Filmkritik zu Jo Nesbøs ‘Headhunters’

Filmkritik zu Jo Nesbøs ‘Headhunters’

Der im November 2006 verstorbene schwedische Journalist und Schriftsteller Stieg Larsson hat den schwedischen Krimi mit seiner Millennium-Trilogie nicht nur in Romanform beliebt gemacht, sondern auch als Filmstoff. Der Schwede Henning Mankell trägt mit der Wallander-Reihe seinen Teil zu dem Skandinavien-Trend bei und nun zeigt sich auch Jo Nesbøs Literatur auf der großen Leinwand. Unter der Regie von Morten Tyldum (‚Der Wolf – Gefallene Engel‘) entstand mit ‚Headhunters‘ die Verfilmung des gleichnamigen Romans. Das Drehbuch stammt von Lars Gudmestad und Ulf Ryberg, der für Erfahrung im Filmteam sorgt. Von ihm stammen die Drehbücher zu Stieg Larssons ‚Vergebung‘ und der Wallander-Folge „Mörkret“.

Filmkritik zu Jo Nesbøs ‘Headhunters’

Synnøve Macody Lund & Aksel Hennie

In ‚Headhunters‘ erzählt er die Geschichte von Roger Brown (Aksel Hennie). Er ist einer der erfolgreichsten Headhunter, verheiratet mit der schönen Galeristin Diana (Synnøve Macody Lund) und im Besitz einer traumhaften Villa. Doch er führt ein Doppelleben: Den luxuriösen Lebensstil finanziert er, indem er seine Klienten ausraubt. Seine Spezialität sind kostbare Kunstwerke. Dann lernt er den Geschäftsmann Clas Greve (Nikolaj Coster-Waldau) kennen und erfährt, dass Greve im Besitz eines lange verloren geglaubten Gemäldes von Rubens ist. Er stiehlt das Bild. Aber schon bald muss er feststellen, dass er in Clas Greve einen ebenbürtigen Gegner gefunden hat.

Hauptdarsteller Aksel Hennie stellt zu Beginn des Filmes die Regeln auf: Man sollte alles über die Person wissen, die man ausraubt. Man sollte nie mehr als zehn Minuten für den Diebstahl benötigen und natürlich keine Spuren hinterlassen. Wenn man sich an diese Regeln hält, wird eines von zwei Dingen passieren – entweder man erbeutet ein wertvolles Gemälde oder aber man wird gefasst. Denn gleich welcher Regel, ein wenig Glück gehört natürlich auch immer dazu. Und dieses Glück verlässt Roger Brown, einen Mann mit erheblichen Minderwertigkeitskomplexen. Gerade einmal 1,68m groß, eine unglaubliche Angst davor seine Frau zu verlieren und bald auch das Hauptziel von Clas Greve, einen erbarmungslosen Kopfgeldjäger, der sich an Browns Fersen heftet. Eigentlich sollte aber selbst Roger Brown Spaß an diesem Katz-und-Maus-Spielchen haben, denn sein gesamtes Leben ist darauf ausgerichtet ein Spiel zu sein. Jeder Kunstraub, seine Beziehung, sein Job – alles ist wie ein Spiel organisiert, es ist ein Wettkampf der gewonnen werden will. Und diesen Wettkampf geht er mit Clas Greve ein, der seinen Kontrahenten nicht nur töten will, sondern im Verlauf des Filmes auch in seinen Job, mit seiner Frau und seinem Leben in Kontakt gerät. Auf einmal stehen sich die beiden Männern in mehr als einer Disziplin gegenüber.

Filmkritik zu Jo Nesbøs ‘Headhunters’

Nikolaj Coster-Waldau

Das Spiel entwickelt sich im Fall von ‚Headhunters‘ zu einer atemlosen Hetzjagd, an der Regisseur Tyldum die Zuschauer teilhaben lässt. Er inszeniert Brown, den Mann der gerne Spiele spielt, in einem Spiel, aus dem er gerne wieder herauskommen würde. Aber Greve ist unerbitterlich, zeigt keine Ermüdungserscheinungen bis zum finalen Showdown, bei dem die pure Aggressivität des Jägers durch die smarte Intelligenz des Gejagten ausgehebelt wird. Der Gauner, so dreist er auch die Gemälde seiner Opfer an sich nimmt, wird hier zur guten Seele. Der Zuschauer leidet mit ihm. Das Herz klopft wenn sich Brown auf der Flucht befindet und er sich aus lauter Verzweiflung in einem Plumpsklo wortwörtlich in die Scheiße begibt. Dieser Klo-Moment kann nur noch durch die Auseinandersetzung mit einem Kampfhund getoppt werden, bei der jeder Tierfreund die Augen zuhalten sollte. Mit der langsamen Zuspitzung der Rivalität zwischen Roger Brown und Clas Greve nimmt auch die Intensität der Bilder zu. Am Anfang werden noch relativ harmlos Scheiben eingeschlagen, später sehen wir einen blutüberströmten Roger Brown, der einem Autowrack entsteigt, das gerade von einem LKW in einen tiefen Abgrund gestoßen wurde. In solchen Momenten wirkt der Film überzogen, geradezu surreal, bleibt aber intensiv spannend und überzeugend.

‚Headhunters‘ muss keine Angst haben, einem Vergleich mit starken Vertretern aus skandinavischen Lande nicht standhalten zu können. Ebenso spannend, durch seine merkwürdige Bildkomik fast sogar noch besser, fesselt der Film die Zuschauer, langsam steigend, bis zum Ende.

Denis Sasse

Filmkritik zu Jo Nesbøs ‘Headhunters’

‘Headhunters‘


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