Finanz- und Versicherungskonzerne verkaufen ihre Ideologie an den Schulen als »Pädagogik«. Die Politik läßt sie gewähren

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Echte Experten? Hinter MFC stehen der Versicherungsriese Allianz, die PR-Agentur Grey und die Unternehmensberatung McKinsey. Die im Oktober 2010 ins Leben gerufene Stiftung versteht sich als »gemeinnützige Initiative zur Verbesserung der finanziellen Allgemeinbildung von Jugendlichen«. MFC stellt den Schulen »didaktisch aufbereitete« Unterrichtsmaterialen zur Verfügung, betreibt »Lehrerfortbildungen« und entsendet sogenannte Coaches »aus verschiedenen Unternehmen« in Schulklassen.

Wenn aber doch so klar ist, daß MFC eine PR- und Marketingfalle ist – warum läßt man Schüler dann weiterhin zu Tausenden hineintappen? Ganz einfach: Weil die Politik nichts dagegen unternimmt, und die Kultusminister angesichts ihrer »leeren Kassen« sogar dankbar sind für jede Initiative, die von außen kommt. MFC ist tatsächlich nur einer von vielzähligen Vorstößen von Unternehmen und Verbänden, mit ihrer begrenzten ökonomischen Weltsicht Schule zu machen. Glaubt man den Sozialwissenschaftlern Reinholdt Hedtke und Lucca Möller von der Universität Bielefeld, steckt hinter dem neoliberalen Angriff auf die Köpfe der Kinder sogar ein politischer Plan. Nach ihren Befunden besteht heute bereits ein »bestens finanziertes politisch-pädagogisches Netzwerk«, das »Wirtschaftsverbände, private Großunternehmen und wirtschaftsliberal-konservative Einrichtungen und Akteure« bildeten. Gemeinsam beförderten sie die »Interessen der privaten unternehmerischen Wirtschaft sowie politische Positionen des wirtschaftsliberal-konservativen Spektrums« und fänden dabei parteipolitische Unterstützung bei Union und FDP.

In ihrer Studie »Wem gehört die ökonomische Bildung« schlüsseln die Wissenschaftler nur beispielhaft 15 Plattformen mit Akteuren auf, die sich auf dem Feld der »Schulpädagogik« tummeln. Dazu zählen das Institut der Deutschen Wirtschaft mit »Schule & Unterricht«, die Citigroup Foundation mit »Oeconomix«, der Bundesverband deutscher Banken mit »SchulBank«, die Boston Consulting Group mit »business@school«, die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) mit »Wirtschaft und Schule« und eine vom Bundeswirtschaftsministerium unterstützte Initiative »Unternehmergeist in die Schulen«. Die breitgestreuten Lernmaterialien seien »nicht selten wissenschaftlich und politisch tendenziös und fördern oft einseitig unternehmernahe Weltbilder, Akteure und Interessen«, konstatieren die Forscher. Tonangebend ist dabei nach ihrer Erkenntnis die Finanz- und Versicherungsindustrie. Sie wirke als »Organisator, Geldgeber und Produzent von Lernmaterial« und vermittele Vertriebspersonal an Schulen.
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Von Ralf Wurzbacher

Quelle und gesamter Text: http://www.jungewelt.de/2012/04-05/027.php

 


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