Filmkritik zu ‘Shark Night 3D’

Filmkritik zu ‘Shark Night 3D’

Vor 36 Jahren erschuf Steven Spielberg mit ‚Der weiße Hai‘ den ersten Sommerblockbuster der Filmgeschichte, als das potentielle Kinopublikum mehrere Häuserblöcke in der Schlange stand um an Eintrittskarten zu seinem Haihorror zu kommen. Seitdem haben viele anderen Horrortiere versucht, den Menschen das Leben zur Hölle zu machen: Spinnen, Käfer, Piranhas oder Alligatoren. Der Trash-Horrorfilmregisseur David R. Ellis, der sich mit dem zweiten und vierten Teil der ‚Final Destination‘-Serie sowie ‚Snakes on a Plane‘ einen Namen gemacht hat, wurde für den 3D-Tierhorror ‚Shark Night‘ verpflichtet, womit nun die einsame Flosse im Gewässer auf die Leinwände zurückkehrt. Getreu den Motiven des letztjährigen ‚Piranha 3D‘ steht dabei aber nicht der Hai alleine im Mittelpunkt, sondern auch reichlich partyfreudige freizügige Teenager, die wilde Flirts und hemmungslosen Alkoholgenuss im Sinn haben, nicht aber die panische Flucht vor dem Killer in den Tiefen eines Salzwassersees.

An diesem See liegt das Ferienhaus von Saras Eltern, die dort mit ihren College-Freunden das ultimative Party-Sommerwochenende erleben möchte. Die Stimmung ist erst einmal ausgelassen, das Gewässer lockt und die Freunde stürzen sich in den feuchtfröhlichen Spaß. Die Partylaune ist jedoch schnell dahin, als der Footballstar Malik bei einem übermütigen Stunt mit seinem Wake-Board mit einem abgerissenen Arm an Land taumelt. Die Freunde fackeln nicht lange, nehmen sich ein Motorboot und wollen den verletzten Malik in ein Krankenhaus auf dem Festland bringen. Und dann begegnet ihnen das Grauen, welches ihnen klar macht, dass der Unfall eigentlich kein Unfall war. Im Wasser wimmelt es von monströsen und mordlustigen Haien, die sich in Sekundenschnelle auf alle Lebewesen stürzen, die sich in ihrem Revier befinden.

Filmkritik zu ‘Shark Night 3D’

Die Flosse

Am besten kann man die Qualität des Filmes denen beschreiben, die sich im letzten Jahr getraut haben, Alexandre Ajas ‚Piranha 3D‘ anzuschauen. Diese Menschen kann man nun beglückwünschen einen wertvollen Beitrag zum Tierhorrorfilm konsumiert zu haben – denn im Gegensatz zu ‚Shark Night 3D‘ hatten die Piranha-Attacken zumindest noch ansatzweise unterhaltsame Segmente parat, wenn auch manchmal eher humorvoller Natur. Hier bekommt der Zuschauer jedoch einen ernstgemeinten Film zu sehen, der in keiner Sekunde das zu bieten hat, was er laut Titel verspricht. Der Regisseur hat sichtlich Probleme mit seinen Kreaturen, die den See nicht verlassen können, so dass eine belanglose Geschichte um deren Auftauchen gesponnen wird, die es der Handlung ermöglicht, sich auch an Land abzuspielen. Leider geraten diese Momente zu sehr in den Fokus und die Haie werden hier und da gerne einmal vergessen.

