Finanzgeschäfte am Bügelbrett

Finanzzentrum Manhattan

Finanzzentrum in New York

So ein bisschen Ablage extrem, wie ich es gerade praktiziere (oder versuche, durchzuziehen), ist immer auch eine kleine Reise in die Vergangenheit. Denn beim Abheften entdeckt man in seinen Ordnern Dokumente, die einen an alte Zeiten erinnern. Zu diesen Zeiten glaubten wir noch an das Gute im Menschen, an den Weihnachtsmann und an den NEMAX.

Finanzgeschäfte am Bügelbrett

Ende der 90er Jahre wurden Aktienwerte der “New Economy” in den sogenannten NEMAX-Werten zusammengeführt. Diese Werte waren allesamt sehr jung und frisch und hoffnungslos überbewertet. Etliche Otto Normalverbraucher vertrieben sich damals ohne großes Hintergrundwissen die Zeit mit dem Kaufen und Verkaufen von Aktien, die man heute kaum noch kennt. (Was war denn nochmal EM.TV oder AIXTRON?)  Und dank einigen Finanzexperten im Frühstücksfernsehen oder in eigens gegründeten Fachmagazinen wurden viele sehr schnell zum selbsternannten Finanzguru. Auf dieses Pferd sprangen seltsamer Weise etliche Hausfrauen auf. Diese informierten sich sprichwörtlich beim Bügeln über das neueste Auf und Ab der Aktienkurse und tätigten (kein Scherz!) noch vom Bügelbrett aus über die örtliche Raiffeisenbank (auch kein Scherz!) ihre Finanzgeschäfte.
Dabei kam manch ein Bankangestellte nicht mehr aus dem Staunen heraus.
Als dann der NEMAX so langsam zur Talfahrt ansetzte, die Telekom-Aktie zur Zockeraktie verkam und Infenionpapiere niemand mehr auch nur mit der Zange anfassen wollte, wurde vielen erst klar, was für eine Blase da geplatzt war.

FOREX statt NEMAX

Vom NEMAX oder seinem Nachfolger, dem TecDAX redet man kaum noch, dafür ist nun FOREX das neue Schlagwort. Mit FOREX ist der Handel mit der Handel mit Devisen gemeint. Hier könne man auch schon mit kleinen Beträgen ganz ordentliche Renditen erzählen – so heißt es. Und sicherer sei es auch.
Dies ist im Grunde auch nicht ganz falsch. Aber man sollte aus seinen Erfahrungen und den jüngsten Berichten über unsichere Finanzanlagen lernen und vorsichtig sein. Gerade beim Devisenhandel ist fundiertes Fachwissen wichtig. Wer also nicht bei einer Bank arbeitet oder zufällig gerade Wirtschaft studiert, sollte sich in Schulungen oder Online-Kursen speziell über Devisenhandel informieren.
Aber auch wenn man die Bedeutung von  Margin, Hebel, Rollover und Pips und mehr daherbeten kann, bedeutet dies keine automatische Erfolgsgarantie.

Hütchenspiel und Finanzmarkt

Internationale Finanzdealer haben ja gerne mal ein Auge auf den mittelständisch-gutbürgerlichen Sparer. Für mich haben Spekulationsgeschäfte immer etwas von einer Hütchenspielerei hinterm Bahnhof. Gewinnen tut nur der Hütchenspieler, bzw. die Bank; gewinnt ein Mitspieler, ist dies ein nicht beabsichtigter Zufall

Wahrscheinlich gehöre ich somit zu den eher konservativen Anlegern – sei’s drum.

Foto: Finanzzentrum in New York ©Sabienes
Text: Finanzgeschäfte am Bügelbrett ©Sabienes

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