Filmkritik zu "Immer Drama um Tamara"

Filmkritik zu ‘Immer Drama um Tamara’

Hört man den Namen Gemma Arterton bringt man die britische Schauspielerin erst einmal mit Blockbustern wie ‘James Bond: Ein Quantum Trost’, ‘Kampf der Titanen’ oder ‘Prince of Persia: Der Sand der Zeit’ in Verbindung. Mit ‘Immer Drama um Tamara’ flüchtet sie sich nicht nur aus der Großstadt in ein kleines bäuerliches Dorf, sondern auch vom Blockbuster zur amüsanten Kleinproduktion.

Ewedown ist ein ländliches, beschauliches und friedliches Dorf in der englischen Grafschaft Dorset. Doch als Tamara Drewe aus London in ihr heimatliches Provinznest zurückkehrt, ist es damit schlagartig vorbei. Aus dem hässlichen Entlein von einst ist eine attraktive und erfolgreiche Kolumnistin geworden. Die Bewohner von Ewedown können ihren Augen kaum trauen. Schnell verstricken sich alle in ein Katz-und-Maus-Spiel aus Verlangen, Lust und heimtückischen Intrigen.

 

Filmkritik zu ‘Immer Drama um Tamara’

Gemma Arterton & Luke Evans

Die Handlung basiert dabei auf einem wöchentlichen Comic Strip von Posy Simmonds, der vom September 2005 bis Oktober 2007 in der britischen Tageszeitung ‘The Guardian’ veröffentlicht wurde. Dieser wiederum ist eine moderne Interpretation von Thomas Hardys 1874er Roman ‘Am gründen Rand der Welt’. Der Film wird eröffnet mit einer ganzen Reihe von schrulligen Figuren, von denen einige im späteren Verlauf an Wichtigkeit verlieren werden. Dabei handelt es sich aber nur um einen sehr kleinen Kreis von Darstellern. Der Rest verwandelt sich in ein buntes Miteinander. Die Figuren beginnen sich gegenseitig zu hassen und zu lieben. Sie bespitzeln ihre Mitmenschen oder versuchen einen großen Bogen um die Aufregung zu machen, die durch die Rückkehr von Tamara Drewe ausgelöst wird.

Regisseur Stephen Frears schafft es jeder Figur einen eindeutig, unverwechselbaren Charakter zu geben. Das ist auch dringend nötig. Die Handlungsstränge der Figuren verstricken sich mitunter immer und immer wieder, so dass man nicht viel Zeit für tiefschürfende Figuren beanspruchen kann. Er setzt auf liebevoll und klar gezeichnete Menschen, die den Zuschauer durch eine unterhaltsame Geschichte begleiten. Dabei verlässt sich Frears auf den Humor seiner britischen Landsmänner, der sich hier vollends entfalten darf. Immer wieder dreht sich die Handlung durch skurrile Begebenheiten in eine unerwartete Richtung.

 

Filmkritik zu ‘Immer Drama um Tamara’

Die Bewohner von Ewedown

Dabei wird der Zuschauer immer wieder an eine typische Kriminalgeschichte auf dem kleinen Dorf erinnert. Es gibt eine ganze Reihe von Geheimnissen die gelüftet werden wollen. Auch der obligatorische Mord, wenn auch an späterer Stelle im Film, darf dabei natürlich nicht fehlen. Dann wären da noch die verschrobenen Autoren auf dem Landsitz in Ewedown, die selbst nichts besseres zu tun haben als ihre Freizeit damit zu verbringen an Ideen für ihre Geschichten zu feilen. Das der Krimi hier ebenfalls ein Thema ist versteht sich von selbst. Stephen Frears kombiniert seine eigentliche Erzählung auch innerhalb der Geschichte immer wieder mit wiederkehrenden Krimi-Elementen und trägt damit sehr stark zum immer interessanten Ambiente des Films bei.

‘Immer Drama um Tamara’ beinhaltet eine Glanzleistung von Gemma Arterton. In einem Großstadt versus Dorf Konflikt taumelt sie irgendwo in der Mitte herum und schafft es mit ein wenig Mut zur Hässlichkeit und ihrer ganz eigenen Prise Humor am Ende trotzdem als ernstzunehmende Schauspielerin dazustehen.


Filmkritik zu ‘Immer Drama um Tamara’

‘Immer Drama um Tamara’

 

Originaltitel: Tamara Drewe
Altersfreigabe: ab 12 Jahren
Produktionsland, Jahr: Großbritannien, 2010
Länge: ca. 111 Minuten
Regie: Stephen Frears
Darsteller: Gemma Arterton, Roger Allam, Dominic Cooper, Luke Evans, Tamsin Greig

‘Immer Drama um Tamara’ läuft ab dem 30. Dezember in den deutschen Kinos.


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