Filmkritik zu ‘Mr. Popper’s Pinguine’

Filmkritik zu ‘Mr. Popper’s Pinguine’

Es ist eine ungewöhnliche Erscheinung wenn mitten im Sommer kleine Pinguine über die Leinwände watscheln. Mit ‚Mr. Popper’s Pinguine‘ hat man den Hype um die kleinen Wrackträger, der vor einigen Jahren durch Filme wie ‚Die Reise der Pinguine‘ oder ‚Könige der Wellen‘ und ‚Happy Feet‘ eindeutig verpasst. Nichtsdestotrotz bekommen die Zuschauer mit der Literaturverfilmung eine Pinguin-Komödie serviert, in der Jim Carrey einmal mehr, aber immer weniger, sein Knautschgesicht zu Unterhaltungszwecken einsetzt.

Carrey spielt Tom Popper, einen vom Ehrgeiz getriebenen New Yorker Geschäftsmann, der viel geopfert hat um sein luxuriöses Leben finanzieren zu können. Er lebt getrennt von seiner Frau (Carla Gugino) und den gemeinsamen Kindern (Maxwell Perry Cotton & Madeline Carroll). Nach dem Tod seines Vaters, ein Abenteurer, der ebenfalls seine Frau und Kinder früh verließ, macht Tom Popper eine ungewöhnliche Erbschaft: sechs Pinguine. Schnell stellen die neugierigen Vögel sein Leben völlig auf den Kopf, sorgen für ordentlich Chaos und verwandeln Mr. Poppers nobles Apartment in eine verschneite Winterlandschaft.

Filmkritik zu ‘Mr. Popper’s Pinguine’

Jim Carrey

Mit der Verfilmung des gleichnamigen Kinderbuches von Richard und Florence Atwaters konnte Regisseur Mark Waters, der bereits Lindsay Lohan in ‚Freaky Friday‘ und ‚Mean Girls‘ zu bestmöglichen Performances getrieben hat, nicht sehr viel falsch machen. Mit der Zuhilfenahme eines Darstellers wie Jim Carrey dürfte dann zumindest ein Grundstock an Publikum zufrieden gestellt sein. Den Rest übernehmen größtenteils gut animierte Pinguine, die auf die Namen Käpt’n, Sweeti, Raudi, Schnappo, Patschi und Stinki hören, samt den dazugehörigen namenskenntlichen Attributen.

Dennoch hat sich Jim Carrey kein Glanzstück ausgesucht, wenn dieser Film seine Rückkehr in das Komödien-Kino darstellen soll. Er hat den sicheren Weg gewählt, der leider auch sehr vorhersehbar daherkommt. Dies bezieht sich nicht allein auf die Scherze, die zwischen Tom Popper und seinen Pinguinen abgehandelt werden und sich deshalb, zum Wohlwollen von Carrey, sehr oft unter der Verwendung von Mimik und Gestik abspielen. Auch die Moral des Filmes wird mit mehreren Holzhammern in die Zuschauer hinein geprügelt. Es vergeht keine Sekunde in der nicht klar ist, dass der geschäftstüchtige Tom Popper, der eine Verdrängungstaktik für seine Vergangenheitsbewältigung praktiziert, sich durch die Anwesenheit der Pinguine in einen Familienmenschen wandeln und somit auch gleich die Fehler seines Vaters wieder gut machen darf.

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Maxwell Perry Cotton & Jim Carrey

Charmant kommen dann aber die kleinen sprachlichen Spielchen daher, die der Film hin und wieder einstreut. So erfindet sich Tom Popper mit „Jatürlich“ eine neue Wortzusammenmischung und seine Assistentin Pippi, dargestellt von Ophelia Lovibond, nutzt in ihren Sätzen möglichst viele P-Worte, ohne es zu bemerken, wie Mr. Popper immer wieder erklärend hinzufügen muss. Pippi ist zeitgleich auch die amüsanteste der Nebenfiguren, der Rest bleibt tatsächlich eher nebensächlich. Poppers Frau und Kinder sind eher Beiwerk und die spätere Belohnung für ein erfülltes Leben, Angela Lansbury (‚Mord ist ihr Hobby‘) ist die verschrobene, alte Dame, die im Film dafür sorgt, dass später die Moral auch noch einmal auf der Leinwand ausgesprochen wird, so dass es auch die unaufmerksamen Kinogänger in der letzten Reihe noch mitbekommen.

‚Mr. Popper’s Pinguine‘ ist seichte Unterhaltung, bei der sich Regisseur Mark Waters aber sichtlich bemüht hat, einige schöne Momente einzubauen. Jim Carrey ist in der Lage sich im Vordergrund zu halten, lässt sich nicht von dem Niedlichkeitsfaktor seiner Pinguin-Kollegen aus der Ruhe bringen. Mr. Poppers plötzliches Pinguin-Problem wird zum Paradebeispiel für eine präzise platzierte Prämisse in einer sommerlichen Film-Parade, wie Fräulein Lovibondis Pippi sagen würde.

Denis Sasse

Filmkritik zu ‘Mr. Popper’s Pinguine’

‘Mr. Popper’s Pinguine‘

Originaltitel: Mr. Popper’s Penguins
Altersfreigabe: ohne Altersbeschränkung
Produktionsland, Jahr: USA, 2011
Länge: ca. 94 Minuten
Regie: Mark Waters
Darsteller: Jim Carrey, Carla Gugino, Angela Lansbury, Ophelia Lovibond, Madeline Carroll, Maxwell Perry Cotton

Deutschlandstart: 23. Juni 2011
Offizielle Homepage: popperspenguins.com/


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