Filmrezension ~ Kingsman - The Secret Service

Erstellt am 6. April 2015 von Kaugummiqueen
Hallo Leute,am Samstag war ich nach der Arbeit abends mit meiner Schwester, die uns für die Ostertage besucht hat, noch im Kino. Da unser Lieblingskino bis vor anderthalb Wochen nämlich komplett renoviert wurde, waren wir dementsprechend gespannt, wie alles geworden war. Und noch mehr gespannt waren wir auf den Film Kingsman - The Secret Service, der sehr gute Kritiken bekommen hat.

© 2015 Twentieth Century Fox

Inhalt

Harry Hart (Colin Firth) ist ein britischer Geheimagent der alten Schule – cool, charmant und abgebrüht. Er arbeitet für einen der geheimsten Nachrichtendienste überhaupt: die Kingsmen. Die Agenten, die sich selbst als moderne Ritter verstehen, sind ständig auf der Suche nach neuen Rekruten. Eines Tages wird Harry auf den Straßenjungen Eggsy (Taron Egerton) aufmerksam, der, wie er findet, einiges an Potenzial zeigt. Allerdings liebäugelt Eggsy auch mit der Welt jenseits des Gesetzes und kennt keine Disziplin. Da Eggsys Vater Harry einst das Leben rettete, bewahrt der Agent den jungen Erwachsenen vor dem Gefängnis und schleust ihn in das harte Rekrutierungsprogramm seiner Organisation ein. Währenddessen untersucht er selbst das Verschwinden mehrerer hochrangiger Persönlichkeiten und gerät dabei an den Milliardär Richmond Valentine (Samuel L. Jackson), der bei einem ominösen Plan zur Rettung der Erde vor nichts und niemandem Halt macht. QUELLE

