Wann ist der ökonomisch rationale Moment für ein Land, die Euro-Zone zu verlassen, fragt sich der FT-Kommentator Wolfgang Münchau?
Auf zwei Dinge komme es dabei an:
Erstens, ob das Bankensystem verlässlich sei angesichts einer imperfekten Bankenunion, die in vorhersehbarer Zukunft keine Risiken mehr teilen wird?
Zweitens, ob die öffentlichen und privaten Schulden tragbar sind für die gegenwärtigen und die in Zukunft erwarteten Wachstumsraten der Wirtschaft?
Münchau hält Spaniens Bankensystem für bankrott mit Ausnahme der BBVA und SANTANDER. Nach Dijsselbloems verplappern, kann davon ausgegangen werden, dass bei Bankenrettungen künftig generell auf die Vermögen der Aktionäre und Sparer zugegriffen werden wird. Sie werden zwangsbeteiligt, was ihr Vermögen verbrennt, zumindest schmälert.
Spanien müsse auch nach dem Ende der Immobilienblase mit einem ganzen Jahrzehnt der Rezession rechnen, bevor sich die Wirtschaft wieder erhole!
Unter diesen Voraussetzungen sei es für spanische Sparer unvernünftig, selbst kleine Vermögen auf spanischen Banken zu belassen. Der spanische Staat könne für das Bankensystem des Landes nicht garantieren, ohne selbst pleite zu gehen!
Die Konsequenz sei, dass es auch für Spanien rational und vernünftig werde, die Euro-Zone zu verlassen. Das gleiche gelte für Griechenland und Zypern.
Italien könne zwar theoretisch seine Staatsverschuldung von 130% tragen, wenn das Wachstum etwa zwei % pro Jahr betrüge, dies sei aber in den letzten 15 Jahren nie gelungen.
Zusammengefasst findet Münchau, dass die Logik es für jeden Sparer in der EU-Südschiene gebiete, sein Spargeld von der Bank zu holen und es außerhalb der Euro-Zone anzulegen!
In einem System, in dem die Gläubiger-Staaten eine echte Bankenunion verweigerten, sei die Hürde für eine ökonomische Entscheidung die Euro-Zone zu verlassen erschreckend gering! Zwar könne kurzfristig Politik dies verhindern, langfristig jedoch sei keine politische Währungsunion gegen die Logik der Wirtschaft zu verwirklichen.
