Filmkritik zu ‘Das gibt Ärger’

Filmkritik zu ‘Das gibt Ärger’

Seit seinem nicht so erfolgreichen Versuch das ‚Terminator‘-Franchise neu zu beleben, hat sich Regisseur McG die vergangenen drei Jahre zurückgezogen, nur um jetzt Captain Kirk-Darsteller Chris Pine und Batman-Gegenspieler Tom Hardy (Bane im kommenden ‚The Dark Knight Rises‘) als beste Agenten-Freunde gegeneinander aufzuhetzen. Der Grund: Reese Witherspoon. Das McG dabei auf die Drehbuchautoren Timothy Dowling und Simon Kinberg zurückgreift, lässt erste Zweifel aufkommen. Hat Dowling die Adam Sandler-Komödie ‚Meine erfundene Frau‘ zu verantworten, sind es bei Kinberg eine ganze Ansammlung von fehlgeschlagenen Actionfilmen wie ‚Mr. & Mrs. Smith‘, ‚X-Men – Der letzte Widerstand‘ oder ‚Jumper‘. Da bedarf es schon großer Künste eines Regisseurs um solch mangelnden Drehbuchqualitäten entgegen zu treten.

Schon mit der Story beweisen die Drehbuchautoren aber, dass sie ihre jeweiligen Spezialgebiete – einmal die Komödie, dann der Actionfilm – gekonnt versuchen zu kombinieren. Als clevere CIA-Agenten sind FDR (Chris Pine) und Tuck (Tom Hardy) weltweit gefürchtet. Privat sind sie unzertrennliche Partner und Freunde bis sie sich in dieselbe Frau (Reese Witherspoon) verlieben. Lauren Scott ist eine erfahrene Produkt-Testerin für eine Verbraucherschutz-Publikation. So sehr sie als Koryphäe auf ihrem Gebiet gilt, so wenig findet sie sich in der Männerwelt zurecht. Daher kann sie ihrer Glückssträhne kaum glauben, als ihr plötzlich zwei hinreißend, perfekte Männer zur Auswahl stehen. Die beiden erkennen schnell, dass ihr jeweiliges Ziel dasselbe Objekt ist. Es wird ein grundlegendes Regelwerk ausgearbeitet und aus den Freunden werden erbitterte Feinde, bei dem jeder die Tricks aus dem Lehrbuch für Spione für sich einzusetzen versucht.

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Reese Witherspoon

Da hat Regisseur McG sein Unterhaltungstalent wieder ausgegraben, welches er scheinbar nach den beiden ‚3 Engel für Charlie‘-Filmen verloren hatte. Die ernsten Töne in ‚Terminator: Die Erlösung‘ passten einfach nicht zu dem ehemaligen Videoclip-Regisseur. Aber bei aller Belanglosigkeit hat er aus ‚Das gibt Ärger‘ eine Menge herausgeholt, was sicherlich nicht zuletzt an den Darstellern liegt, die funkensprühend vor Spaß den Unterhaltungswert nach oben schrauben. Chris Pine spielt den gewitzten Charmeur, der jede Frau haben kann. Sein bester Kumpel Tom Hardy ist der gescheiterte Familienmensch, der sein Glück selbst kaum fassen kann, als er endlich wieder eine Frau kennenlernt. Dann aber macht der Film aus Freunden die erbittertsten Feinde, die in diesem Fall auch noch das Technikspielzeug eines James Bond zur Verfügung haben. Ganz gleich was für eine Ausbildung Mann genossen hat, ob Draufgänger oder zurückhaltend, McG zeigt der Welt, was eine Frau aus jedem Mann machen kann: Einen willenlosen Sklaven, der seinen besten Freund jederzeit opfern würde.

