Filmkritik zu ‘Conan der Barbar’

Eigentlich kommt der neue ‚Conan‘-Film von Regisseur Marcus Nispel ein Jahr zu früh in die Kinos. Im kommenden Jahr feiert der Barbar seinen 80. Geburtstag und man hätte ihn gut zu diesem Anlass die Rückkehr auf die Kinoleinwände spendieren können. Nach sieben-jährigem Aufenthalt in den unterschiedlichsten Produktionsstätten, hatte man aber wohl keine Lust mehr, Conan noch länger zurück zu halten. So darf nun also ‚Stargate: Atlantis‘ und ‚Game of Thrones‘-Darsteller Jason Momoa in die Fußstapfen von Arnold Schwarzenegger treten, der 1982 und 1984 in der Rolle des Cimmerers zu sehen war – einen unglücklichen Auftritt des deutschen Schauspielers Ralph Moeller als ‚Conan der Abenteurer‘ darf jederzeit gerne vergessen werden.

Die Grundlage für jedwedes Abenteuer des Kriegers Conan erschuf der Autor Robert E. Howard, der 1932 die Geschichte ‚The Phoenix on the Sword‘ im Weird Tales Magazin veröffentlichte. Der gebürtige Texaner Howard galt seinerzeit als prominenter Schreiberling von Low Fantasy Geschichten – er rief neben Conan Figuren wie Red Sonja, Kull den Eroberer oder Solomon Kane ins Leben, die allesamt bereits durch Verfilmungen auf der Leinwand gelandet sind.

Filmkritik zu ‘Conan der Barbar’

Stephen Lang

In der aktuellen Version von ‚Conan The Barbarian‘ wird die Zeitrechnung mal wieder zurückgedreht. Die Abenteuer von Arnold Schwarzenegger verschwinden in der Vergessenheit und wir erleben die Geburt und Jugend des Barbaren, der den Mord an seine Vater und das Gemetzel an den Bewohnern seines cimmerischen Heimatdorfes mit ansehen muss. Um sich hierfür zu rächen, macht sich Conan jahrelang auf die Suche nach dem sadistischen Warlord, der das Blutbad zu verantworten hat. Doch dieser Mann, der unter dem Namen Khalar Zym Angst und Schrecken verbreitet, sucht seinerseits die junge Tamara, die in einem rätselhaften Auferstehungsritual eine entscheidende Rolle spielen soll.

Aber bevor der Film sein Finale bei der Durchführung dieses Rituals findet, verschreckt er die Zuschauer erst einmal durch die Eröffnungssequenz, in der gezeigt wird, wie Baby Conan in der Schlacht aus dem Leib seiner Mutter geschnitten wird. Eine solche Szene hätte der Film sich ersparen können, auch wenn er die brutale Herkunft des Barbaren aufzeigen soll, der hier mit dem Krieg nicht nur aufgewachsen, sondern eben auch ins Leben geholt wurde. Dennoch hätte es genügt, wäre es auch im Film eine Erzählung geblieben. Conans bester Freund Artus, dargestellt von ‚Game Of Thrones‘-Mitstreiter Nonso Anozie erzählt an einer späteren Stelle der jungen Tamara (Rachel Nichols) eben diese Geschichte, wie der Cimmerer in der Schlacht geboren wurde. Spätestens hier hätte den Filmemachern auffallen müssen, dass ihre Bilder zu Beginn nicht in den Film gehört hätten.

Und da hören die Probleme des Anfangs des Filmes noch nicht auf. Nach der Geburt folgt eine ausführliche Jugendzeit des Barbaren, in der er sich als härtester Junge des Dorfes beweist und mit ansehen muss, wie Papa Ron Perlman von Finsterling Stephen Lang in den Tod getrieben wird. In diesen etwa 20 Minuten langen Prolog bekommt Conan seine Legitimation und Motivation auf die Jagd nach Khalar Zym zu gehen um sich an diesem zu rächen. Wo an dieser Stelle reichlich Zeit investiert wird, schafft es eine kurze ein-minütige Rückblende, um auch den eigentlichen Bösewicht Zym eine Motivation seines Handelns aufzudrücken und ihn als gar nicht so böse darzustellen. Was bei Conan viel Zeit in Anspruch nimmt und als überflüssiger Versuch gewertet werden darf, den Charakter der Figur zu festigen, funktioniert bei Stephen Langs Warlord recht gut. Natürlich ist er der böse Mann der die Völker unterjocht, durch das Land streift und eine Blutspur hinterlässt. Dennoch treten seine Machtgelüste in den Hintergrund, wenn er von seiner Frau spricht, die vom Volk als Hexe – zur Verteidigung des Volkes: Sie war auch eine Hexe – auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde.

