Ich habe ja immer so meine Schwierigkeiten mit Filmtipps. Auf der einen Seite möchte ich euch einen in meinen Augen sehr guten Film vorstellen (und dabei einen Artikelleerlauf verhindern …upps, das war jetzt nicht nur gedacht, wa?) . Andererseits will ich nicht, dass es wie ein Propagandatext geschrieben ist und ihr euch wie bei ‘nem nervigen Fachgeschäftsverkäufer fühlt. Ein schmaler Grad zwischen Euphorie und Arschkriecherei, den ich wahrscheinlich nur sehr schwer meistern kann. Daher liegt der letzte Tipp auch bereits vier Monate zurück.
Ein weiteres Problem, mit dem ich zu kämpfen habe: welcher Film wäre es überhaupt wert erwähnt zu werden und gehört nicht zum typischen 08/15 Einheitsbrei, den jeder empfehlen würde? Herausgekommen ist ein absolut narrensicheres System, dass diesem Film, anderen Filmen und nicht erwähnenswerten Filmen gerecht wird…ich hab den Zufall entscheiden lassen.
“Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern dass man nie beginnen wird, zu leben.”
Marcus Aurelius
Hinter dem Horizont erzählt die Geschichte eines Arztes namens Chris (Robin Williams), der seine Seelenverwandte gefunden hat und mit ihr zwei Kinder zur Welt bringt. Doch das Schicksal ist hart zu ihnen und beide Kinder sterben bei einem Unfall. Als dann auch noch Chris stirbt, verfällt seine Frau in Depressionen.
Chris seinerseits wacht im Himmel auf. In seinem Himmel, einer künsterlischen Hommage an ein Gemälde, dass seine Frau seit Jahren malt. Doch das Band zwischen ihm und seiner Frau bleibt auch im Tod ungetrennt und Chris erlebt anhand des Verfalls seines Himmels mit, wie sie im Leben langsam zu Grunde geht.
Wisst ihr, was seltsam ist? Robin Williams, der geniale Filme wie diesen hier, Patch Adams, Good Morning Vietnam oder Der 200-Jahre-Mann hingelegt hat (und eigentlich noch einige mehr), wird ständig nur auf seine “Ulk-Rollen” festgesetzt. Danke Mrs. Doubtfire und Die Chaoscamper, ihr erweist einem großartigen Schauspieler einen Bärendienst!
Eigentlich könnte ich über 80 Prozent seiner Filme einen Tipp schreiben. Vielleicht mach ich das auch irgendwann…ach quatsch, ich mach am Ende dieses Artikels eine kleine Top Ten! Doch zuerst noch mal etwas zu Hinter dem Horizont (engl. What dreams may come).
Mich persönlich faszinieren an diesem Film zwei Dinge: die Ästhetik und der Aspekt einer über den Tod hinausgehenden Liebe.
Gerade optisch wartet Vincent Wards Film mit einer Finesse auf, die ich zuletzt in The Fountain erleben durfte. Aber hier ist das künstlerische Element des “Himmels” kein Selbstzweck, sondern eine fest in die Story verwobene Mechanik, die dem Film erst seine Berechtigung gibt. Leider verliert sich der Film dadurch ein wenig in Schönheit und ist vor allem am Anfang ein wenig langatmig.
Auch die Liebesgeschichte lässt mich bei diesem Film nicht mehr los. Nicht nur, dass sie über den Tod hinweg wirkt, sogar “seinen Lebensraum” beeinflusst. Nein, Chris geht für sie nicht nur sprichwörtlich durch die Hölle. Natürlich spoiler ich damit eine Menge, aber es gibt Filme, über die könnte man alles wissen, sie würden trotzdem noch berühren. Und Hinter dem Horizont ist ein solcher Film.
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Es ist einfach, wenn man über einen Robin Williams-Film schreibt, schwer nicht seine ganzen anderen Werke zu beachten. Dafür hat er einfach so viele tolle, geniale, lustige und spannende Filme. Darum beende ich meinen Filmtipp mit zehn (eigentlich 9) weiteren Filmtipps:
01. Der Club der toten Dichter – Robin Williams als legendärer Lehrer Mr. Keating, Robert Sean Leonard (Wilson aus Dr.House) in der Rolle seines Lebens und Ethan Hawke im Film, der in wirklich bekannt gemacht hat – oh Captain, my Captain!
02. Good morning, Vietnam – Radioreporter, der in Vietnam schnell der Liebling der Soldaten wird und dabei die Schrecken des Krieges nach und nach am eigenen Leib erlebt. Für mich neben Die Verdammten des Krieges DER Kriegsfilm schlechthin!
03. Hinter dem Horizont – Film über Liebe und…ach, Moment, den hatten wir ja schon.
04. Jakob der Lügner – Zwar nicht so brilliant wie die Buchvorlage, aber dennoch eine sehr starke Rolle für Robin Williams.
05. One Hour Photo – Einer der wenigen Filme, die aus Sicht des “Bösen” sind und somit den Zuschauern vor emotionale Dilemma stellt.
06. Man of the year – Hier stehe ich doch recht allein auf weiter Flur. Kaum jemand, den ich kenne, kann der Satire über den Entertainer, der “aus Spaß” als US-Präsident kandidiert, etwas abgewinnen. Ich persönlich find ihn toll, obwohl er mit vielen Klischees und Verschwörungstheorien spielt.
07. Patch Adams – 1972 gründet Hunter Doherty Adams das “Gesundheit! Institute”. 1998 spielt Robin Williams ihn in einer seiner besten Rollen!
08. Jumanji – Ein Abenteuer, das seinesgleichen sucht. Als Kind hatte ich IMMER Angst vor den Spinnen kurz vorm Schluss des Films. Einfach ein perfekter Film für ganze Familie, der Spaß macht und mit einem atemberaubenden Erlebnis belohnt. (ich könnte den fast mitsprechen…)
09. Insomnia – Christopher Nolan ist mit seinen The Dark Knight-Filmen derzeit ja der absolute Regie-Renner. Insomnia wird allerdings immer gern vergessen. Zwar spielt Williams hier nur eine “Nebenrolle”, dennoch ist dies einer der besten Kriminalthriller der letzten jahre. Auch wegen ihm!
10. Der 200-Jahre Mann – Langatmig, unspektakulär – aber philosophisch so unglaublich dicht. Ein Roboter, der das Leben liebt und ein Mensch werden will. Ab wann ist ein Mensch ein Mensch? Daher gehört er einfach, trotz einiger Schwächen und Langeweile, in diese Liste!
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Was für ein Film von Robin Williams hat euch besonders berührt und fasziniert? Oder welchen könnt ihr gar nicht ab? Sagt mir auch, wie ihr vor allem Hinter dem Horizont findet, schließlich sollte es anfangs ja “nur” um den Film gehen. Bin schon gespannt, wie ihr ihn betrachtet.