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Der Funken der Rebellion hat sich in ein loderndes Feuer verwandelt: Katniss Everdeen (Oscar-Preisträgerin Jennifer Lawrence) konnte von den Rebellen aus der Arena gerettet und in dem zerstört geglaubten Distrikt 13 in Sicherheit gebracht werden. Für die unterdrückte Gesellschaft wird sie zum Symbol des Aufstands gegen das Kapitol. Als der Krieg ausbricht, der das Schicksal Panems für immer bestimmen wird, muss Katniss sich entscheiden: Kann sie den Rebellen um Präsidentin Coin (Julianne Moore) trauen? Und wie kann sie ihren Freund Peeta (Josh Hutcherson) aus den Fängen des Kapitols retten und Panem in eine bessere Zukunft führen? QUELLEMeine Meinung
Was für ein Kinoerlebnis! Schon die ersten beiden Panem-Filme haben mir sehr gut gefallen, weswegen ich mit exorbitant hohen Erwartungen an diesen Film gegangen bin. Ich muss gestehen, dass mich die Aufteilung eines finalen Filmes in zwei Teile ein wenig stört. Zugegeben, bei Harry Potter hat es Sinn ergeben (vor allem, nachdem Teil 4 und 6 so schlecht waren), aber bei Twilight war es der reinste Witz und vom Hobbit möchte ich gar nicht erst anfangen. Daher war ich zunächst skeptisch, als ich erfuhr, dass auch Mockingjay geteilt werden sollte. Gibt das Buch in der ersten Handlung genug her, um einen knapp zwei-Stunden-Film zu füllen? Von Anfang an äußerte ich meine Vermutung, an welcher Stelle der Film enden würde, da diese als einzige schlüssig wäre. Mit gemischten Gefühlen ging ich also ins Kino - und kam völlig begeistert wieder raus.Die ganze Zeit sieht und spürt man Katniss' Elend. Jennifer Lawrence, schon in ihren anderen Filmen überzeugend, liefert hier mal wieder eine Glanzleistung ab. Sie sieht fertig aus. Kaputt. Völlig am Ende. Und das nimmt man ihr zu jeder Sekunde ab. Katniss ist ein psychisches Wrack und wird von Distrikt 13 zu Propaganda-Zwecken missbraucht, ohne, dass sie sich dessen wehren kann. Aber nicht nur Jennifer Lawrence spielt Weltklasse, auch die anderen Charaktere sind phänomenal, sowohl bekannte Charaktere, als auch neue Gesichter, wie zum Beispiel Boggs (Mahershala Ali) oder Cressida (Natalie Dormer). Besonders die Darstellung der Coin hat mir gefallen, auch wenn sie sich etwas von der Darstellung in den Büchern abgrenzt. Julianne Moore spielt die Präsidentin von Distrikt 13 mit solcher Raffinesse, dass ich teilweise wirklich sprachlos war. In den Büchern kann man Coin von Beginn an nicht leiden und ihre Absichten sind mehr als deutlich. Im Film jedoch gibt sie die sanfte, verständnisvolle Frau und ihre Gedanken bleiben undurchsichtig. Erst mit der Zeit verändert sie sich und ihre Tendenzen werden deutlicher. Nicht ein Schauspieler zieht die Qualität des Films runter. Dazu muss ich aber sagen, dass mir in diesem Teil die Kameraführung nicht ganz so gut gefallen hat wie im zweiten Film. Sie war sehr hektisch und teilweise waren die Bilder etwas verschwommen, was ich schade fand. Wobei man zu Gute halten muss, dass die Szenen mit hektischer Kamera sich mit Szenen abwechselten, in denen die Kamera angenehm ruhig stand.
Wieder hält sich die Handlung nah am Buch, es gibt nur geringfügige Abweichungen, die jedoch verständlich und gut eingebaut sind. So taucht beispielsweise Effie Trinket (Elizabeth Banks) schon in diesem Teil auf und ersetzt Fulvia Cardew, die in den Büchern die Assistentin von Plutarch Heavensbee (Philip Seymour Hoffman) war, aber durchaus ersetzbar ist. Zudem beginnt der Film ein wenig anders als das Buch und man sieht wieder einige Geschehnisse bei Präsident Snow oder in den Distrikten, von denen Katniss im Buch nur durch Berichte erfährt. Im Grunde ist die erste Hälfte des Buches nicht sehr actiongeladen, was für den Regisseur durchaus schwierig umzusetzen war. Doch in Die Tribute von Panem - Mockingjay Pt. I macht er alles richtig. Der Film verzichtet auf große Action, es gibt wenig Explosionen und Kampfszenen. Vielmehr wird auf die Leistung der Darsteller und die wichtige Rolle der Propaganda gesetzt. Katniss, die eine Marionette beider Fraktionen ist, hat nur den Wunsch, Peeta aus den Fängen des Kapitols zu retten, der bei der Rettungsaktion in der Arena nicht bedacht wurde. Er ist für sie der wichtigste Grund, für die Rebellen zu kämpfen, obwohl man immer wieder sieht und spürt, dass sie nicht hinter der Sache steht - freilich möchte sie das Kapitol und Präsident Snow stoppen, doch die Mittel und Wege und die bisherige Zurückhaltung von Distrikt 13 sind ihr suspekt. Auch Gale (Liam Hemsworth) scheint ihr immer weiter zu entgleiten und in die Fänge des Distriktes zu geraten scheint. Peeta, der zwar nur auf Bildschirmen erscheint, spielt seine Rolle sehr gut und man nimmt es ihm ab, von Mal zu Mal gebrochener zu sein. Seine Auftritte haben mich erschreckt und schockiert.
Das Ende des Filmes ist wieder atemberaubend und ein fieser Cliffhanger - besonders, wenn man die Bücher nicht kennt. Vor allem die letzte Szene, in der man Katniss sieht, zeigt, dass sich Jennifer Lawrences schauspielerische Leistung immer weiter steigern lässt - der Blick aus ihren blutunterlaufenen Augen ging mir durch Mark und Bein. Zudem lässt sich auch sagen, dass die musikalische Untermalung einsame Spitze ist. Jennifer Lawrence singt selbst ein Lied in dem Film und die Szenen, die daraufhin folgen, haben bei mir pure Gänsehaut ausgelöst. Den restlichen Soundtrack steuerte Lorde bei, und auch sie macht ihre Sache mehr als gut.
Fazit
Die Tribute von Panem - Mockingjay Pt. I läutet das große Finale perfekt ein. Die Bilder sind bewegend und atemberaubend und eher ruhig, auch wenn der Film nie langweilig wird. Das richtige Maß an Action und rasanten Szenen sorgt dafür, dass der Film spannend bleibt, aber nicht in einen sinnlosen Kriegsfilm umschlägt - denn in Kriegsfilmen gibt es Helden und in Panem, da gibt es nur Verlierer... Ich vergebe abschließendKinostart Deutschland: 20.11.2014Genre: Action/Drama/Sci-Fi/DystopieFSK: ab 12 Jahren freigegebenLaufzeit: 123 MinutenProduktionsjahr: 2014Verleih: StudioCanal