Filmkritik zu ‘Let Me In’

Filmkritik zu ‘Let Me In’

Wer vor drei Jahren ‚So Finster Die Nacht‘ gesehen hat, wird die ungewöhnliche Freundschaftsgeschichte von dem kleinen Menschenjungen und dem Vampirmädchen, das eigentlich schon hunderte Jahre alt ist, kennen. Basierend auf dem Roman ‚Lät den Rätte komma in‘ von John Ajvide Lindqvist avancierte das schwedische Horrormärchen zu einem beliebten Genrevertreter. ‚Cloverfield‘-Regisseur Matt Reeves erschuf 2010 das amerikanische Remake ‚Let Me In‘ mit Kodi Smit-McPhee (‚The Road‘) und Chloe Grace Moretz (‚Kick-Ass‘) in den Hauptrollen.

Und auch hier geht es um den zwölf Jahre alten Owen, der in der Schule brutalen Attacken seiner Mitschüler ausgeliefert ist. Von der Trennung seiner Eltern mitgenommen, plant Owen in seiner Fantasie die Rache an seinen Peiniger und beobachtet nebenbei das Treiben im Hinterhof seines Wohnhauses. Zu seinem einzigen Freund wird die neue Nachbarin Abby, ein mysteriöses und unheimliches Mädchen, das mit ihrem Vater in der Wohnung nebenan lebt. Barfuß wandert das Mädchen nachts umher, anscheinend immun gegen die bittere Kälte die draußen herrscht. Je mehr Owen und Abby sich anfreunden, desto näher kommt der Junge ihrem undenkbaren Geheimnis.

Filmkritik zu ‘Let Me In’

Kodi Smit-McPhee & Chloe Grace Moretz

Vorsicht muss geboten sein, wenn sich ein Regisseur an ein Remake eines solch beliebten Filmes wagt. Aber ebenso begeistert wie jeder Fan die Geschichte aufgesaugt hat, so behutsam hat sich auch der Regisseur dem Stoff genähert, sich dabei an dem Roman und nicht an der Originalverfilmung orientiert. Wer beide Filme gesehen hat, wird dann auch merken, dass viele der Szenen sich fast gänzlich ähneln. Eine Abänderung ist nur der Handlungsort, den Reeves vom schwedischen Blackeberg nach Los Alamos in New Mexiko verlagert hat.

Trotz der Anpassung des Ortes für ein amerikanisches Publikum geht von der Atmosphäre nichts verloren. Noch immer bewegt sich die Handlung in einem kalten, verschneiten kleinen Vorort, der allein schon düster und einsam genug für einen Horrorfilm daherkommt. Anleihen sind bei ‚Das Fenster zum Hof‘ zu erkennen, wenn der kleine Owen anfangs aus seinem Fenster heraus die neuen Nachbarn beim nächtlichen nach Hause kommen beobachtet. Der unentdeckte Blick auf den Hinterhof wirft für den nichtwissenden Zuschauer erst einmal Fragen auf, was es mit dieser Konstellation eines unheimlichen Mädchens und ihrem fürsorglichen Vater auf sich hat, zugleich wird atmosphärisch ganze Arbeit geleistet.

Filmkritik zu ‘Let Me In’

Richard Jenkins

Nicht alle Jungdarsteller wären in der Lage gewesen ihren Figuren so viel Leben einzuhauchen wie es Smit-McPhee und Moretz geschafft haben. Und dabei mussten sie eine doppelte Last bewältigen: Zum einen die Rollen gut spielen, zum anderen ihren schwedischen Vorbildern in Nichts nachstehen. Hier hat Reeves wohl zwei der talentiertesten Nachwuchstalente Hollywoods für seine Neuverfilmung gewinnen können. Auch Richard Jenkins als Vater, der allnächtlich auf Blutjagd für seine Tochter gehen muss, füllt mit warmherziger Weisheit seine Rolle aus.

Und so bleibt auch ‚Let Me In‘ ein gruseliges Wintermärchen, welches dennoch im Schatten seines schwedischen Originals gedrängt wird. Es ist trotzdem interessant beide Versionen zu sehen, die vielen Gemeinsamkeiten, die wenigen Unterschiede, das schöne Schauspiel beider Versionen. Damit bleibt in diesem Fall auch die amerikanische Version durchweg sehenswert.

Denis Sasse

Filmkritik zu ‘Let Me In’

‘Let Me In‘

Originaltitel: Let Me In
Altersfreigabe: nicht bekannt
Produktionsland, Jahr: USA, 2010
Länge: ca. 116 Minuten
Regie: Matt Reeves
Darsteller: Kodi Smit-McPhee, Chloe Grace Moretz, Richard Jenkins, Elias Koteas

Deutschlandstart: nicht bekannt
Offizielle Homepage: letmein-movie.com/


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