Filmkritik zu ‘Safe House’

Filmkritik zu ‘Safe House’

Ein schwedischer Regisseur, der außer dem direkt auf DVD veröffentlichten Film ‚Easy Money‘ noch keine Erfahrungen vorzuweisen hat und ein Autor der bisher nur ein einziges Drehbuch für einen Fernsehfilm geschrieben hat. Das beschreibt die Situation um ‚Safe House‘ von Daniel Espinosa und Drehbuchautor David Guggenheim. Zwei Neulinge mit einem Film zu beauftragen der mit Denzel Washington, Ryan Reynolds, Vera Farmiga und Brendan Gleeson stark besetzt wurde, zeugt von Mut. Und dieser hat sich ausgezahlt. Mit ‚Safe House‘ präsentieren sich zwei starke Hauptdarsteller, die sich zwar durch eine vorhersehbare Geschichte schlagen, dabei aber einen actionreichen Trümmerhaufen hinter sich lassen, der endlich mal wieder das klassische Actionkino aufleben lässt.

Denzel Washington spielt den Ex-CIA-Agenten Frost, der vor Jahren US-Militärgeheimnisse an Nordkorea verraten hat. Jetzt wartet er als Gefangener der CIA an einem geheimen Ort auf seinen Prozess, in dem er als Kronzeuge aussagen soll. Doch dazu kommt es nicht. Das „Safe House“, in dem er sitzt, wird von einem Killerkommando attackiert und seine Bewacher ermordet. Nur knapp kann Frost mit Hilfe des jungen Spezialagenten Weston (Ryan Reynolds) entkommen. Es beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel, bei dem immer unklarer wird, wer wem trauen kann.

Filmkritik zu ‘Safe House’

Ryan Reynolds

Ein wenig macht sich die Stimmung eines Filmes wie ‚The Rock‘ von Michael Bay aus dem Jahre 1996 breit, jedoch ohne die patriotisch durchexerzierten Bilder des Bombast-Regisseurs. Dennoch ist eine Ähnlichkeit nicht zu verleugnen. Wir haben den Überläufer, der einst auf der vermeintlich guten Seite stand, der gemeinsam mit einem überforderten Agenten eine Verschwörung aufdeckt. Dabei nehmen die beiden Hauptfiguren zuerst selbst eine gegnerische Haltung gegenüber dem jeweils anderen ein, bis sie sich schließlich gemeinschaftlich gegen den eigentlichen Bösewicht aufbäumen. Und ganz nebenbei vermittelt der alte Hase, der inzwischen auf der Abschussliste seiner ehemaligen Arbeitgeber steht seinem neugefundenen Schüler noch ein paar Lebensweisheiten. So hat es damals bei Sean Connery und Nicolas Cage funktioniert und so entwickelt sich auch die Beziehung zwischen Denzel Washington und Ryan Reynolds.

Hierbei ist es interessant wie Reynolds aus solchen Figuren wie dem verunsicherten Neuling Weston ein wirklich schönes Charakterspiel macht. Er beweist sein Talent und macht vergangene Filmpleiten wie ‚Green Lantern‘ oder ‚Selbst ist die Braut‘ wieder gut. Vielleicht hat ihm auch sein starker Mitspieler Denzel Washington geholfen, dessen letzte Versuche im Actiongenre als gescheitert betrachtet werden dürfen. Jedenfalls blieb die Begeisterung für Filme wie ‚Die Entführung der U-Bahn Pelham 1-2-3‘ und ‚Unstoppable – Außer Kontrolle‘ aus. Hier haben sich nun aber zwei Menschen gefunden, die sich gegenseitig anzuspornen wissen und sich auch auf der Leinwand zu überbieten versuchen. Da folgt ein Schlagabtausch nach dem anderen bis am Ende beide am Boden liegen. Es sind ebenbürtige Gegner und gleichberechtigte Partner.

Filmkritik zu ‘Safe House’

Ryan Reynolds (links) & Denzel Washington (rechts)

Der Film selbst folgt einer relativ gradlinigen Handlung, in der es einmal mehr um eine Verschwörung und um Verräter innerhalb der CIA geht. Kein neues Motiv, aber es wird auch hier zufriedenstellend in Szene gesetzt. In den Reihen des Geheimdienstes sehen wir Sam Shepard, Vera Farmiga und Brendan Gleeson, wie sie sich gegenseitig verdächtigen, Weston fragwürdige Hilfestellung leisten und Frost in die Finger bekommen wollen. Jede Figur spielt ihr eigenes Spiel und bleibt größtenteils undurchsichtig bis zu dem Moment, in dem sich der Verräter enttarnt. Der Film versucht dies mit aller Macht zu vertuschen, aber wer Schauspieler und ihre Rollenmuster kennt, wird schnell selbst auf den vermeintlichen Übeltäter Aufmerksam werden.

‚Safe House‘ kommt mit einer schnell erzählten, kleinen Liebesgeschichte aus und konzentriert sich ansonsten vornehmlich auf seine Actionsequenzen, die aus rasanten Verfolgungsjagten und brutalen Schlagabtäuschen bestehen. Ganz ohne Komik, ästhetischen Bilder oder eindringlicher Musik stellt der Film mal wieder einen guten Beitrag zum Actionkino dar, welches ohne kompliziert konstruierte Handlung konsumiert werden kann. Damit dürfte Regisseur Daniel Espinosa im sicheren „Safe House“ sitzen.

Denis Sasse

Filmkritik zu ‘Safe House’

‘Safe House‘

Originaltitel: Safe House
Altersfreigabe: ab 16 Jahren
Produktionsland, Jahr: USA / ZA, 2011
Länge: ca. 115 Minuten
Regie: Daniel Espinosa
Darsteller: Denzel Washington, Ryan Reynolds, Vera Farmiga, Brendan Gleeson, Sam Shepard, Nora Arnezeder, Robert Patrick, Liam Cunningham


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