Filmkritik zu ‘Beastly’

Filmkritik zu ‘Beastly’

Als neue Hoffnung der Filmwelt in Bezug auf frische, junge Gesichter wurde Schauspieler Alex Pettyfer in ‚Ich bin Nummer 4‘ dem Kinopublikum vorgestellt. Jetzt koppelt man seine erhoffte Anziehungskraft für die weibliche Teenager-Welt mit ‚Sucker Punch‘-Darstellerin Vanessa Hudgens, die sich mit ‚Beastly‘ wieder einen Schritt von ihrem Ausflug ins Action-Genre entfernt und zu einer ‚High School Musical‘-ähnlichen, romantischen Girlie-Rolle zurückkehrt. Dabei fungiert ‚Beastly‘ von Regisseur Daniel Barnz (‚Phoebe in Wonderland‘) als Neuinterpretation des klassischen ‚Die Schöne und das Biest‘-Märchens. Bereits 2007 wurde der dazugehörige Roman von Autor Alex Flinn veröffentlicht, in dem der im Film von Alex Pettyfer dargestellte Kyle nach seiner Verwandlung in das unansehnliche Biest mit Pelz und Fangzähnen ausgestattet war. Im Film distanziert man sich von dem klassischen Biest und setzt auf Entstellungen in Form von Tattoos, Narben und Geschwülsten.

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Mary-Kate Olsen

Besagte Figur des Kyle Kingson ist vor seiner Verwandlung zum Biest der strahlende Mittelpunkt seiner High School. Viele seiner Mitschüler, darunter seine Freundin Sloan (Dakota Johnson) und sein Kumpel Trey (Erik Knudsen), bewundern den reichen, gutaussehenden und selbstbewussten 17-Jährigen. Andere fürchten ihn. Denn Kyle ist arrogant und seinen Mitmenschen gegenüber grausam, vor allem, wenn sie nicht seinen Idealen von Schönheit, sozialem Status und Auftreten entsprechen. Dann trifft er allerdings auf die Hexe Kendra (Mary-Kate Olsen), über die Kyle auf einer Party vor allen Gästen spottet. Ihre Antwort zieht für Kyle schwere Konsequenzen mit sich. Fortan muss er mit Narben und tiefen Schnitten leben, die sich über sein Gesicht ziehen. Von nun an wird sich seine hässliche Persönlichkeit in seinem Äußeren widerspiegeln, so lautet der Fluch der Hexe. Nur wenn es ihm innerhalb eines Jahres gelingt, echtes Mitgefühl zu entwickeln und ein Mädchen zu finden, das ihn ungeachtet seines Äußeren aufrichtig liebt, kann der Fluch gebrochen werden.

‚Beastly‘ ist nicht unbedingt die Neuerfindung des Teenie-Romanzen-Genres. Nichts, was nicht schon tausendmal durch die ‚Twilight‘-Saga erzählt wurde. Dennoch muss die Holzhammer-Pädagogik für die Generation ‚Germanys Next Topmodel‘ für seine Aussage positiv dargestellt werden. In jeder Minute des Filmes geht es um den Aufbau des Selbstwertgefühls in einer vom Schönheitswahn bestimmten Welt. Das Motiv des „Sehens“ spielt dabei sowohl in der Geschichte zwischen Pettyfer und Hudgens, als auch in einer Nebenhandlung eine Rolle, in der es um den blinden Privatlehrer von Kyle – dargestellt von ‚How I Met Your Mother‘-Liebling Neil Patrick Harris – sowie um dessen Kindermädchen Zola (Lisa Gay Hamilton) geht, die seit Jahren ihre Kinder nicht zu Gesicht bekommen hat, da sie diese bei ihrer Einreise in die Vereinigten Staaten in ihrer Heimat Afrika zurücklassen musste.

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Alex Pettyfer & Neil Patrick Harris

Ansonsten versucht der Film seinem Zielpublikum klar zu machen, worauf es wirklich ankommt. Nicht wie andere einen sehen, sondern wie man selbst sich sieht, ist wichtig. Diese Nachricht versucht man auch gar nicht irgendwo im Film zu verstecken, sie wird mehrmals offen ausgesprochen. Während hierfür Kyle als dümmlicher Snob dargestellt wird, der unfassbar schwer von Begriff zu sein scheint, agieren sein Lehrer und sein Kindermädchen als Moralapostel, die am Ende des Filmes hierfür ihre Belohnung erhalten sollen. Sie sind Multifunktionale Figuren, die Kyle nicht nur in ihren jeweiligen Funktionen zur Seite stehen, sondern für ihn auch als Ersatzvater- und Mutter eingesetzt werden, sowie für die Zuschauer als die wohl sympathischsten Figuren des Filmes, die bei ihren kleinen Auftritten die volle Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Derweil verlieren sich Pettyfer und Hudgens in einem Schauspiel, das typisch für diese Art von Film ist. So wie innerhalb der Filmwelt die Oberflächlichkeit verflucht wird, darf die darstellerische Leistung der Hauptdarsteller gerne als eben so oberflächlich angesehen werden. Leider zieht sich dies bis zum Ende hin. Wird also die Filmfigur des Kyle von seinem Makel geläutert, muss das Publikum sich leider mit dem durchschnittlichen, wenig beeindruckenden Schauspiel von Pettyfer und Hudgens zufrieden geben. Ein Makel, der bestehen bleibt.

Das sich der Film selbst als Neuinterpretation von ‚Die Schöne und das Biest‘ ansieht, wird dem Klassiker nicht gerecht. Aber wenn sich aus dem Zielpublikum auch nur eine Person angesprochen fühlt und in Zukunft den Schönheitswahn, der von diversen Sendungen und Medien verbreitet wird, hinterfragt, so kann man einfach nicht davon abraten diesen Film anzusehen. Die Moral steht hier klar im Vordergrund. Wer bereits verstanden hat, dass innere Werte zählen, muss sich mit ‚Beastly‘ nicht weiter beschäftigen.

Denis Sasse

Filmkritik zu ‘Beastly’

‘Beastly‘

Originaltitel: Beastly
Altersfreigabe: ab 12 Jahren
Produktionsland, Jahr: USA/GB, 2010
Länge: ca. 87 Minuten
Regie: Daniel Barnz
Darsteller: Alex Pettyfer, Vanessa Hudgens, Mary-Kate Olsen, Neil Patrick Harris, Dakota Johnson, Erik Knudsen, Peter Krause, Lisa Gay Hamilton

Deutschlandstart: 7. April 2011
Offizielle Homepage: http://www.beastly-derfilm.de/


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