Filmkritik zu ‘Conan der Barbar’

Rose McGowan

Vielleicht muss man sich hier auch eingestehen, dass Stephen Lang seit seinem Auftritt in James Camerons ‚Avatar – Aufbruch nach Pandora‘ die Idealbesetzung für böse Gegenspieler darstellt. Im Gegenüber steht der relative Neuling Jason Momoa, dessen Versuch besonders angsteinflößend und barbarisch auszusehen durch wulstige Augenbrauen und finsteren Blick erreicht werden soll. Dieses Vorhaben ist jedoch gänzlich gescheitert. Solche Fratzen-Momente avancieren eher zur Lachnummer. Der Vergleich mit Arnold Schwarzenegger muss an dieser Stelle folgen: Der Österreicher hat es immerhin geschafft, seinen Conan als dummen, tumben Krieger hinzustellen und damit dennoch einen Klassiker der Fantasie Film Geschichte zu erschaffen. Jason Momoa hingegen interpretiert Conan eher als trinkenden, Frauen aufreißenden, kämpfenden Macho. Und schreiben und lesen kann er auch. Welchen Conan das Publikum sehen möchte, soll es selbst entscheiden. Die literarische Vorlage zeigt, dass Arnold Schwarzenegger das glücklichere Händchen bewiesen hat.

An dem Rest des Filmes kann dann aber nur noch wenig herumgemäkelt werden. Auffallend schön sind die Schauplätze inszeniert. Neben Stadt- und Burgkulissen, die am Rechner entstanden sind, wurde ‚Conan The Barbarian‘ komplett in Bulgarien gedreht. Der größte Teil entstand dabei in den NU Bojana Filmstudios, kleinere Szenen an Orten wie den Steinformationen Slatnite Kamani im Witoscha-Gebirge und Pobiti Kamani bei Warna oder die Prochodna-Höhle bei Lukowit und die Bolata-Bucht bei Kawarna. Auch die Handlung des Filmes kommt gut strukturiert und nachvollziehbar daher. Conan wird in ein Abenteuer geschickt, dass ihn durch das Land Hyboria schickt. Dabei trifft er nach und nach auf die Handlanger von Khalar Zym, sowie auf Zauberei und Magie – immer in Verbindung mit Rose McGowan als Zyms Hexentochter Marique, die schauspielerisch mehr hätte leisten können, leider aber neben Stephen Lang etwas zu kurz kommt.

Die gesunde Mischung aus diesen fantastischen Elementen, der Reise des Barbaren und den Kämpfen die er bestreitet machen ‚Conan The Barbarian‘ zu einem klassischen Vertreter des Fantasie-Abenteuerfilms, der leider einige unnötige Macken aufzuweisen hat – allen voran Hauptdarsteller Jason Momoa, der hier mit der Rolle eines großen, starken, kämpferischen, groben und tumben Barbaren doch etwas überfordert gewesen ist.

Denis Sasse

Filmkritik zu ‘Conan der Barbar’

‘Conan der Barbar‘

Originaltitel: Conan The Barbarian
Altersfreigabe: ab 18 Jahren
Produktionsland, Jahr: USA, 2011
Länge: ca. 112 Minuten
Regie: Marcus Nispel
Darsteller: Jason Momoa, Stephen Lang, Rachel Nichols, Rose McGowan, Ron Perlman, Leo Howard, Nonso Anozie, Said Taghmaoui

‘Conan der Barbar‘ läuft ab dem 8. September 2011 in den deutschen Kinos.
Offizielle Homepage: conanthebarbarianin3d.com


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