Der Vorspann verspricht brutale Haiattacken – bereits in den ersten fünf Minuten muss die erste Dame erfolglos im Wasser um ihr Leben strampeln – und blutgetränktes Wasser, dann geht es jedoch erst einmal weiter, wie in jedem x-beliebigen Teenie-Horror der Neuzeit. Es steht die große Sommersause im Mittelpunkt, wo die Kamera überraschend prüde bleibt, der Film sich nicht traut die Damenwelt ohne Oberkörperbekleidung zu zeigen – ansonsten ein Markenzeichen dieser Filmgattung. Beim Auftauchen der Haiflosse, einem Moment der in anderen Filmen Spannung erzeugt, hier nur ein müdes Gähnen, bleibt den Teenies nichts anderes übrig als das Wasser zu meiden. Aber das würde den Film noch belangloser machen, also findet sich ein Darsteller nach dem anderen im See wieder, trotz gegenseitiger Warnversuchen – ob Ignoranz oder pure Dummheit, die Teenager wollen in solchen Filmen einfach nicht aufeinander hören, so schlau die Ratschläge manchmal auch sein mögen. Schnell minimiert sich also die Anzahl der Sommerurlauber, deren Charaktere so blass gezeichnet sind, dass es den Zuschauer wenig kümmern wird, wer da gerade das Zeitliche segnet. Noch etwas verstörender sind die bösen Buben – ein Ex-Freund von Sara, die so etwas wie eine Hauptfigur darstellen soll – die den Jugendlichen ebenfalls nicht wohl gesonnen sind. Schon bald sieht es so aus, als ob sie die viel größere Bedrohung darstellen würden als die Haie. Und tatsächlich beschäftigt sich der Film viel lieber mit den Machenschaften der Menschen als mit seinen eigentlichen Hauptdarstellern.

Filmkritik zu ‘Shark Night 3D’

Das Opfer

Irgendwie muss man aber auch in einen solchen Film noch ein wenig Gesellschaftskritik hinein prügeln, so dass am Ende die vielen unnötigen Reality-Shows im Fernsehen in der Kritik stehen. Die Anforderungen an diese Formate werden immer extremer, so dass in diesem Falle echte Menschen geopfert werden um als Haifutter vor der Kamera zu sterben. Ob das von Anfang an ein durchdachtes Konzept gewesen ist oder eine spontane Idee um das Massaker, welches der Film im Kopf des Zuschauers anrichtet, irgendwie zu einem Ende zu führen, bleibt offen. Natürlich muss argumentiert werden, dass weder ‚Der weiße Hai‘, noch der 1999 erschienene Haifilm „Deep Blue Sea“ das 3D-Gimmick vorzuweisen hatten. Insofern hat der Film zumindest auf dieser Ebene seinen Vorgängern etwas voraus. Ob das jedoch stereotype Darstellungsformen rechtfertigt, die sogar den Afroamerikaner zuerst dem Hai vorwerfen, eine fehlende Handlung, den falschen Fokus und – zugegeben für diese Filmform typisch – oberflächliche Figuren mit unsinnigen Dialogen, dass möchte angezweifelt werden.

‚Shark Night 3D‘ beweist, dass sich Hollywood wie ein gieriger Hai auf die Zuschauer wirft um mit jedem dahergekommenen Motiv die 3D-Technologie auszuschöpfen. Der Kinogänger soll sein Geld zum Fenster hinaus werfen, solange er sich noch von der Dreidimensionalität beeindrucken lässt. Hier sollte man dann aber doch lieber auf andere Filme ausweichen, ganz gleich ob aktuelle 3D-Produktionen – so viel Schlechteres gibt es derzeit nicht zu sehen – oder im besten Fall auf zweidimensionale Haihorrorfilme wie ‚Der weiße Hai‘, den Klassiker des Genres. Die große Misere für den Regisseur ist es, dass ‚Piranha 3D‘ als Horrorspaß ab 18 Jahren konzipiert wurde, während ‚Shark Night 3D‘ mit einer Freigabe ab 16 Jahren zu kämpfen hat. Bei solchen Filmen kein gutes Omen.

Denis Sasse

Filmkritik zu ‘Shark Night 3D’

Shark Night 3D‘

Originaltitel: Shark Night 3D
Altersfreigabe: ab 16 Jahren
Produktionsland, Jahr: USA, 2011
Länge: ca. 90 Minuten
Regie: David R. Ellis
Darsteller: Sara Paxton, Dustin Milligan, Chris Carmack, Katharine McPhee, Chris Zylka, Alyssa Diaz, Joel David Moore, Sinqua Walls, Donal Logue, Joshua Leonard, Jimmy Lee Jr.


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