Filmkritik zu ‘Roller Girl – Manchmal ist die schiefe Bahn der richtige Weg’

Die Roller Derby Sportlerin Shauna Cross, die unter ihrem Pseudonym Maggie Mayhem für die Los Angeles Derby Dolls spielt, hat sich mit ihrem Buch ‚Whip It!‘ und der Verfilmung ‘Roller Girl – Manchmal ist die schiefe Bahn der richtige Weg’, die bereits 2009 in den US-Kinos lief, als Roman- und Drehbuchautorin versucht. Aber nicht nur für Shauna Cross war dies eine neue Erfahrung. Auch Schauspielerin Drew Barrymore betritt mit diesem Film Neuland, denn zum ersten Mal ist sie für ‘Roller Girl’ hinter der Kamera als Regisseurin tätig.

Filmkritik zu ‘Roller Girl – Manchmal ist die schiefe Bahn der richtige Weg’

Ellen Page & Landon Pigg

In der Hauptrolle spielt Ellen Page die siebzehnjährige Bliss Cavendar, die in einer Kleinstadt in Texas lebt. Sie hat die Nase voll von ihrem heimatlichen Dorf, wo es nichts als Tüllkleider, Hochsteckfrisuren und Schönheitswettbewerbe gibt. Eines Abends fährt sie heimlich nach Austin, um sich ein Rollerderby anzuschauen. Von dem rasanten Sport und den wilden Mädchen in Minirock, punkigen Netzstrümpfen und Rollschuhen ist sie schnell begeistert. Ohne das Wissen ihrer Eltern wird sie schon bald in das Team aufgenommen und zum gefragten Rollergirl. Dabei lernt sie auch den Musiker Oliver kennen. Als jedoch kurz vor einem wichtigen Finale ihre größte Rollschuh-Konkurrentin ‚Iron Maven‘ entdeckt, dass Bliss nicht alt genug ist, um ohne die Einwilligung ihrer Eltern Derbys zu fahren und Oliver sich plötzlich nicht mehr meldet, beginnen die Probleme und Bliss‘ Traum, auf der Skater-Bahn die Welt zu erobern, in weite Ferne zu rücken.

‚Juno‘-Darstellerin Ellen Page hat wohl ein Faible für Außenseiter-Rollen. Diese spielt sie mit viel Enthusiasmus, immer überzeugend und mit Spaß, der sich auf den Zuschauer überträgt. Nicht minder unterhaltsam sind die jeweiligen Namen der Rollergirls. ‚Saturday Night Live‘-Mitglied Kristen Wiig darf die Rolle der Maggie Mayhem übernehmen, Juliette Lewis ist Iron Maven und Regisseurin Drew Barrymore tritt als Smashley Simpson auf. Aber wer hier einen reinen Sportfilm erwartet, wird bitter enttäuscht werden. Vielmehr lässt sich das Roller Derby in eine Schublade stecken mit dem Wrestling. Es ist eher Sports Entertainment, im Falle von ‘Roller Girl’ mit der Geschichte einer jungen Teenagerin gekoppelt, die aus den Fängen ihrer Mutter und der heimatlichen Ödnis entkommen will. Es ist die Geschichte einer Rebellin, die durch den passend rebellischen Soundtrack von den Ramones bis zu Peaches unterstützt wird.

Filmkritik zu ‘Roller Girl – Manchmal ist die schiefe Bahn der richtige Weg’

Ellen Page & Juliette Lewis

In dem Moment, wo man ‘Roller Girl’ aber als Feel-Good-Movie abstempeln möchte, verirrt sich auch noch eine eher unnötige Liebesgeschichte in die Handlung. Aber natürlich gehört das zum Aufwachsen dazu. Wenn Bliss schon aus den heimischen vier Wänden entflieht und ihrer Roller-Girl-Bestimmung folgt, dann sollte sie auch erfahren was die Liebe für sie bereithält. Hier hätte der Film mehr Roller-Derby und weniger Szenen in trauter Zweisamkeit zeigen können. Der Tonus des Films wird an diesen Stellen schlicht nicht eingehalten und es wirkt wie ein störender Subplot, wenn Ellen Page und Film-Boyfriend Landon Pigg süßholzraspeln.

Nichtsdestotrotz ist Drew Barrymore mit ‚Roller Girl – Manchmal ist die schiefe Bahn der richtige Weg‘ ein erfolgreiches und spaßiges Regie-Debut gelungen. Als Zuschauer kann man sich entspannt zurücklehnen, den Schauspielern beim Rollschuhfahren zusehen, der rockig-rotzigen Musik zuhören und sich wundern, warum dieser Film erst jetzt in Deutschland zu sehen ist.

Denis Sasse

Filmkritik zu ‘Roller Girl – Manchmal ist die schiefe Bahn der richtige Weg’

‘Whip It!’

Originaltitel: Whip It!
Altersfreigabe: ab 12 Jahren
Produktionsland, Jahr: USA, 2009
Länge: ca. 110 Minuten
Regie: Drew Barrymore
Darsteller: Ellen Page, Drew Barrymore, Kristen Wiig, Juliette Lewis, Jimmy Fallon, Eve, Landon Pigg

‘Whip It!’ läuft ab dem 5. Mai 2011 in den deutschen Kinos.


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