Dabei machen aber auch die beiden Agenten diese Misere zu einem Männerspiel, wenn sie die Frau ausspionieren, sich gegenseitig absprechen, Regeln aufstellen und die Eroberung der Frau zu einer Art Wettbewerb machen. Kein Wunder also, dass ganz gleich ob Witherspoons Lauren mit beiden Männern ins Bett gehen möchte um zu testen wer der bessere Liebhaber ist, am Ende doch wieder FDR und Tuck als böse Männlein dastehen. Denn immerhin haben sie ein dreckiges Spiel mit der armen Frau getrieben. Was sie sich dabei geleistet hat, steht gar nicht zur Debatte. Zum Glück tritt dann das wahre Böse in diese Ménage à trois: Til Schweiger ist der deutsche Klaus Heinrich, dessen Bruder die beiden Agenten in den einführenden fünf Minuten von einem Hochhausdach stoßen. Dieser sinnt nun nach Rache, entführt natürlich die Herzensdame samt ihrer Freundin und möchte sich bei seinen beiden Erzrivalen revanchieren. Bei ihren kleinen Ausflügen aus den romantischen Episoden voller Schabernack, treffen sie zudem auf den Russen Ivan – bei aller Fantasie die man bei Chris Pines Figurennamen FDR hervorgezaubert hat (eine Abkürzung für Franklin Delano Roosevelt, nach dem 32. Präsidenten der USA), so sehr fragt man sich dann doch, wie oberflächlich die Gedankengänge der Schreiberlinge gewesen sein mögen, den Deutschen Klaus Heinrich und den Russen Ivan zu nennen? Aber das soll nur eine unbedeutende Randnotiz bleiben, ebenso belanglos wie die eigentliche Agentengeschichte, die nur für die actionlastige Nebenhandlung von Bedeutung ist.

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Til Schweiger

In der Hauptgeschichte fühlt man sich stark an die Späße von ‚Spy vs. Spy‘ aus dem MAD Magazine erinnert, im Grunde ist es auch genau das: Ein Spion versucht den anderen Spion in die Quere zu kommen. Das manifestiert sich hier in einer Reihe von Sketch-ähnlichen Szenen, die Reese Witherspoon immer mit jeweils einem der beiden Männer in den unterschiedlichsten Situationen zeigt. Mal sehen wir Lauren und FDR im Tierheim, dann wieder Lauren und Tuck beim Paintball, mal wird ein Date durch einen plötzlich von FDR erzeugten Regenguss beendet, ein anderes Mal feuert Tuck einen Betäubungspfeil auf FDR ab. So spielt sich der Kleinkrieg der Spione immer mehr in die Höhe, bis sich die ganze Geschichte auflöst. Die beiden dürfen sich noch einmal kräftig selbst in die Fressen schlagen, bevor sie nur mit vereinten Kräften Klaus Heinrich gegenüber treten können.

Manchmal sind es die fehlenden Erwartungen, die einen Film gut werden lassen. Das trifft sicherlich auch auf ‚Das gibt Ärger‘ zu, der aus dem Nichts heraus auf die Kinoleinwände geschickt wurde. Wo man vermuten würde, dass Chris Pine mit den Dreharbeiten zur ‚Star Trek‘-Fortsetzung und Tom Hardy mit dem Trilogie-Ende des Batman-Franchise beschäftigt ist, war hier offenbar immer noch genug Zeit um noch einmal ausgelassen zu feiern. Jedenfalls wirkt es so, als ob die beiden Schauspieler hier ohne Mühe den größtmöglichen Spaß haben und erzeugen. Dabei herausgekommen ist eine alles andere als anstrengende Actionkomödie, bei der die Buddys vorzüglich miteinander harmonieren. Sie können sich lieben und hassen, sie können sich gegenseitig beharken oder aber dem Deutschen das Leben schwer machen – es wirkt immer unterhaltsam und überzeugend. ‚Das gibt Ärger‘ ist die unbeschwerte Unterhaltsamkeit, die manchmal nötig ist. In diesem Fach konnte McG bereits mehrmals überzeugen. Und auch hier zeigt er dass er sein Handwerk versteht.

Denis Sasse

Filmkritik zu ‘Das gibt Ärger’

‘Das gibt Ärger‘

Originaltitel: This means war
Altersfreigabe: ab 12 Jahren
Produktionsland, Jahr: USA, 2011
Länge: ca. 97 Minuten
Regie: McG
Darsteller: Reese Witherspoon, Chris Pine, Tom Hardy, Til Schweiger, Chelsea Handler, Abigail Spencer, Angela Bassett, Rosemary Harris


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