Filmkritik zu ‘RubbeldieKatz’

Filmkritik zu ‘RubbeldieKatz’

Zuletzt wollte uns Matthias Schweighöfer noch beweisen ‚What a Man‘ er sein kann, jetzt schlüpft er für Detlev Bucks ‚RubbeldieKatz‘ in Frauenkleider. Damit reiht sich Schweighöfer in eine lange Liste von männlichen Darstellern, die bereits einen Ausflug in die wunderbare Welt der Frauen machen durften. Heinz Rühmann spielte in ‚Charleys Tante‘ bereits 1956 mit seinen männlichen Frauenreizen, Robin Williams versuchte sich als stachelige Haushälterin Mrs. Doubtfire in der Kinokomödie von 1993 von seiner femininen Seite zu zeigen. Sucht man allerdings einen Vergleich für Matthias Schweighöfers Auftritt, so muss man sich an ‚Tootsie‘ orientieren, einem Film in dem Dustin Hoffman als erfolgloser Schauspieler Michael Dorsey zu Dorothy Michaels wird und als Seifenoper-Star Erfolge feiert. Ähnlich ergeht es dem Theaterschauspieler Alexander (Schweighöfer) in ‚RubbeldieKatz‘. Um sich vom Seniorentreff der Theaterbühne zu befreien wird er zu Alexandra, schlägt bei einem Casting alle Konkurrentinnen aus dem Feld und ergattert tatsächlich eine Frauenrolle in einem großen Hollywoodfilm. Dafür muss er jetzt nur noch alle Drehtage in Pumps und mit ausgestopften BH überstehen. Natürlich gibt es dabei einige Stolpersteine: Ein Kollege verliebt sich in ihn, der Regisseur wechselt sein Gemüt zwischen tyrannischer Herrschsucht und verzückender Begeisterung und seine Brüder samt durchgeknallten Kumpel mischen das Filmset auf. Aber Alex ist das alles egal. Er hat sich in seine Filmpartnerin und Weltstar Sarah Voss (Alexandra Maria Lara) verliebt und legt seine ganze Konzentration auf seine Traumfrau.

Filmkritik zu ‘RubbeldieKatz’

Alexandra Maria Lara

Die Werbezeile „Die neue Komödie vom Buck“ ist eventuell etwas falsch gewählt, ist es doch vielmehr „Der neue Film vom Schweighöfer“. Der Regisseur hat sich ganz dem Filmstil angepasst, der bereits mit anderen Schweighöfer-Produktionen Erfolg mit sich gebracht hat. Und so ist auch ‚RubbeldieKatz‘ auf das herkömmliche – meist mit Frauen bevölkerte – Publikum zugeschnitten, welches sich darüber freuen dürfte, dass der Hauptdarsteller auch dieses Mal mit nackten Po zu sehen ist. Wo dieses anscheinend wichtige Element dem Film beigefügt wurde, fehlt es zeitweise am nötigen Humor und an der Chemie zwischen Hauptdarsteller und Love Interest Alexandra Maria Lara.

Die Komik ist wiederum Buck, denn in den Szenen in denen Schweighöfer mit seinen Filmbrüdern Jürgen und Basti Honk (Detlev Buck & Maximilian Brückner) und Kumpel Jan (Dennis Moschitto) abhängen darf, sind nicht nur Aufmunterung in der schleppend erzählten Geschichte, sondern auch die Höhepunkte, denen sich der Film eigentlich hätte widmen sollen. Alexandra Maria Lara, die als Superstar Sarah Voss aus einer ganz anderen Welt kommt, als die vier Chaoten, wirkt eher wie das zickige Starlett, wodurch ihr gegenüber keine Sympathien aufkommen wollen. Da wird Frau sicher nicht verstehen, warum ihr Matthias ausgerechnet an dieser Dame etwas findet. Schweighöfer selbst wiederum schlägt sich so gut wie eh und je. Er setzt erneut auf seine naiv verträumte Mimik um das Frauenvolk auf seine Seite zu ziehen, spielt sich allerdings auch bravourös durch seine feminine Rolle. Wo hier die Komik anfangs noch durch sexuelle Verwicklungen im Spiel mit den Geschlechterrollen konstruiert wird, was gerne ignoriert werden darf, ist die spätere Darstellung der Alexandra eher ernst zu fassen. Schweighöfer manövriert sich bewusst zurückhaltend durch die Rolle, verteidigt die Ehre der Frauen und versucht sich ansonsten als glaubhafte Schauspielerin zu inszenieren.

Filmkritik zu ‘RubbeldieKatz’

Schweighöfer, Moschitto, Buck & Brückner

Der wahre Spaß an ‚RubbeldieKatz‘ ist der selbstreferenzielle Umgang mit der Filmwelt. Auch wenn ein Hitler-Darsteller einmal mehr als Witzfigur herhalten muss und der amerikanische Regisseur unglaubwürdig überspitzt daherkommt, lässt der Film nur wenige Momente aus, in denen auf der Filmbranche herum getrampelt wird. Da erscheinen Castings als völlig willkürlich und Hollywood ist zwar in der Lage technisch hoch entwickelte 3D-Filme zu produzieren, nicht aber falsche von echten Brüsten zu unterscheiden. Man möchte meinen, dass ausgerechnet in diesem Schweighöfer-Film, die Liebesgeschichte hätte raus gekürzt werden dürfen. Dann wäre das Ergebnis eine nette Kumpel Komödie mit reichlich Hollywood verachtenden Zynismus gewesen, mit der man auch die teilweise ewig erscheinenden 113 Minuten Laufzeit noch hätte minimieren können.

‚RubbeldieKatz‘ plätschert vor sich hin und wird dabei niemals zu einem Wasserfall. Der Film präsentiert einige Segmente, die gänzlich überflüssig erscheinen, verfehlt die Inszenierung eines Spannungsbogens und zielt offenbar nur darauf ab, den Schweighöfer-Fans möglichst schnell Nachschub zu verschaffen, nachdem ‚What a Man‘ nun die Kinosäle verlassen hat. Alles macht der Film jedoch nicht falsch. Verteilt auf seine gefühlsmäßige Überlänge, sind die Lichtblicke, die uns geboten werden, allerdings zu spärlich gesät, als das sie den Film aufwerten könnten. Am Ende muss man sich eventuell eingestehen, dass nicht Matthias Schweighöfer und Alexandra Maria Lara das falsche Filmpaar füreinander sind, sondern der Hauptdarsteller und sein Regisseur, die gänzlich aneinander vorbei arbeiten.

Denis Sasse

Filmkritik zu ‘RubbeldieKatz’

‘RubbeldieKatz‘

Originaltitel: RubbeldieKatz
Altersfreigabe: ab 12 Jahren
Produktionsland, Jahr: D, 2011
Länge: ca. 113 Minuten
Regie: Detlev Buck
Darsteller: Matthias Schweighöfer, Alexandra Maria Lara, Detlev Buck, Maximilian Brückner, Denis Moschitto, Max von Thun, Max Giermann, Susanne Bormann, Milan Peschel, Eva Padberg, Josefine Preuß


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