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Bin gerade aus dem Kino zurück. Ich war in der Vorpremiere zu "The Tourist". Da im Netz und in den Zeitungen nur negative Kritiken kursieren, hier meine persönliche Kritik, die nicht zur Meinung der Masse passt.
Ich halte "The Tourist" für einen guten Film. Angelina Jolie und Johnny Depp spielen gut und ich finde, dass die Chemie zwischen beiden stimmt. An der Reaktion des Kinopublikums merkt man, dass die Gesten, die die beiden sich zuwerfen, funktionieren. Depp spielt einen leicht naiven und irritierten Zeitgenossen, der auf eine sündige und überfeminine Jolie trifft.
Der Regisseur Donnersmarck ("Das Leben der anderen") hat Angelina Jolie nur Frau sein lassen. Sie schiesst nicht, sie schlägt nur mit Rettungsringen und macht auch keine mörderischen Bewegungen. Sie ist nur Frau und das voll. Garderobe, Gang und rötester Lippenstift. Dazu grossen Lippen und riesigen Augen. Man versteht auf Anhieb die Verstörung von Johnny Depp, als er ihr begegnet.
Man kann dem Film nicht vorwerfen, ein typisches Hollywood-Werk zu sein. Es rummst nicht einmal, keine Autoverfolgungsjagd, keine Hubschrauber und keine Kung-Fu Helden. Einzig einmal zu Fuss und einmal auf dem Wasser, beides aber eher gemächlich, werden die Haupthelden verfolgt. Wir jagen auch nicht über alle Kontinente - etwas Paris und viel Venedig, mehr nicht.
Die Polizisten erinnern etwas an die Tolpatsche von Scotland Yard bzw. einem Hauch von Saint Tropez. Leicht schusselig, leicht genervt, wenig erfolgreich, aber liebenswert.
Man langweilt sich eigentlich nicht und die Geschichte ist auch nicht unnötig schwer und verworren erzählt. Irgendwie strahlt der Film den Charme alter guter und fast schon sauberer Unterhaltung aus. Wie ein Krimi oder Agententriller aus den 60ern oder 80ern vielleicht. Dazu ein Schuss französische Krimikomik und etwas Europa und fertig.
Fazit: Ja, es wäre wohl noch mehr dringewesen. Etwas mehr Tempo und noch zwei oder drei zusätzliche Verwicklungen oder Kapriolen. Ich finde das Werk trotzdem sehenswert. Der Eintritt war gut angelegt.