Filmkritik zu ‘Winnie Puuh’

Filmkritik zu ‘Winnie Puuh’

Die Walt Disney Studios wollen es wirklich wissen. Nach ihren beiden Filmen ‚Küss den Frosch‘ und ‚Rapunzel: Neu verföhnt‘, mit denen sie zum klassischen Stil des Studios zurückgekehrt sind, widmen sich die Regisseure Stephen J. Anderson (‚Triff die Robinsons‘) und Don Hall (seine erste Regie-Arbeit) neuen Abenteuern um den kleinen, Honig-süchtigen Bären Puuh und seinen Freunden. Damit ist dieses liebenswert-handgezeichnete 51. abendfüllende Disney-Zeichentrickfilm-Abenteuer bereits der zweite Auftritt von Winnie Puuh in der langen Kino-Geschichte des Disney-Konzerns. Bereits 1977 sah man mit ‚Die Abenteuer von Winnie Puuh‘ mehrere Kurzgeschichten aus dem Hundertmorgenwald. Mit ‚Winnie Puuh‘ kehren der titelgebende Bär sowie seine Freunde Christopher Robin, Tigger, Ferkel, I-Aah, Eule, Rabbit, Kanga und Klein-Ruh nun auf die Kinoleinwände zurück.

Dieses Mal begeben sich die Freunde auf die Suche nach mehreren Dingen, die verloren gegangen sind. Winnie Puuh, mal wieder so richtig hungrig, ist auf der Suche nach Honig, denn seine Vorräte sind restlos aufgebraucht. Dabei trifft er auf den Esel I-Aah, der wiederum seinen Schwanz verloren hat. Sowohl Puuh als auch all die anderen Freunde aus dem Hundertmorgenwald überlegen sich eine Alternative für den ursprünglichen Schwanz, müssen aber bald schon feststellen, dass nur das Original I-Aah wieder komplettieren kann. Dabei suchen sie Hilfe bei Christopher Robin, stellen aber fest, dass auch er verschwunden ist. Ein ominöses Schreiben veranlasst die Bewohner des Waldes dazu, das Schlimmste zu befürchten: Ihr Freund wurde offenbar entführt. Sofort beginnt eine Rettungsaktion quer durch den Hundertmorgenwald.

Filmkritik zu ‘Winnie Puuh’

Christopher Robin

Nicht nur das dieser Disney Film einen alten Bekannten wieder auf die Leinwand holt, auch der Zeichenstil hat sich an Winnie Puuhs Erstauftritt 1977 angepasst. Mit wunderschönen Aquarell-Hintergründen entsteht eine klassische Stimmung, die im heutigen Animationsfilm ungewöhnlich altmodisch wirkt. Es sind die Bilder, die diesen Film wirklich sehenswert machen. Dabei interagieren die Figuren mit der Erzählstimme (im Original John Cleese, in der deutschen Übersetzung Roland Hemmo), so dass Dialoge entstehen, wo eigentlich keine sein dürften. Winnie Puuh sprengt die Bilder, setzt sich über diese hinweg. Im schön gezeichneten Bilderbuch wird diese Geschichte erzählt, in der die Schrift oft mit einbezogen wird. So sieht man den Ausschnitt des Buches im Bild, während der Erzähler aus diesem vorliest. Hinzu kommt, dass die Figuren auf den Buchstaben herum klettern, diese ins Bild fallen oder sogar zur Leiter umfunktioniert werden, um aus einer tiefen Grube zu entkommen. Auf seine ganz eigene, liebenswürdige Art, ist auch ‚Winnie Puuh‘ ein dreidimensionaler Film – zumindest für die im Film befindlichen Figuren.

Drei Kurzgeschichten dienten als Vorlage für das neue Abenteuer von Puuh dem Bären. Mit einer Laufzeit von gerade einmal 63 Minuten hat man damit die übliche Disney-Filmlänge nicht erreicht. Auch bleibt es fraglich ob die Bezeichnung ‚abendfüllender Film‘ damit noch angebracht ist. Es ist mehr ein kurzes Intermezzo, mit dem Disney zeigen möchte, dass sie immer noch in der Lage sind, klassische Kindergeschichten zu erzählen. Hier wurde nichts sprachlich aufgepeppt, modernisiert oder technisch verbessert. Hier wurde solide Disney-Arbeit geliefert. Man hält sich an die Originalgeschichten des Autors A. A. Milne, der seinerzeit Winnie Puuh das Leben einhauchte.

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I-Aah

Neben den Stimmen für die Synchronarbeit wurde im englischen Original die Schauspielerin und Sängerin Zooey Deschanel verpflichtet. Sie performed die Songs des Filmes. Diese hat das Ziel hörbar nicht verfehlt, steuert Lieder bei, die ideal in den Hundertmorgenwald hineinpassen. In der deutschen Übersetzung trällert Fernsehmoderatorin Barbara Schöneberger diese Songs, auf dessen Übersetzung man zwar hätte verzichten können, aber in Anbetracht der Tatsache, dass es sich hier um einen puren Kinderfilm handelt, war es eventuell keine so schlechte Idee, diesen auch in einer für das Zielpublikum verständlichen Version zu präsentieren.

‚Winnie Puuh‘ hat nichts von seinem Charme verloren. Disney hat gut daran getan, sich nicht an einer neumodischen Version des Bären zu versuchen. Sowohl Puuh als auch all seine Freunde, sind genau so, wie viele sie sicher noch in Erinnerung behalten haben. Ob aus Nostalgie-Gefühl oder um eine neue Generation mit dem Hundertmorgenwald bekannt zu machen, mit ‚Winnie Puuh‘ ist Disney der nächste gute Film gelungen, seit sie sich zu ihren alten Werten zurückbesonnen haben.

Denis Sasse

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‘Winnie Puuh‘

Originaltitel: Winnie Pooh
Altersfreigabe: ohne Altersbeschränkung
Produktionsland, Jahr: USA, 2011
Länge: ca. 63 Minuten
Regie: Stephen J. Anderson & Don Hall
Synchronsprecher: Jim Cummings, John Cleese, Craig Ferguson, Tom Kenny, Bud Luckey, Travis Oates, Jack Boulter, Kristen Anderson-Lopez

Deutschlandstart: 14. April 2011
Offizielle Homepage: Walt Disneys ‘Winnie Puuh’/


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