Filmkritik zu ‘Faster’

Filmkritik zu ‘Faster’

Irgendwann kehrt jeder zurück zu seinen Wurzeln. Arnold Schwarzenegger hat einen kleinen politischen Urlaub im US-Bundesstaat Kalifornien beendet und möchte sich nun wieder der Schauspielerei widmen. Dwayne Johnson kehrt derweil Anfang April als sein Alter-Ego The Rock in den Ring von World Wrestling Entertainment zurück, wenn es zur 27. Auflage von Wrestlemania kommt. Einige Wochen vorher, muss sich Johnson aber erst noch in ‚Faster‘ beweisen, wo er als skrupelloser Gangster frisch aus dem Gefängnis entlassen wird und sich sofort auf die Jagd nach finsteren Gestalten begibt.

Zehn Jahre hat er im Gefängnis gesessen und dabei nur ein einziges Ziel verfolgt. Er will den Mord an seinem Bruder rächen, der während eines verpfuschten Banküberfalls, der zu seiner eigenen Verhaftung führte, zu Tode kam. Als freier Mann macht er sich mit einer Todesliste in der Hand auf, seine Mission zu erfüllen. Doch dabei heften sich bald zwei Männer an seine Fersen. Ein altgedienter Cop (Billy Bob Thornton), der nur noch wenige Tage von seiner Pensionierung entfernt ist, sowie ein junger, egozentrischer Auftragsmörder (Oliver Jackson-Cohen), der ein Faible für die Kunst des Killens hat und glaubt, in dem frisch entlassenden Häftling einen ebenbürtigen Gegner gefunden zu haben. Der Jäger wird also zum Gejagten.

Filmkritik zu ‘Faster’

Billy Bob Thornton & Carla Gugino

Was zuerst geklärt werden sollte, ist der irreführende Titel des Filmes. Es geht in ‚Faster‘ weder um schnelle Autos, auch wenn diese ab und an hübsch in Szene gesetzt werden, noch wird in dem Film schnelle Action praktiziert. Vielmehr bekommt der Zuschauer die Geschichte dreier unterschiedlicher Männer zu sehen, deren Beziehung zueinander dadurch bestimmt wird, wer von ihnen schneller handelt. Es sind drei Männer ohne Namen, die in kleinen Sequenzen als Driver, Cop und Killer definiert werden. So unterschiedlich sie anfangs erscheinen mögen, stellt sich dann im Verlauf der Handlung immer mehr heraus, dass sie sich eigentlich recht ähnlich sind. Alle drei Männer sind in eine Frauengeschichte verwickelt und sind Gefangen in ihrem Job. Der Driver gibt nicht eher Ruhe, bis die Mörder seines Bruders zur Strecke gebracht sind. Der Killer sieht in dem Driver seine große Herausforderung, die er bewältigen muss, bevor er zur Ruhe kommen kann. Und der Cop will endlich zurück ins Leben finden, will diesen letzten Job erledigen, bevor er in seinen wohlverdienten Ruhestand gehen kann.

Durch dieses Pflichtbewusstsein, ob moralisch vertretbar oder nicht, sind die Leben dieser drei Menschen miteinander verstrickt. Ein ungewöhnlicher Tiefgang für einen Actionfilm, der eigentlich gar nicht so viel Action enthält. Aber überraschen kann ‚Faster‘ direkt an mehreren Stellen. Regisseur George Tillman Jr. (‚Men of Honor‘, ‚Notorious B.I.G.‘) inszeniert Dwayne Johnson mit wenigen Worten als unaufhaltsamen Racheengel, wie er zuletzt wohl nur von Brandon Lee in ‚The Crow‘ dargestellt wurde. Natürlich war dieser weitaus tiefsinniger, mysteriöser und hat sich mit der Zeit zu einem Kultfilm unter seiner Anhängerschaft entwickelt, aber auch ‚Faster‘ kann durch eine gute Kameraführung mit hübschen Bildern und einem immer wiederkehrenden Spannungsaufbau überzeugen. Dabei wird der Film nur selten hektisch, nimmt sich die Zeit die Geschichte der drei Hauptfiguren zu erzählen, mit all ihren Wehwehchen und Beweggründen.

Filmkritik zu ‘Faster’

Oliver Jackson-Cohen & Maggie Grace

Dwayne Johnson wiederum kommt es zu Gute, dass man seine Zeilen auf eine Gesamtlänge von wenigen Minuten zusammenfassen kann. Gerade in dramatischen Szenen, in denen dem Muskelmann auch mal die Tränen kommen, stößt Johnson bereits an seine schauspielerischen Grenzen. Dafür sind der Veteran Billy Bob Thornton und Oliver Jackson-Cohen (‚Verrückt nach dir‘), der Neuling im Filmgeschäft, umso unterhaltsamer in ihren Rollen als heruntergekommener Cop und James Bond Look-alike Auftragskiller.

Mit ‚Faster‘ kommt ein langsamer Actionfilm in die Kinos, der sich mal ganz den Figuren hingibt und eine interessant miteinander verwobene Geschichte erzählt, in der die Protagonisten nur zwischenzeitlich aufeinandertreffen. Sicherlich einer der besseren Auftritte von Dwayne Johnson, den wir demnächst dann wieder auf der Grandest Stage of them all sehen können: Wrestlemania.

Denis Sasse

Filmkritik zu ‘Faster’

’Faster’

Originaltitel: Faster
Altersfreigabe: keine Jugendfreigabe
Produktionsland, Jahr: USA, 2010
Länge: ca. 97 Minuten
Regie: George Tillman Jr.
Darsteller: Dwayne Johnson, Oliver Jackson-Cohen, Billy Bob Thornton, Maggie Grace, Tom Berenger, Moon Bloodstone, Carla Gugino

‘Faster‘ läuft ab dem 17. März 2011 in den deutschen Kinos.


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