Meine Meinung

Schon wieder eine Comic-Verfilmung. Nach den ganzen Marvel-Adaptionen handelt es sich bei Kingsman also um die nächste cinematographische Visualisierung eines Comics. Ich muss gestehen, dass ich den Comic nicht kenne, aber ich gehe mal davon aus, dass die meisten Zuschauer ohne Vorkenntnisse den Film gesehen haben.
Zuallererst möchte ich sagen, dass der Film erst ab 16 Jahren freigegeben ist. Und das nicht ohne Grund. Er ist nicht so brutal wie Saw oder sowas, aber er ist auch nicht ohne. Es fließt viel Blut und manche Tötungsszene wird sehr genau gezeigt. Für empfindlichere Zuschauer ist der Film damit also nicht geeignet. Ebenso ist der Humor stellenweise sehr derbe. Wer so etwas also auch nicht mag, sollte auch die Finger lieber von Kingsman - The Secret Service lassen. Ich wusste zwar schon, dass der Film die FSK 16 aufweist, doch ich war manchmal selber noch überrascht, wie heftig es teilweise zugeht.
Die vorgestellten Figuren haben mir gut gefallen, besonders natürlich Eggsy und Harry. Ich bin ja ein bekennder Colin Firth-Fan, weswegen ich den Film sowieso gucken wollte. Aber nicht nur Eggsy, der eigentlich ein cleverer Bursche ist, der nur auf die falsche Bahn geriet, oder Harry, ein perfekter Gentleman mit tödlichen Fähigkeiten, haben mir gut gefallen, sondern auch die anderen Figuren sind gelungen. Erschreckend fand ich die Entwicklung von Eggsys Mutter, denn man sieht sie kurz nach dem Tod ihres Mannes und dann siebzehn Jahre später. Und der Anblick ist schockierend. Legt aber auch nahe, weswegen Eggsy so geworden ist, wie er ist. Er kommt mit dem Gesetz in Konflikt und gerät mit der Gang des Freundes seiner Mutter aneinander und läuft Gefahr, übel von den Kerlen aufgemischt zu werden. Doch da eilt Harry Eggsy zur Rettung und er kann ihn bewegen, sein altes Leben hinter sich zu lassen und die gefährliche Ausbildung zum Kingsman zu starten. Die Szenen der Ausbildungen waren gelungen und ich hatte Spaß, sie zu gucken. Natürlich gab es etwas klischeemäßig den arroganten Kontrahenten, der Eggsy abfällig behandelt und ihn in allem ausstechen will, ebenso wie es das hübsche Mädchen gibt, das Eggsy trotz seines Proll-Gehabes mag. Eggsy sagt übrigens selber von sich, dass er ein Proll sei. Es war dennoch interessant zu sehen, welche Tests die Schüler absolvieren mussten. Freilich macht Eggsy eine Entwicklung in dem Film durch, wobei einige Charaktereigenschaften, die er schon zu Beginn der Handlung besitzt, auch für den späteren Verlauf elementar sind und Eggsy als guten Menschen auszeichnen.
Ein großer Pluspunkt des Filmes ist unter Anderem der Humor. Er ist stellenweise sehr derbe und damit sicherlich nicht für Jedermann geeignet, aber ich hatte meinen Spaß. Vor allem Samuel L. Jackson als Bösewicht Richmond Valentine war allzu herrlich und sorgte für viele Lacher. Insgesamt nimmt sich der Film selbst nicht sonderlich ernst und Slapstick-Elemente finden hier reichlich Verwendung. Manche Szenen sind regelrecht albern und abgedreht, aber mir haben sie gefallen. Ich spreche da nur von der Szene mit den Explosionen gegen Ende. Wer den Film gesehen hat, wird wissen, was ich meine :D Neben dem Humor sind die Action-Szenen wirklich gut gedreht. Die Choreographien sind ausgefeilt und in Part-Time-Slow-Motion (keine Ahnung, wie ich das nennen soll xD) wirklich faszinierend anzusehen. Besonders die Szene in der Kirche (dazu später mehr).
Ich fand, dass der Film lange gebraucht hat, um mit der eigentlichen Haupthandlung in die Gänge zu kommen. Versteht mich nicht falsch, der Film ist zu keinem Zeitpunkt langweilig, aber es vergehen etwa 70-80 Minuten, ehe Eggsy und Co. aktiv gegen die Pläne des Bösen agieren. Die Eskapaden Eggsys, seine Ausbildung und die groben Andeutungen, was Richmond Valentine plant, das alles kann man auch als ziemlich lange, ziemlich coole Einleitung verstehen. Ich kritisiere nicht, dass die Haupthandlung erst so spät aufkam, es ist mir einfach nur aufgefallen. Übrigens ist Richmond Valentine ein ungewöhnlicher Antagonist mit einem an sich noblem Ziel, aber skrupellosen Methoden, um es zu verwirklichen. Die Idee dahinter finde ich sehr interessant, aber auf keinen Fall umsetzbar. Auch seine rechte Hand, Gazelle, ist sehr faszinierend. Sie trägt zwei Beinprothesen, die mit extrem scharfen Klingen besetzt sind, mit denen sie den ein oder anderen Körperteil abhacken kann. Über sie hätte ich gerne ein bisschen mehr erfahren (zum Beispiel, warum sie diese Prothesen trägt), aber auch ohne zusätzliche Informationen war sie ein herrlich dislikeable Charakter.
Die Szene in der Kirche war, wie schon erwähnt, besonders actiongeladen. Dabei handelt es sich meiner Meinung nach auch um die einzige Szene die ich sowohl gut als auch schlecht fand. Gut wegen der filmischen Leistung und der Darstellung von Colin Firth, schlecht wegen der heftigen Brutalität. Ja, der Film ist manchmal ziemlich brutal, aber diese Szene war mir eine Spur zu krass. Spoiler: Okay, man versucht, die Szene zu verharmlosen, in dem es sich bei den Menschen in der Kirche um homophobe, rassistische Nazis handelt, dennoch fand ich es übertrieben, dass alle von Harry getötet wurden - und das auf sehr grausame Weise. Ich weiß nicht, aber in meinen Augen war es zu viel. Das Ende der Szene war etwas überraschend und endgültig, aber ich bin gespannt, ob es damit wirklich getan ist, oder ob noch etwas kommen wird, sollte es einen weiteren Teil geben. In anderen Rezensionen haben sich manche Zuschauer über eine andere Szene mokiert (ich sage nur: von hinten!), aber die fand ich ehrlich gesagt eher lustig :D 
Die letzte Szene mit Eggsy hat mir auch noch mal sehr gut gefallen, da sie einen gewissen Rahmen bildete und nochmals die Entwicklung von ihm verdeutlicht. Sollte es einen weiteren Teil geben, werde ich ihn mir auch anschauen. Jedenfalls wird Kingsman - The Secret Service in meiner Filmsammlung landen. Übrigens verwechsle ich Mark Strong (Merlin) immer mit Stanley Tucci o.O

Fazit

Meiner Meinung nach handelt es sich bei Kingsman - The Secret Service um einen gelungenen Action-Film, der sich selbst nicht zu Ernst nimmt und mit gut gedrehten Kampfszenen und ulkigem Humor zu überzeugen weiß. Die Charaktere sind authentisch und teilweise richtig lustig, auch das Setting ist gelungen Das FSK-16-Rating ist durchaus berechtigt und sollte bedacht werden, wenn man sich den Film anschauen möchte. Ich kann den Film allen empfehlen, die über derben Humor lachen können und kein Problem mit Splatter-Szenen haben. Ich vergebe abschließend

Kinostart Deutschland: 12. Feburar 2015
Genre: Action/Spionage/Comedy
FSK: ab 16 freigegeben
Laufzeit: 129 Minuten
Produktionsjahr: 2015
Verleih: Fox Deutschland