so lustig, dann kann er irgendwann selber mal eins haben.

Lange Rede kurzer Sinn ich könnte Beispiele nennen, um so mehr ich darüber nachdenke, um so deprimierender ist das Ganze. Oben der Link erneut zur Petition, falls noch wer nicht unterschrieben hat, bitte unterzeichnen und falls man noch jemanden kennt, der auch noch nicht unterzeichnet hat, bitte den Link weiterleiten mit der Bitte um Weiterleitung und so weiter. Denn am Dienstag soll das Andrea Nahles, der Arbeits- und Sozialministerin, vorgelegt werden und dann kommt hoffentlich der Stein ins Rollen und es könnte sich endlich etwas verändern.
(Foto: Thorben Wengert / pixelio.de)


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