Filmkritik zu ‘Insidious’

Mit ‚Saw‘ landete Regisseur James Wan 2004 einen Horror-Überraschungshit. Noch bis heute gilt zumindest der erste Teil der ‚Saw‘-Serie als sehenswerter Horrorthriller. Im Gegensatz zu seinen Nachfolgern arbeitet das Original noch mit Psychospielchen, die nichts mit den morbiden und abstrusen Tötungsmethoden der Fortsetzungen gemein haben. Mit ‚Insidious‘ wagt sich der australische Regisseur gemeinsam mit ‚Saw‘-Drehbuchautor Leigh Whannell nun erneut an das Horror-Genre.

Dabei orientieren sich die Filmemacher an einer fast typischen „Haunted House“-Geschichte. Es beginnt mit dem Lehrer Josh Lambert (Patrick Wilson), seiner Frau Renai (Rose Byrne) und ihren drei Kindern, für die mit dem Umzug in ein neues Haus ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung geht. Die Freude währt allerdings nur kurz. Der Familie wird schnell klar, dass ihr neues Heim von düsteren Geistern heimgesucht wird. Nach einem mysteriösen Unfall fällt ihr Sohn Dalton (Ty Simpkins) in ein Koma, das selbst die besten Ärzte vor ein Rätsel stellt. Mit einem erneuten Umzug wollen die Lamberts ihren Sohn retten und dem unablässigen Terror entfliehen. Doch dann müssen sie feststellen, dass es nicht das Haus war, auf das die Dämonen es abgesehen haben.

Filmkritik zu ‘Insidious’

Rose Byrne

Bei all den mittelmäßigen Horrorfilmen, die inzwischen anscheinend auf dem Hollywood-Fließband produziert werden, bildet ‚Insidious‘ mal wieder eine willkommende Abwechslung. James Wan verzichtet erneut auf unnötige Brutalitäten, sondern spielt mit den klassischen Horrorelementen, versetzt den Zuschauer in dieselbe Panik, die auch seine Protagonisten durchleben müssen. Dabei darf in der zweiten Hälfte des Filmes vor allem Patrick Wilson (‚Watchmen‘, ‚Morning Glory‘) zeigen, dass er die nötige Mimik besitzt um auch als starkes Geschlecht des Filmes in Angst zu geraten. Mit Jungdarsteller Ty Simpkins (‚72 Stunden: The Next Three Days‘) verbindet der Regisseur seine anfängliche Geschichte um ein verfluchtes Haus mit der „unheimliches kleines Kind“-Story und packt noch ein paar Dämonen oben drauf. Und trotz dieser vielen Elemente bleibt die Handlung immer überschaubar, nachvollziehbar und bekommt am Ende sogar noch einen Twist in eine ganz neue Richtung verpasst.

Auch vor dem Einsatz von Comedy scheut sich der Filmemacher nicht. In bester ‚Ghostbusters‘-Form schickt er Schauspieler Angus Sampson (‚Wo die wilden Kerle wohnen‘) und seinen Drehbuchautoren Leigh Whannell, der bereits in ‚Saw‘ in eine der beiden Hauptrollen schlüpfte, als Geisterjäger ins Haus, die der Familie bis zum Ende beistehen dürfen. Da freut sich ein Geisterjäger auch schon einmal über eine besonders seltene Actionfigur – ein willkommender Schmunzler, der als Verschnaufpause angesehen werden darf und dabei nicht einmal fehl am Platz wirkt.

Filmkritik zu ‘Insidious’

Patrick Wilson

Natürlich handeln die Figuren mal wieder Horrorfilm-typisch. Egal ob in finsterer Dunkelheit oder mit Nachtsichtgeräten, es werden sämtliche Regeln des Horrorfilms befolgt, die durch die ‚Scream‘-Serie der breiten Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Da läuft man auch schon einmal eher mit einer Kerze durchs Haus als sich auf das elektrische Licht zu verlassen, da wird nicht mehr Hilfe angefordert oder gar das Haus verlassen und die Eltern, die Angst in ihrem neuen Eigenheim haben, lassen auch einfach ihre Kinder in ihren Zimmern.

Aber das sind Nebensächlichkeiten, die genau wie die Schockmoment-ankündigende Musik von Joseph Bishara den Zuschauer nicht weiter stören sollten. Denn letztendlich ist ‚Insidious‘ ein sehenswerter Ausflug in die wunderbare Welt des Horrors – und das ganz ohne brutales Gemetzel.

Denis Sasse

Filmkritik zu ‘Insidious’

‘Insidious‘

Originaltitel: Insidious
Altersfreigabe: ab 16 Jahren
Produktionsland, Jahr: USA, 2010
Länge: ca. 102 Minuten
Regie: James Wan
Darsteller: Patrick Wilson, Rose Byrne, Ty Simpkins, Lin Shaye, Leigh Whannell, Angus Sampson, Barbara Hershey, Andrew Astor

Deutschlandstart: 21. Juli 2011
Offizielle Homepage: insidious-movie.com/


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