Filmkritik zu ‘Burke & Hare’

Filmkritik zu ‘Burke & Hare’

Manchmal ist es schon sehr verwunderlich welche Filme in Deutschland im Kino landen und welche es nur auf DVD schaffen das Licht der Welt zu erblicken. So möchte man sich schon sehr wundern, dass das neueste Werk von Regisseur John Landis (‘American Werewolf’, ‘Blues Brothers’) es hierzulande gar nicht erst auf die Leinwände geschafft hat. Dabei brillieren Simon Pegg (‚Paul‘) und Andy Serkis (‚King Kong‘) in ‚Burke & Hare‘ als das gleichnamige Gaunerpaar im London des 18. Jahrhunderts.

Um genau zu sein in Edinburgh der 1820er Jahre. Zu dieser Zeit herrscht Leichenknappheit im Epizentrum des medizinischen Fortschritts, besonders zwischen den führenden Doktoren Monroe und Knox. Zwischen ihnen entbrennt ein erbitterter Kampf um jeden Toten. Es dürfen nämlich nur Körper von Kriminellen für die medizinische Forschung verwendet werden. Doch die beiden irischen Einwanderer Burke und Hare nehmen es mit den Gesetzen nicht so genau und beginnen, frisch Bestattete wieder auszugraben. Ein gutes Geschäft und die Doktoren fragen nicht weiter nach. Doch der Bedarf ist immer noch nicht gedeckt. Also greifen die beiden Lieferanten zu drastischeren Mitteln.

Filmkritik zu ‘Burke & Hare’

Simon Pegg & Isla Fisher

„This is a true story, except for the parts that are not.“ Bereits mit dem Eröffnungszitat, welches stillschweigend dem Zuschauer vorgesetzt wird beweist Regisseur Landis Humor und verweist auf die Vorgehensweise, mit der er seinen Film, beruhend auf wahren Begebenheiten, verwirklicht hat. Mit der Kombination aus unverblümter Brutalität und dem komödiantischen Gespür der beiden Hauptdarsteller, sowie der Unterstützung von Darstellern wie Tom Wilkinson, Tim Curry, Isla Fisher und Schauspiel-Urgestein Christopher Lee, hat es Landis geschafft, eine typisch britische, schwarzhumorige Komödie vorzulegen. Dabei sollten seichte Gemüter eventuell Abstand von ‚Burke & Hare‘ nehmen. Die beiden Hauptprotagonisten kennen keine Skrupel, egal ob sie eine Leiche zerhacken oder einen Menschen erst noch in den Tod stürzen müssen um seine Körperteile verscherbeln zu können. Hier wird besonders auf der Ton-Ebene das Knochenknacken in Szene gesetzt. Der Regisseur hat hier besonderes Gespür in der Platzierung seiner Szenen bewiesen. Nie driftet der Film auf eine Holzhammer-Ebene ab, weiß aber auch durch kleinere Slapstick-Einlagen zu unterhalten.

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Tim Curry

Und auch wenn Serkis und Pegg mordend durch die Gassen Londons ziehen oder Leichen zerstümmeln, weiß vor allem Simon Pegg durch seine Mimik die Zuschauer an den Bildschirm zu fesseln. Überhaupt ist er es der den Film auf komödiantischer Ebene trägt. Er beweist das bessere Gespür und zeigt, dass er unter den richtigen Bedingungen immer in der Lage ist, das Lustigste aus einem Film herauszuholen. ‚Paul‘ muss ein amerikanischer Ausrutscher gewesen sein. Um dem Regisseur ein weiteres Lob zukommen zu lassen – und natürlich auch den Darstellern – sei gesagt, dass Burke und Hare eigentlich zwei Schurken sind, denen wenig Sympathie entgegen gebracht werden sollte. Es handelt sich nicht um Bevölkerungslieblinge und William Burke nahm dann sogar ein tragisches Ende, welches der Film auch gar nicht versucht unerwähnt zu lassen. Trotzdem spielen sich Andy Serkis und Simon Pegg in die Herzen der Zuschauer und lassen die eigentlich bösen Figuren zu Sympathieträgern werden. Das hätte auch daneben gehen können, aber mit der Wahl seiner Hauptdarsteller hat Landis hier raffiniertes Fingerspitzengefühl bewiesen.

Wo er Einsparungen hätte machen können ist die Liebesgeschichte, die immer mal wieder angeschnitten wird, sich aber nie wirklich entfalten kann. Diese stört viel zu sehr den Fluss, den der Rest der Geschichte aufrecht erhält. Die Romanze ist weder romantisch, noch passt sie sich dem Ton des Filmes an oder trägt lustige Momente hinzu. Aber ebenso wie diese Nebenhandlung kaum zur Geltung kommt, kann der Zuschauer sie ignorieren, so dass es gar nicht weiter auffällt, dass der Film hier einen unnötigen Bestandteil eingepflanzt bekommen hat.

Mit „Burke & Hare‘ ist John Landis, gemeinsam mit Simon Pegg und Andy Serkis, eine wunderbare historische Komödie gelungen, die mit tiefschwarzen Humor aufwarten kann. Die kuriosen Mordszenarien können mit jedem ‚Saw‘-Film mithalten, nur dabei auch wirklich unterhaltsam sein. Schade dass der Film in Deutschland nur für Zuhause erschienen ist, die Atmosphäre und Stimmung, die dunklen Gassen und dreckigen Straßen Londons hätten eine wunderbare Kinokulisse erschaffen und damit hätten einige andere Komödien der letzten Zeit ziemlich blass ausgesehen.

Denis Sasse

Filmkritik zu ‘Burke & Hare’

‘Burke & Hare‘

Originaltitel: Burke & Hare
Altersfreigabe: ab 16 Jahren
Produktionsland, Jahr: GB, 2010
Länge: ca. 88 Minuten
Regie: John Landis
Darsteller: Simon Pegg, Andy Serkis, Tom Wilkinson, Tim Curry, Christopher Lee, Isla Fisher

DVD Verkaufsstart: 10. Mai 2011
Offizielle Homepage: ascot-elite.de/


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